Mayersche: Stammhaus mit neuem Auftritt

Die neue Selbstbezeichnung, mit der Hartmut Falter, geschäftsführender Gesellschafter der Mayerschen Buchhandlung in Aachen, die Presse zur Vorstellung des neu eingerichteten Stammhauses lockte, sagt bereits viel über die neue Ausrichtung aus: „Die Mayersche in Aachen – Das Buch- und Kaffeehaus“.

Das neue Ladenkonzept umfasst auf 4.500 qm Verkaufsfläche alle vier Ebenen des Hauses, die als unterschiedliche „Welten“ konzipiert sind. Falter fasst die Strategie in einem Satz zusammen: „Hier wachsen Einkaufen und Entschleunigung zusammen.“ Die Höhe der Investitionen will Hartmut Falter nicht verraten, nur so viel: „Circa 50 Prozent entfallen auf die Gastronomie, die anderen 50 Prozent auf die Aufwertung der Flächen.“ Ein wesentliches Element der Neuerungen ist, dass es jetzt auf jeder Verkaufsebene gastronomische Einrichtungen mit insgesamt 800 qm Fläche gibt. Sie sind den Konzepten und Zielgruppen der jeweiligen Ebene angepasst. Zuvor gab es nur ein Café im ersten Stock.

Vier Buchwelten

Boden, Decken und Shop-Beleuchtung wurden erneuert. Geblieben sind die schwarzen Regale. Der Grund: Vor dem dunklen Hintergrund kommen die vielen bunten Buch-Cover deutlich besser zur Geltung. Waren die Etagen früher in einem einheitlichen Design gestaltet, präsentiert sich heute jede der vier Ebenen mit einem eigenständigen Auftritt:

• Im Erdgeschoss gilt noch das typische Corporate Design der Mayerschen. Das neue Café ist im Art Déco-Stil ausgestattet, aber jetzt mit heller Decke. Ein Boden in Eichenholzoptik bringt warme Töne.
• Im ersten Stock befindet sich die Kinderabteilung im skandinavischen Stil mit hellen Pastellfarben, weißer Decke und hellen Vinylboden in Holzoptik. Ebenso das Café unter einem stilisierten Baum, der mit wechselnden Farben beleuchtet werden kann. Über die niedrige Theke können auch die Kleinen schauen.
• Der zweite Stock wurde zur „Belle-Etage“ oder auch Belletristik-Etage. Hier sind Decke und Säulen in braunen, beigen und goldenen Farbtönen gehalten, der Boden ist dunkel. Historisierende Kronleuchter und Holztäfelungen über den Regalen sind eine Reminiszenz an die romantische Vorstellung von Buchhandlung.
• Das oberste Stockwerk ist als Loft eingerichtet und strahlt Industrieatmosphäre aus. Lampen und Stühle sind Unikate aus Antiquitätenläden in Belgien und den Niederlanden. In der Mitte findet sich eine kleine Insel für Veranstaltungen mit Platz bis zu 50 Gästen.
• Auch die Rolltreppenaufgänge sind neu gestaltet mit stilisierten Reminiszenzen an den Firmengründer Isaak Abraham Mayer und Original-Seiten aus Büchern seiner Zeit von Molière, Grimm, Doyle, Woolf und Darwin.

Die Cafés auf jedem der vier Stockwerke haben insgesamt 250 Plätze. Im Erdgeschoss wird der Appetit nach regionaler Hausmannskost bedient. Im Kinderbuch- und Spielwarenstock ist das Angebot kindgerecht. Ein breites Kuchenangebot findet sich in der Beletage und ganz oben werden moderne Gerichte gereicht, vielfach in der Bowl – natürlich auch mit veganen Varianten. Dazu gibt es Außenplätze auf der neu gestalteten Dachterrasse.

Alle vier gastronomischen Einrichtungen werden jetzt in Eigenregie betrieben. „Unser Fünf-Jahresplan ist, einen Umsatzanteil von 20 Prozent zu erreichen. Die Cafés sollen sich alle selbst tragen“, sagt Hartmut Falter. Kundinnen und Kunden können die gastronomischen Flächen mieten und dort feiern: vom Kindergeburtstag bis hin zur Familien- oder Firmenfeier.

Systemdienstleistungen von Thalia

Das Buchsortiment mit 100.000 Titeln und das Nonbook-Angebot, das ca. 20 Prozent aller Produkte ausmacht, bleibt in der Breite erhalten. Einkauf, Logistik und digitale Services werden über Thalia abgewickelt. Das gilt auch für die Omni-Channel-Lösung, den Einkauf über das Thalia-Zentrallager und die SAP-basierte Warenwirtschaft. Neu eingeführt wurde Scan & Go: Kundinnen und Kunden öffnen ihre zuvor eingerichtete Thalia-App, scannen den Code auf dem Buch-Cover, nehmen eine Scan & Go-Tüte und verlassen den Laden, ohne an der Kasse warten zu müssen. Über die App wird der Betrag dann vom Konto abgebucht.

Mit seinem neuen Ladenkonzept will Hartmut Falter Innovationstreiber auch für die Thalia-Gruppe sein. „Hier können wir Neues ausprobieren und sind dann auch flexibel, wieder etwas umzugestalten. Was sich bewährt, können wir dann ausrollen.“