Der Umzug vom Hackeschen Markt in die Neue Schönhauser Straße 12 markiert einen Meilenstein in der 40-jährigen Unternehmensgeschichte von Sisley unter dem Dach von Benetton. Denn das italienische Fashionlabel hat beschlossen, sich künftig ausschließlich auf die beiden Marken United Colors of Benetton und Sisley zu konzentrieren und will dies unter anderem im neuen Berliner Store auf 130 qm Fläche deutlich machen.
Die Gestaltung des Geschäfts wurde hausintern entwickelt. Dabei haben sich die Designer von „The Dreamers“ inspirieren lassen, einem Film von Bernardo Bertolucci, in dem die Atmosphäre eines Pariser Luxus-Apartments aus der Belle Epoque eine zentrale Rolle spielt. Dabei setzt Sisley auf einen unkonventionellen Stil. Die „Vitalität“ der jungen Mode soll sich in einem „raffinierten Interieur voller Sinnlichkeit und Authentizität“ wiederfinden. Schwitzke Project verantwortete als Generalunternehmer die ganzheitliche Steuerung und Abwicklung der Um- und Ausbauten.
Flexible Präsentation
Mit Liebe zum Detail und einer intensiven Auseinandersetzung mit der vorhandenen Bausubstanz wurde der Store schlüsselfertig umgebaut – entstanden ist ein „kleines, aber feines Unikat im lässig-improvisierten und zugleich edlen Look“.
Wände mit einer wie mehrfach abgeblättert wirkenden Farbe, dunkle Decken mit Segeln in seegrüner Hochglanzlackierung sowie Fußböden aus Recyclingholz im schwarzweißen Schachbrettmuster werden effektvoll ausgeleuchtet von cognacfarbenen Kronleuchtern, deren warmes, natürlich und gedämpft wirkendes Licht durch schwarze Gitter gefiltert wird. Displays und Möbel nehmen die abgerundeten Formen auf. Die Umkleiden mit unverputzten, ziegelrauen Wänden werden von Leinwandvorhängen geschlossen, wie man sie früher zum Abdecken von Möbeln in unbewohnten Häusern verwendete. Die Kollektionen werden auf frei stehenden Hängesystemen präsentiert, die sich variabel bewegen lassen. Dadurch kann das Storekonzept auch leicht für verschiedene Events umgestaltet werden.
Das Label Sisley wurde 1968 in Paris gegründet. Benetton erkannte 1974 das Potenzial der Marke und ihrer Denim-Kollektionen und erwarb die Exklusivrechte für deren Nutzung. Von 1985 an wurde für Sisley ein selbstständiger kreativer und kommerzieller Mitarbeiterstab aufgebaut und ein neues Image geschaffen: Das Logo wurde geändert und zeigt seitdem statt dem gold-granatroten Emblem einen eleganten Schriftzug in Weiß auf schwarzem Untergrund. Zu Beginn führte Sisley hauptsächlich Jeans im Sortiment, das später durch andere Mode und Schuhe erweitert wurde. Sisley steht heute für einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro und wird als „Contemporary Label“ mit gemäßigten Preisen positioniert. So kosten Damenkleider zwischen 50 und 150 Euro, Denim-Hosen sind zwischen 50 und 120 Euro zu haben. Künftig sollen pro Saison 7 verschiedene Kollektionen angeboten werden. In Deutschland zählt Sisley 7 eigene Läden sowie 55 Wholesale-Verkaufsstellen, weltweit sind es 90 eigene Geschäfte und rund 1.000 Wholesale-Flächen.
Fotos (3): Benetton (2) , Schwitzke Project (1)
Weitere Informationen: www.sisley.com
Romantisch dekadentes Flair
Der erste Sisley Store im neuen Designkonzept wirkt wie eine elegante Stadtwohnung. Drei Fragen an Paolo Battacchi (Sisley Business Unit Director, rechts im Bild) und Martin Beucker (Geschäftsführer Benetton Deutschland, links im Bild).
Was zeichnete den Berliner Sisley-Store aus?
Wir haben den weltweit ersten Rich & Raw-Concept-Store mit Standort Neue Schönhauser Straße in einem der lebendigsten und interessantesten Stadtviertel Berlins in unmittelbarer Nachbarschaft zu angesagten Trendläden eröffnet. Die Atmosphäre ist vergleichbar mit der eines von jungen Menschen periodisch genutzten, zu seiner Zeit luxuriös wirkenden Apartements der Belle Epoque in Paris. Der Flagship wirkt eher wie eine unkonventionelle Wohnung als ein Store. Das romantisch dekadente Flair wird durch die kreative Art der Wand-, Boden und Deckengestaltung hervorgehoben.
Welche Rolle spielt der Store im Rahmen der Profilschärfung von Sisley?
Die Flagshipstore-Eröffnung in Berlin steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Repositionierung von Sisley. Der 360-Grad-Ansatz der Refokussierung der Marke umfasst das Produkt, den Vertrieb, die Stores und die Präsentation der Ware sowie die Kommunikation. Fashion und Accessories werden auf freistehenden Warenträgern präsentiert. Durch freistehende Regale und Warenträger kann die Mode von Sisley ideenreich je nach Look neu inszeniert werden, ohne dass die Atmosphäre im Store verändert wird. Uns ist wichtig, dass wir unseren Kunden bei jedem Besuch immer wieder neue Einkaufserlebnisse bieten. Dazu sind flexible Lösungen gefragt.
Wann und wo wird es weitere Sisley-Stores geben?
Im Rahmen der Redesign-Strategie des Marke Sisley wird jeder neue Store seine individuelle Note haben. Die Stores sollen optimal zum jeweils gewählten Standort passen. Neue Stores werden vornehmlich in den für Sisley wichtigen Key-Märkten in Italien, Deutschland und Japan entstehen. Bis Ende des Jahres sind weitere Store-Eröffnungen in Städten wie Hamburg, Düsseldorf, Köln und Frankfurt geplant.
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Zeichnet sich Ihr Geschäft durch besondere Individualität, Innovation, außergewöhnliche Sortimentsmixturen oder ein progressives Gesamtkonzept aus? Dann schicken Sie uns Ihre Bewerbung zur Teilnahme am Handelspreis „Store des Monats“! Bewerben können sich nicht nur die Geschäftsinhaber, sondern auch Ladenarchitekten und Ladenbauunternehmen. Senden Sie bitte Fotos und Beschreibungen eines kürzlich realisierten Referenzobjekts aus der Fashion-Branche an die Redaktionen von:
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Die Jury aus Claudia Horbert, Winfried Lambertz (beide EHI/stores+shops) und Rainer Schlatmann (TM) sammelt, prüft und entscheidet – unter Ausschluss des Rechtswegs. Wird Ihr Geschäft als Store des Monats ausgezeichnet, so besteht der Preis dafür in der Veröffentlichung in stores+shops und TM. Sie erhalten darüber hinaus Ihre persönliche gerahmte Urkunde.