„Markthalle Krefeld“ nennt sich der Standort seit Eröffnung am 17. November 2016 und meint damit weniger die rund 11.500 qm Verkaufsfläche als das vor Ort repräsentierte Konzept und Design von Real: Mit einer ausgebauten Frischwarenabteilung inklusive Gastronomie, einem emotional gestalteten Nonfood-Areal, vollständig neuen Sortimentsstrukturen und erweiterten Services möchte sich Real vom ehemals preisorientierten Image der SB-Warenhäuser entfernen und stattdessen einen Erlebniseinkauf bieten. „Das SB-Warenhaus der klassischen Prägung ist Geschichte“, erklärt Markus Jablonski, Geschäftsbereichsleiter Unternehmenskommunikation bei Real. Das neue Konzept erhält somit auch einen neuen Namen und ein neues Corporate Design.
Als wichtigen Bestandteil der „Zukunft des Einkaufens“ erachtet Real das Geschmackserlebnis und begrüßt seine Kunden im Eingangsbereich des Krefelder Marktes nicht mehr mit Kassentischen, sondern mit Frischwaren im Markthallen-Flair. Die so genannte „Manufaktur des guten Geschmacks“ umfasst neben der Obst- und Gemüseabteilung eine Handwerksbäckerei, eine Kaffeerösterei, einen Konditor, eine Pizza & Pasta-Manufaktur, eine Vinothek mit Weinbar und Weinkabinett, einen Käse- und Fischstand, eine Metzgerei sowie eine Austernbar, Salat-, Smoothie- und Sushibar. Lediglich die ebenfalls dort platzierte „heiße Theke“ erinnert an das ehemalige SB-Warenhaus von Real. An allen Stationen in der Frischwarenabteilung bereiten Mitarbeiter die Waren vor den Augen der Kunden zu. Es können sowohl Feinkostartikel als auch Waren im Preiseinstiegssegment erworben werden – zur Mitnahme oder zum Sofortverzehr. Dafür eignet sich innenliegende „Piazza“ mit rund 110 Sitzplätzen, der Mittelpunkt des in sich geschlossenen Gastronomiebereichs. Darüber hinaus gibt es einzelne Sitzplätze bei der Sushi- und Weinbar sowie einen tageslichtdurchfluteten Wintergarten im Anschluss an die Marktrösterei. Ladestationen an fast allen Sitzplätzen sollen Kunden zu einem längeren Aufenthalt motivieren.
Um auf direktem Wege zu den Tiefkühlwaren und der Nonfood-Abteilung zu gelangen, können Kunden das Gastronomieareal über die 5 m breite Hauptachse passieren, die sich längs bis zur Stirnseite des Marktes erstreckt und nach einer Biegung um 180 Grad über eine parallel verlaufende Hauptachse direkt zum Checkout führt. An das parallel zu den Checkouts platzierte Tiefkühlsortiment schließen sich die nach Warengruppen und Kundenbedürfnissen sortierten Trockensortimente an. Auffällig: Das Augenmerk liegt nicht mehr auf den Waren im Preiseinstiegssegment, sondern auf der Präsentation des Bio-Sortiments, das sich an den Außenseiten der Regalreihen befindet, gefolgt von „A-Marken“ und den Real-Eigenmarken. Von der Lebensmittelabteilung gelangen Kunden in die von knapp 40 Prozent auf 30 Prozent reduzierte Nonfood-Abteilungen. Diese beinhalten u.a. eine „Innovation Lounge“ mit Smartphones, Tablets, Notebooks, Fernsehern und Spielkonsolen sowie den so genannten „Mein Familie“-Bereich, in dem Eltern diverse Waren für die ersten Lebensjahre ihrer Kinder finden, darunter Pflege-und Hygieneartikel, Baby- und Kinderbekleidung und Produkte für altersgerechte Ernährung sowie Haushalts- und Spielwaren. Hinter dem Checkout befinden sich ein Friseur, Schuh- und Schlüsseldienst, eine Fahrrad-Welt mit City- und E-Bikes und ein Blumenladen, die das Einkaufserlebnis abrunden sollen.
Image-Wandel
Nicht nur die Sortimentsanordnung und Struktur des SB-Warenhauses hat sich verändert. Einen Image-Wandel möchte Real auch über den neuen Namen, ein überarbeitetes Corporate Design und den optischen Auftritt des Marktes bewirken. Das im Namen fehlende „,-“ kennzeichnet die strategische Ausrichtung der Markthalle in Krefeld. Auf die charakteristischen Deckenhänger mit Preisauszeichnungen wird komplett verzichtet. Stattdessen setzt Real in Krefeld auf elektronische Preisetiketten in zurückhaltendem Design. Auch die weiß-blaue Farbenwelt des ehemaligen SB-Warenhauses ist passé und wurde durch einen Farbenmix aus Braun, Grau und Schwarztönen ersetzt. In der „Genussmanufaktur“ im Eingangsbereich dominiert ein Materialmix aus Holz und Metall, der mit einer kakaobraunen, offenen Industriedecke und einem grauen Steinfliesenboden kombiniert wird. Schriftzüge im handgeschriebenen Stil zieren die meist schwarzen Rückwände. Jede der Manufakturen inszeniert den Herstellungsprozess, indem die Vorgänge nicht verdeckt werden. Dekorative Straßenlaternen und Vordächer aus Stoff versprühen Markthallen-Flair. Gemüse und Obst werden u.a. in Flechtkörben präsentiert. Zudem finden sich überall im Markt – auch im Bereich des Trockensortiments – diverse Arten von Holzkisten wieder, die die Produkte in Szene setzen. Der gesamte Markt wird mit LED beleuchtet.
Überzeugen möchte Real zudem mit Services. Kunden können mit NFC oder Payback Pay bezahlen und den klassischen Papierbon auch als Onlineversion auf ihrem Mobiltelefon abrufen. Zur Verfügung stehen ihnen auch Self-Checkout-Kassen. Ein frei zugänglicher Wlan-Zugang ermöglicht es Kunden, während ihres Aufenthalts parallel im Internet zu surfen. Zudem gibt es drei Onlineshopping-Terminals im Markt, die als digitale Regalverlängerung fungieren. Im Frühjahr 2017 möchte Real „Click & Collect“ im Krefelder Markt einführen. Derzeit gibt es einen von außen separat zugänglichen „Abholpunkt“, an dem sich Kunden über Produkte und Aktionen informieren können und Hilfe beim Umtausch und Fragen zu bestimmten Produkten erhalten. Ein Getränkemarkt kann ebenfalls separat betreten werden, lässt sich aber auch über die Frischwarenabteilung im Markt erschließen.
Fotos: Real SB-Warenhaus
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