Stadthof Hanau: Vom Warenhaus zum Ort der Begegnung

„Mit dem Stadthof in Hanau entsteht ein hessisches Pionierprojekt für die Zukunft unserer Innenstädte“, sagt Tatjana Steinbrenner, Präsidentin des Handelsverbandes Hessen-Süd. Wesentlich für das Konzept sei, dass es das bestehende Angebot in der ergänzt. Zudem dürfe die Innenstadt nicht als reiner Einkaufsort angesehen werden, sagt Martin Bieberle, Stadtentwickler und Geschäftsführer bei Hanau Marketing. „Der Stadthof ist ein urbaner Treffpunkt, ein zentraler Punkt unserer Innenstadt, an dem sich alle Menschen treffen können und sollen – und zwar konsumzwangfrei“, so Daniel Freimuth, Geschäftsführer der HMG.

20 kreative Konzepte präsentieren sich im EG des neuen Stadthofs Hanau.
Foto: Stadthof Hanau/Moritz Göbel

Rund 25 Mio. Euro hat das Gebäude die Stadt gekostet, weitere 40 Mio. Euro sind für die Sanierung vorgesehen, die bis zur Fertigstellung aller Etagen 2027 bei laufendem Betrieb durchgeführt werden soll. Finanzielle Unterstützung in Höhe von 1,25 Mio. Euro gab es durch das Bundes-Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, weitere 625.000 Euro kamen aus dem Sondertopf „Zukunft Innenstadt“ des Landes Hessen. Das Gebäude nicht zu kaufen, war für die Stadt keine Option, da ein möglicher Leerstand an einem so zentralen Ort fatale Folgen gehabt hätte. Für den Erwerb der 1957 erbauten Kaufhof-Immobilie hatte sich die Stadtverordnetenversammlung 2023 einstimmig entschieden, nachdem die Filiale den Plänen des insolventen Kaufhausriesen zum Opfer gefallen war.

Im neu eröffneten und bereits voll vermieteten EG erwartet die Kundschaft eine kuratierte Auswahl von 20 innovativen Shops – Pop-up-Stores, erste Verkaufsflächen junger Labels und Cafés, die ihre Flächen überwiegend für sechs Monate angemietet haben. Das Herzstück der 2.000 qm großen EG bildet die „Agora“. Sie orientiert sich bewusst an dem Konzept des antiken griechischen Marktplatzes, der als politischer, sozialer und wirtschaftlicher Versammlungsort diente. Ausgestattet mit einer Bühne und rund 160 Sitzgelegenheiten finden hier alle, die die Stadtgesellschaft voranbringen wollen, eine kostenfreie Möglichkeit und Fläche. Die sogenannten Ladenschollen der Mieter umkreisen die Agora im Stile von Shop-in-Shops – jede von ihnen mit eigenem Design, jedoch zusammengehörend. Mit dem „Freiraum“ ist eine weitere 16 qm große Ladenfläche im Erdgeschoss des Stadthofs entstanden, die sich vor allem für Vereine, Institutionen, Schulen, Kleinunternehmen, Kunst- und Kulturschaffende sowie Handwerksbetriebe eignet, um Projekte, Ideen oder Produkte vorzustellen. Mit der „Agora“ und dem „Freiraum“ möchte das Konzept der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Innenstadt Rechnung tragen.

Auch die noch nicht finalisierten Etagen sind bereits in Planung. Erste Mieterin des 3. OG ist seit Februar die Brüder Grimm Berufsakademie, für das 1. OG hat sich ab September 2025 eine reichweiten- und publikumsstarke Ausstellung angekündigt. Im Untergeschoss sollen bis zur Fertigstellung Bereiche für Sport, Eltern-Kind-Aktivitäten und Unterhaltung entstehen.