Licht als Teil der Architektur | stores+shops

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Prägnante, geometrisch gegliederte Fassade

Licht als Teil der Architektur

In Belgrad hat ein neues Shoppingcenter eröffnet. Das Uš´ce besitzt außen eine markante Architektur in Rot, innen ist es ganz geradlinig klar und weiß. Über ein Glasdach wird das Center mit Tageslicht erhellt, im Dunkeln über ein gesteuertes Lichtsystem mit Werferspiegeln an der Decke.

Uš´ce, Serbiens neuestes und größtes Shoppingcenter, wurde errichtet auf einem 1999 bei einem Angriff der Nato zerstörten Areal. Schon von Weitem ist das Ensemble, bestehend aus dem Uš´ce-Tower und dem Uš´ce-Shoppingcenter, zu erkennen. Mehrere 10.000 Besucher täglich betreten das Center zwischen 10 und 22 Uhr durch die drei Eingänge. 140 Shops bekannter internationaler
Marken- und Modelabels, zahlreiche Cafés und Restaurants, ein Multiplexkino mit 11 Sälen, Kegelbahnen und Spielhallen sowie ein 4.000 qm großer Supermarkt bieten dem Besucher ein zeitgemäßes Shopping-Angebot. 

Werferspiegel

Neben dem Kommerz war den beiden Investoren des 150 Millionen Euro teuren Projekts, der MPC Holding und Meryll Lynch auch die Architektur des Gebäudes wichtig. Sie beauftragten das renommierte Architekturbüro Chapman Taylor Mailand mit der Gestaltung der Fassade und des Innenraums. Die Stadt Belgrad sollte ein architektonisches Wahrzeichen erhalten, etwas, das über die einfache Idee eines Shoppingcenters hinausgeht. Die beauftragten Architekten hatten bereits bei mehreren internationalen Projekten bewiesen, dass sie beide Aspekte – Kommerz und Architektur – zu einem gelungenen Ganzen verbinden können. Der projektverantwortliche Architekt Gerardo Sannella sieht hierin auch keinen Widerspruch. „Wir wollen schöne, funktionale und starke Architektur entwerfen, ohne dabei den kommerziellen Aspekt aus den Augen zu verlieren. Denn heutzutage muss alles kommerziell sein. Jedes Museum hat seinen Shop und sein Café. So gesehen ist jede Kunstausstellung eine Art Shoppingcenter“, so die Meinung Sanellas. Die Architektur des Uš´ce lebt von Kontrasten. Die geometrisch gegliederte, in Teilen signalrote Fassade zieht das Auge auf sich. Das klare und ruhige weiße Interieur lädt zum Verweilen ein und bildet einen neutralen Raum für die Inszenierungen der Shops und der Gastronomie.

Großzügiger Gastronomiebereich

Großzügiger Gastronomiebereich

Dieser spannende Kontrast zwischen Außen und Innen setzt sich auch in der Lichtplanung fort, die in enger Zusammenarbeit mit den Lichtplanern Voltaire Lichtdesign aus Mailand erfolgte. Während die Fassade des Shoppingcenters von starken Lichtquellen erhellt wird, setzen Leuchten von Zumtobel im Innenbereich beruhigende Akzente. Ein Glasdach erhellt den Innenraum tagsüber komplett mit Tageslicht. Weite Lichthöfe überspannen die Galerien, die sich auf drei „Schiffe“ und vier Geschosse verteilen. Das dort einfallende Tageslicht wird in den Abendstunden durch die Kombination von Strahlern und wie Deckensegel wirkenden Miros-Werferspiegeln ersetzt, die ein weiches Licht nach unten senden. Abgehängte Decken, Nischen und Vorsprünge schaffen Raum für eine Beleuchtung mit farbdynamischen Lichtbändern, bei der sich ruhige Zonen mit optisch belebenden Bereichen abwechseln. Über dem Haupteingang sowie in den zentralen Bereichen spenden Lichtdecken ein helles, warmes Licht. Ergänzend dazu setzen in die Decken integrierte Downlights punktuelle Akzente und geleiten den Besucher entlang der Ladenstraßen. Dazwischen finden sich immer wieder schmale, vertikale weiße Lichtlinien, die an einen Barcode erinnern sollen.

Die meisten Leuchten lassen sich dimmen, was der Betrachter angenehmer empfindet als eine immer gleich bleibende Lichtstärke. Die gesamte Steuerung erfolgt über ein Lichtmanagement-System von Zumtobel. Im Shoppingcenter Uš´ce sind Architektur und Licht perfekt aufeinander abgestimmt und ergänzen sich. „Nicht die Inszenierung der einzelnen Leuchte steht im Vordergrund, sondern das gesamtheitliche Empfinden“, sagt Architekt Gerardo Sannella. Seine „Philosophie“: „Die perfekte Umsetzung von Architektur und Licht liegt darin, das Licht unsichtbar und stattdessen fühlbar zu machen. Künstliches Licht wie natürlich erscheinen zu lassen – das ist die wahre Kunst.“

Fotos(2): Zumtobel 

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