Hochwertig, aber dennoch warm und gemütlich ist das Ambiente des Maßschneider-Ateliers von Cove & Co. Es befindet sich auf der Josephspitalstraße 6 im Münchner Hackenviertel in einem schönen, repräsentativen Altbau mit Rundbogenfenstern. Mit insgesamt 350 qm, verteilt auf Erdgeschoss und Untergeschoss, ist es das bisher größte Atelier des Maßschneiders. Das Erdgeschoss ist der eigentliche Verkaufsraum. Er ist schmal und hat Ambiente durch fast vier Meter Deckenhöhe, freigelegte Backsteinmauern, ein altes Eichenparkett sowie einen Kamin.
Der erste Blick fällt auf die 10 m lange Regalwand, in der 600 Stoffballen mit Anzugstoffen lagern – eine „Symphonie“ in dunkelblau, grau und anthrazit, die Zielgruppe sind Business-Kunden. Ein maßgeschneiderter Anzug kostet im Durchschnitt 600-700 Euro, „nach oben“ geht es hin bis zu 4.000-5.000 Euro. Der Kunde macht in der Regel einen Termin für die Beratung und die Maß-Nahme, er sollte dafür mindestens eine Stunde Zeit mitbringen. Es dauert dann 4-6 Wochen, bis der Anzug fertig ist.
Im hinteren Bereich des Erdgeschosses befinden sich Umkleide sowie Maß- und Anprobe-Bereich. Hier ist auch der Bereich, der wie eine Schuhwerkstatt anmutet und wo eine Auswahl feiner klassischer Herrenschuhe verschiedener Marken präsentiert wird. Im Untergeschoss befinden sich das Damenatelier mit Kostümstoffen und einer kleinen Hut-Kollektion sowie die Schneider-Werkstatt, die auch Dienstleistungen wie Aufbügeln oder kleinere Reparaturen durchführt. Die durch den Laden-Zuschnitt bedingte etagenmäßige Trennung des Herren- und des Damenateliers hat den Vorteil, dass sowohl für die männlichen als auch für die weiblichen Kunden eine gewisse Diskretion und Intimität gewahrt werden kann.
Antiquitäten
Die Einrichtung des Geschäfts besteht fast ausschließlich aus Antiquitäten und wirkt stilvoll und gediegen, das passende Umfeld für den gut situierten Münchner Geschäftsmann mittleren oder gesetzteren Alters. In einem massiven Kontorschrank werden Accessoires wie Manschetten, Gürtel, Socken, Hüte und Parfum präsentiert. Auch Hemden zum Anzug in den klassischen Farben Weiß und Blau werden dort angeboten. Die Schuhe werden auf mehreren alten Sekretären präsentiert.
Abgerundet wird das Ambiente durch den Sitzbereich am Kamin mit alten Ledersofas und Ohren-Ledersesseln, einem alten Wandspiegel und einer Hausbar mit Whiskys und Branntweinen, was insgesamt wie ein Wohnzimmer wirkt. Das i-Tüpfelchen ist ein mechanisches Eishockey-Spielgerät aus den 50er-Jahren. An massiven Beratungstischen kann der Gast Platz nehmen, um nach der Stoffauswahl die zahlreichen weiteren Details seines Maßanzuges zu besprechen wie Taschen- und Reversformen, die Farbe des Innenfutters, Knöpfe, Initialen und manches mehr. Cove & Co betreibt auch einen Onlineshop, allerdings nicht für Maßschneiderei, sondern für Krawatten, Schirme, Kosmetik und weitere Accessoires.
Weitere Informationen: www.cove.de
Unsere Ateliers sind Unikate
Dr. Ebbo Tücking, Geschäftsführer von Cove & Co, macht sich als Maßschneider keine übermäßigen Sorgen wegen der Online-Konkurrenz.
Das Münchner Atelier von Cove & Co wurde größtenteils mit Antiquitäten ausgestattet und hat dadurch eine andere Anmutung als die Ateliers mit einem mehr modernen Interieurdesign wie beispielsweise in Köln. Was ist der Grund dafür? Nach welchen Gesichtspunkten werden die Geschäfte eingerichtet?
Unsere Ateliers sind wie unsere Maßbekleidung Unikate. Unsere Kunden finden uns immer in charmanten Innenstadtlagen, aber nicht in den Fußgängerzonen. Unsere Interieurs greifen Elemente der Standorte und der jeweiligen Immobilien auf. In Berlin findet man uns zum Beispiel in einem Jugendstilhaus, in Köln in einem wiederaufgebauten schmalen Altstadthaus und in Essen in einem Gebäude der Bauhaus-Epoche.
Der Textileinzelhandelsverband spricht in seinem aktuellen Jahresbericht vom „Beratungsdiebstahl“: Immer mehr Kunden würden sich erst im stationären Handel informieren und später im Onlineshop kaufen. Wie beurteilen Sie die Situation für das Marktsegment, in dem Sie sich bewegen? Teilen Sie diese Einschätzung?
(Lacht) Unsere Mitarbeiter haben die Anweisung, zum Beispiel nach einer Schuhanprobe auf die Größenunterschiede bei einzelnen Schuhen hinzuweisen, um die Kunden zu verunsichern und vom Online-Kauf abzuhalten. Nein, im Ernst: Jeder Stationäre hat die Möglichkeit, einen Onlineshop zu eröffnen, also hybrid zu werden. Wir betreiben erfolgreich einen Onlineshop für unsere Cash & Carry-Produkte. Maßbekleidung bieten wir dort aber nicht an, und das hat in unserer Branche natürlich gute Gründe. Selbstverständlich sind wir auch sichtbar in sozialen Medien präsent und haben einen ansprechenden Print-Katalog. Egal in welchem Segment man sich befindet, man muss die gesamte Klaviatur der Kundenansprache beherrschen.
In der von großen Filialisten und Franchise-Unternehmen dominierten Welt des Modehandels verfolgen Sie mit Cove & Co ein sehr individuelles, auf Premiumqualität ausgerichtetes Konzept. Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für Maßschneiderei? Wie schätzen Sie die Chance ein, mit dieser Dienstleistung auch eine jüngere Kundschaft zu erreichen?
Unsere wichtigste Zielgruppe ist mit 35-45 Jahren wahrscheinlich jünger, als man annehmen könnte. Auch eine noch jüngere Zielgruppe erreicht man mit Klassik und vor allem mit Individualität. Die dominierenden Labels bieten ja kaum die Möglichkeit, sich zu differenzieren. Jede Bewegung erzeugt immer auch eine Gegenbewegung. Der Young-Fashion-Rausch der Innenstädte schafft auch wieder Raum für klassische Kleidung. Junge Leute finden sich in unseren Stores übrigens schnell zurecht. Denn gerade die stellen sich den Maßschneider vor wie auf der Londoner Savile Row.
Bitte bewerben!
Zeichnet sich Ihr Geschäft durch besondere Individualität, Innovation, außergewöhnliche Sortimentsmixturen oder ein progressives Gesamtkonzept aus? Dann schicken Sie uns Ihre Bewerbung zur Teilnahme am Handelspreis „Store des Monats“! Bewerben können sich nicht nur die Geschäftsinhaber, sondern auch Ladenarchitekten und Ladenbauunternehmen. Senden Sie bitte Fotos und Beschreibungen eines kürzlich realisierten Referenzobjekts aus der Fashion-Branche an die Redaktionen von:
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Store des Monats
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Die Jury aus Claudia Horbert, Winfried Lambertz (beide EHI/stores+shops) und Rainer Schlatmann (TM) sammelt, prüft und entscheidet – unter Ausschluss des Rechtswegs. Wird Ihr Geschäft als Store des Monats ausgezeichnet, so besteht der Preis dafür in der Veröffentlichung in stores+shops und TM. Sie erhalten darüber hinaus Ihre persönliche gerahmte Urkunde.