Die belgische Biosupermarktkette Bio-Planet gehört zu Colruyt. Mit ihrer siebten Filiale, die im Oktober 2010 in der Stadt Leuven (Louvain) eröffnet wurde, entstand der erste Niedrigenergie-Supermarkt in Belgien. Die ersten sechs Bio-Planet-Filialen wurden in renovierten Räumen bestehender Gebäude eröffnet, doch die Filiale in Leuven wurde neu gebaut und gab den Planern so die Gelegenheit, ein „grünes Gebäude“ zu errichten. Der Markt hat 800 qm Verkaufsfläche und bietet ein Sortiment von rund 7.000 Bio-Produkten inklusive Bücher und Geschenkartikel. Das Storedesign und die Möblierung des Ladens entsprechen dem Stil der anderen Filialen und wirken sachlich und nüchtern, es wird nicht versucht, irgendeine Form von „Bio-Romantik“ zu erzeugen. Dazu sagt der Projektverantwortliche Philip Sterck: „Der Kunde soll sich wie in einem Supermarkt fühlen und nicht wie in einer Sauna oder in einem Ferienhaus.“ Nachhaltigkeit aber war wichtig: „Wir haben nur zertifiziertes Holz gewählt und darauf geachtet, dass sämtliche verbauten Materialien recycelbar sind.“
Eine Kühlzone
Obwohl es laut Philip Sterck keinen gesetzlichen Standard für einen „Passivsupermarkt“ gibt, wurden die Vorgaben des privaten Wohnungsbaus für Passivhäuser übernommen und angepasst. So hat das Gebäude die guten Isolationswerte des Passivhauses. Die Be- und Entladezonen sowie der Durchgang zum Lager befinden sich im Gebäudeinneren. Auf dem Dach wurde eine Solaranlage installiert, die laut Sterck 90 Prozent des Energiebedarfs des Marktes abdeckt. Im Inneren wurden alle Kühl- und Tiefkühlregale in einem Block nahe beieinander aufgestellt, zum einen um möglichst wenig Energieverlust zu haben und zum anderen, um zu verhindern, dass der Kunde mehreren kühlen Temperaturzonen und Temperaturwechseln im Markt ausgesetzt ist.
Die Pluskühlung ist in zwei Temperaturbereiche unterteilt: ein Bereich mit einer Temperatur von 3-7 Grad für Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren und Käse sowie in einen Bereich mit einer Temperatur von 12 Grad für Obst und Gemüse. Dieser letzte Bereich bildet dann auch den Übergang in den nicht gekühlten Teil des Geschäfts.
Der Markt wird durch eine Kombination aus Energiesparlampen und Tageslicht beleuchtet. Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich nach außen gewölbte transparente Lichtkuppeln. In diesen Lichtkuppeln befinden sich „Schirme“, die das Sonnenlicht einfangen und durch einen „Schacht“ in das Gebäudeinnere lenken. Diese „Schirme“ sind beweglich und folgen dem Sonnenstand, gesteuert werden sie über GPS. Luxmeter regeln permanent die Lichtintensität. Laut Philip Sterck ist diese von der Firma Philips speziell für Bio-Planet entwickelte Lösung bislang einmalig. Die Beleuchtungslösung biete eine lange Lebensdauer und benötige wenig Wartung. Zum Erfolg und den Perspektiven des Projekts sagt Sterck: „Wir konnten in Leuven den Energieverbrauch gegenüber den anderen Bio-Planet-Filialen um über die Hälfte senken. Es ist zwar aktuell nicht geplant, andere Filialen so weitgehend umzubauen, soweit wie möglich wollen wir aber diese Techniken auch auf andere Vertriebslinien der Colruyt-Gruppe übertragen.“