Garten-Center Kremer
Lüttringhauser Str. 82
42897 Remscheid
Deutschland
Neueröffnung: 22.03.2022
Garten-Center Kremer
Lüttringhauser Str. 82
42897 Remscheid
Deutschland
Neueröffnung: 22.03.2022
„Alles, was gegen die Natur geht, hat auf Dauer keinen Bestand“, zitiert Inhaber und Geschäftsführer Alexander Kremer voller Überzeugung den Naturwissenschaftler Charles Darwin und bringt damit zugleich das Handlungsprinzip seines Unternehmens zum Ausdruck. Dies spiegelt sich sowohl auf der radikal umgebauten stationären Fläche als auch in der Firmenstrategie bzw. -philosophie wider.
Das Ziel: dem Geschäft wieder „mehr Seele“ zu geben. „2010 waren große Verkaufsflächen mit klaren Strukturen noch State of the art. Der Category-Killer-Ansatz und pure Kommerzgedanke fühlten sich für uns jedoch schon wenige Jahre später nicht mehr richtig an“, so Alexander Kremer, dessen Betrieb auf eine langjährige Historie von insgesamt 117 Jahren zurückblicken kann.
Gemeinsam mit Sparringspartner Prof. Philipp Teufel von der Hochschule Düsseldorf und Studierenden entwickelte Kremer den Masterplan für seine Garten-Center: Alles soll so grün wie möglich gestaltet werden. Dafür steht auch der Name des Konzepts, „Grüntopia“ – eine Wortverbindung aus „Grün“ und „Utopie“. Einen Prototyp dieser „grünen Idealwelt“ eröffnete Kremer bereits 2020 am Stammsitz im sauerländischen Lennestadt – ein Garten- Center mit Naturpfad, Gartenmuseum, Gartencafé und Naturspielplatz.
Um eine 1:1-Multiplikation handelt es sich am größten Kremer-Standort in Remscheid-Lennep deshalb jedoch nicht. „Jedes Garten-Center soll ein einzigartiges Ausflugsziel mit individuellen Erlebnissen sein. Im urbanen Einzugsbereich beispielsweise benötigen wir eine Attraktion, die sowohl die Bedürfnisse der Garten- als auch Balkon- oder Terrassenbesitzer berücksichtigt“, erklärt Kremer.
10 Themenbereiche
Von dem Center, wie es die Kundschaft seit 10 Jahren kannte, ist nur wenig erhalten geblieben, genau genommen sind es nur die Gebäudehülle und der Bodenbelag. Alles Weitere ist zugunsten eines in der Kommunikation und Optik reduzierten Designs gewichen, das der Pflanze den großen Auftritt gewährt. Werbebanner gehören der Vergangenheit an, stattdessen sollen 10 Themenbereiche die Kundschaft dazu animieren, ihre eigene Umgebung nachhaltiger zu gestalten.
Die Container – zum Großteil Holzkonstruktionen – werden dank farbenfroh stilisierter Motive aus der Natur zum Blickfang. Über die gesamte Fläche verteilt ergeben sie die sogenannte Grüntopia-Tour, eine Art Erlebnisrundgang. Den Start macht das „Urban Gardening House“, das sich direkt vor der in Summe 8.000 qm großen Fläche befindet und zum Gärtnern in der Stadt inspirieren will, z. B. mit Tipps zur Bepflanzung von Hochbeeten und der kreativen Verwertung von Materialien als Untersetzer.
Durch die von „zukunftsfähigen“ Baumarten geschmückte Glasfassade, den „vertikalen Wald“, gelangen Kund:in nen in das ganzheitlich temperierte Garten-Center mit neu eingebauter Seitenlüftung. Ein Rundgang führt über acht weitere Themenhäuser – das „Gewächshaus“, „Baumhaus“, „Begrünte Haus“, „Gartenhaus“, „Haus der Artenvielfalt“, „Farmhaus“, „Exotenhaus“, „Grüne Stadthaus“, „Urban Gardening Haus“ zum „Zukunftshaus“, das den Abschluss des Rundgangs bildet und sich den „grünen Utopien“ widmet. Im Fokus steht hier das Thema Entertainment durch Gamification.
Hier inszeniert Kremer z. B. eine Pflanze, von der durch eine voreingestellte Kamera automatisch Fotos erstellt und auf einem eigenen Instagram-Kanal hochgeladen werden oder auch einen KI-gesteuerten Chat, der die Pflanzen sinnbildlich zum Leben erwecken soll.
Nachhaltig handeln
Zu den weiteren Besonderheiten der Fläche zählen die gastronomischen Einheiten sowie die in Wohnwelten präsentierten Möbel- und Dekorationsartikel. Beide Bereiche zahlen ebenso konsequent auf den Leitgedanken ein, näher an die Natur zu rücken und nachhaltiges Handeln zu forcieren. So wurde das einst klassische Café mit Fleischgerichten in einen grünen Food-Markt mit ausschließlich vegetarischen und veganen Gerichten umgewandelt, vergrößert und in drei Bereiche gegliedert.
Zwei farbige Container und ein Food-Truck bieten Kund:innen täglich eine Auswahl an Frühstück, Kaffee und Kuchen, Salaten, Bowls und Tagesgerichten sowie vegetarische Burger von Hubertus Tzschirner. „Ein convenience-orientierter Mittagstisch mit günstigen Preisen und durchschnittlichem Angebot entspricht nicht unserem Anspruch. Uns geht es um den bewussten Konsum. Wir wollen unsere Kund:innen davon überzeugen, dass vegetarisch und vegan schmecken kann.“
Nicht nur das gastronomische Angebot, sondern auch die Kernsortimente, also Pflanzen und Dekorationsartikel, sollen wieder mehr Naturnähe aufweisen. Schnelldreher aus Plastik passten nicht mehr in das neue Konzept, ebenso wenig Gartenmöbel und Grills, obwohl diese zuvor 15 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten.
Popup mit Gartenmöbeln
„Wir haben eine Haltung entwickelt, die bestimmte Dinge nicht mehr zulässt. Das ist keine betriebswirtschaftliche Fragestellung. Das Sortiment muss unseren Leitgedanken widerspiegeln. Kompetenz bedeutet für uns, spezialisiert zu sein. Durchschnitt verliert. Außerdem benötigen Möbel viel Platz.“
Den übrig gebliebenen Bestand seiner Gartenmöbel vertreibt Kremer aktuell in einem Popup-Shop im Außenbereich. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der „grünen Idealwelt“ sind für Kremer seine Mitarbeitenden, die sogenannten Naturtalente. Auch hier wird das Grundprinzip fortgesetzt: Künstlich erschaffene hierarchische Unternehmensstrukturen wurden aufgelöst, es gibt also weder einen Markt- oder Einkaufsleiter noch eine HR-Abteilung mit disziplinarischer Verantwortung.
Stattdessen organisieren die sieben neu geschaffenen Teams sich selbst, auch ihren Teamleiter und neue Mitarbeitende wählen sie in kleinen Gruppen aus – getreu dem Motto „Alles, was gegen die Natur geht, hat auf Dauer keinen Bestand“.