In der Provinz geht was! Schönes Beispiel dafür ist das Modehaus Mohr in Dollern. Dollern liegt im Obstanbaugebiet Altes Land, nicht sehr weit von Hamburg entfernt. 2.500 qm wurden neu gestaltet. Jede der Abteilungen bekam eine individuelle Design-Aussage mit unterschied-
lichen Materialien, dennoch formt die klar strukturierte „Handschrift“ der Store Designer MAi Messerschmid Architekten und Innenarchitekten aus Stuttgart eine Einheit. Im Mittelpunkt steht ein Lichthof, der sich über drei Geschosse erstreckt und auf dessen Fläche sich die Premium-Abteilung für DOB befindet. Die glatten weißen Wände mit quaderförmigen Öffnungen erinnern an die Fassaden von Hochhausschluchten in Manhattan. Verstärkt wird der urbane Eindruck durch den Einsatz von Wandflächen und Warenträgern aus rostigem Stahl.
„Klare Kante“ auch in der Herrenabteilung. Es dominiert der Kontrast von Weiß und Dunkelbraun mit geometrisch-klaren Regalen aus warm-dunklem, kräftig gemasertem Holz. Die Wände sind in abgenutzter Backstein-Optik verklinkert und geweißt. Weiße Wände in Backstein-Optik auch in der Abteilung Modern Woman, harmonisch kombiniert mit weiß lackierten Rückwänden und Möbeln in weichen Braun- und Beigetönen. Hier setzen die Vorhänge der Umkleidekabinen in leuchtend bunten Farben und Mustern überraschende Akzente.
Opulenz verströmt die Abteilung für festliche Mode, sie ist in Goldfarben gehalten. Raumteiler aus gestanzten Blechen tragen orientalisch anmutende Muster. Hier gibt es einen schwarzen Teppichboden, der ein Muster aus goldfarbenen Kreisen trägt. Eine ganz eigene Gestaltung erhielten die Abteilungen für junge Mode. Die Abteilung Young Fashion Boys ist farbreduziert auf Grau, Weiß und Schwarz. Absoluter Hingucker ist hier ein altes Baugerüst als Warenträger, das nicht im abgenutzten Zustand belassen, sondern verchromt wurde. Das genaue Gegenteil die Abteilung Young Fashion Girls, die in bunten, fröhlichen Farben und mit runden Formen gestaltet wurde, an der Decke als Deko-Scheiben.
Das Modehaus von Volker und Beke Mohr in Dollern sorgt dafür, dass die Anwohner nicht nach Hamburg zum Kleiderkauf fahren müssen und gibt den Hamburgern einen Grund, zum Fashion-Shopping ins Alte Land zu fahren. Daher: Store des Monats.
Fotos: MAi Messerschmid Architekten
Inhabergeführter Solitär
Volker Mohr, gemeinsam mit seiner Frau Beke Inhaber des Modehauses Mohr in Dollern, erläutert das Konzept des Hauses zwischen urbanem Geschmack und lokaler Bindung.
s+s: Was kennzeichnet Ihre Kundschaft, der Sie ein so großstädtisch-chices Shopping-Angebot machen?
MOHR: Die Menschen im Landkreis Stade und im südlichen Hamburg sind weltoffen, zukunftsorientiert und modern. Die Kaufkraft hier ist gut dank vieler mittelständischer Arbeitgeber, aber auch Großbetrieben wie Airbus oder Dow Chemical. Die Menschen hier machen sich gerne chic und richten sich gerne geschmackvoll ein.
s+s: Welches sind die Kernpunkte Ihres Verkaufskonzepts?
MOHR: Ein individuell inszeniertes Sortiment und eine besonders lifestylige Atmosphäre. Darüber hinaus veranstalten wir viele Aktionen wie Modenschauen, Musikveranstaltungen,
Lauf- und Walking-Veranstaltungen und Kurse, Model-Castings oder Premium-Fashion-Shows.
s+s: Gibt es Dinge, die das Modehaus Mohr anders macht als Modehäuser in der Großstadt?
MOHR: In Deutschland gibt es nur noch wenige inhabergeführte mittelständische Solitäre unserer Art. Häufig sind es Platzhirsche, die nicht mehr in Großstädten, sondern vielmehr in Mittelzentren und ländlichen Regionen zu finden sind. Diese Gebiete weisen eine eher geringe Bevölkerungsdichte auf. So verhält es sich auch bei uns. Demzufolge liegt bei uns der Fokus sehr stark auf besonders individuell zugeschnittenen Sortimenten, die den Kundenwünschen sehr persönlich Rechnung tragen. Weiterhin haben unsere Mitarbeiter eine sehr ausgeprägte Kundenorientierung. Alle sind Fachkräfte mit profunder Ausbildung. Auch langjährigen Mitarbeitern werden immer wieder interne Trainings von einer ausgebildeten Schulungsleiterin angeboten. Wir bilden selbst intensiv aus, vor allem für den eigenen Bedarf.