In dem neuen Eterna Store – hell, einladend, fokussiert und geordnet – wird auf Anhieb klar: Hier geht es um Kompetenz in Sachen Herrenhemd und Damenbluse. Nach der Neupositionierung der Marke im Januar dieses Jahres war es für den Hemdenspezialisten aus Passau der nächste logische Schritt, die Inhalte in das Storedesign zu übersetzen.
Wie gut dies Eterna in Zusammenarbeit mit der Berliner Kreativagentur Dan Pearlman gelungen ist, kann man in dem kürzlich im Main-Taunus-Zentrum eröffneten Store erleben, der in einen Herren- und einen Damensektor, in einen Casual- und in einen Business-Bereich gegliedert ist. Das Leitbild, das dem neuen Konzept zugrunde liegt, heißt: begehbarer Kleiderschrank. Daraus ergibt sich alles Weitere: die warme, wohnliche Grundstimmung des Stores mit indirekter Beleuchtung, Keramik- und Terracottafliesen im handgemachten Look, hypermatte, graubeige Wandoberflächen, cremeweiß geölte und gebürstete Eichenholzmöbel, lederne Griffe an den Schubfächern sowie braun gepulverte Metall- und Stahlelemente.
Dass in so einer Atmosphäre keine Schwellenangst aufkommt, lässt sich an jedem beliebigen Wochentag beobachten, wenn die Kunden in den Store hineinspazieren, animiert durch die Story, die schon im Schaufenster erzählt wird. Das Schaufenster folgt dem Konzept des Storedesigns. Die zweiseitige Glasfront in der rauchschwarzen Fassade wird praktisch Teil des Innenraums. Die Fenster sind schwarz gerahmt und haben eine schwarze Bodenfläche. Als Warenpräsentation dienen von der Decke abgehängte Bügel sowie Fachböden.
Begehbarer Kleiderschrank
Im Store trifft der Kunde auf einen ovalen Legetisch mit unterschiedlichen Höhenflächen und eine Standfigur. Die Rückwandsystematik, ein offenes Holzrahmensystem in zwei unterschiedlichen Breiten, greift die Idee des begehbaren Kleiderschranks auf. Das System füllt den gesamten Raum zwischen Boden und Decke, wobei der untere Wandbereich bis zu 1 m Höhe mit offenen oder geschlossenen Schubladen für die Nahreserve genutzt wird. Die beiden Ebenen darüber sind reine Präsentationsflächen mit integrierten Bildschirmen. Der obere Bereich trägt Abbildungen der Warenkompetenz und dient der Lagerung aller Größen und Farben in offenen, schwarzbraun gepulverten Stahlblechboxen – stellenweise akzentuiert durch Torsenpräsentation.
Die Rückwandgestaltung im Damenbereich ist vergleichsweise luftiger und in der Mitte mit Hängeelementen für Blusen, im oberen Bereich mit Legefachböden und Dekoelementen, Visualrahmen und Torsen versehen. Im Fokus steht der „Kompetenztisch“ zur Darstellung von Krawatten und Hemden vor einer Highlightwand aus mattbraun gepulverten Metallprofilen. Eichenbügel und Turnring-Abhängungen zur Präsentation von Tüchern und Krawatten lockern die Atmosphäre auf.
Fotos (4): Eterna
Weitere Informationen: www.eterna.de und www.danpearlman.com
Markenwerte hinterfragen
Volker Katschinski, Creative Director Retail/Founder & Associate Markenarchitektur bei Dan Pearlman, Berlin, über die Frage, wie man Markenwerte ins Storedesign übersetzt.
Wie intensiv muss man sich als Storedesigner mit dem Produkt beschäftigen?
Man muss versuchen, die ganze Geschichte hinter dem Produkt zu verstehen. Bei Eterna geht es nicht nur um Lifestyle, sondern auch um deutsche Handwerkskunst. Während des gesamten Entwicklungsprozesses haben wir die maßgeblichen Markenwerte wie „meisterhaft“ immer wieder mit allen Beteiligten diskutiert und hinterfragt: Was bedeutet dieser Wert für einen Laden? Wie übersetzt man ihn in visuelle Kommunikation und Architektur? Genau das, dieser ständige Abgleich mit dem Kern der Marke, ist es aber auch, der so ein Projekt so spannend macht.
Wie übersetzt man einen Markenkern in Architektur?
Am Anfang steht die Frage nach dem Grundkonzept, nach einem Bild, in das man, zum Beispiel mit Moodboards, hineinarbeiten kann. In diesem Fall war das die Idee des begehbaren Kleiderschranks. Als dieses Bild feststand, war klar: Es geht um eine warme, wohnliche Stimmung, die wir beispielsweise mit viel Holz und indirekter Beleuchtung herbeiführen. Zielsetzung ist es immer, eine sehr klare Botschaft zum Produkt zu vermitteln.
Wie kam es zur Idee des begehbaren Kleiderschranks?
Zu diesem Konzept sind wir durch einen Umweg über die Küche gekommen. Die hochwertige Markenküche ist ein Statussymbol, ein Investitionsobjekt, das mittlerweile zum Lifestyle gehört. Wir haben uns gefragt, was das nächste Traumziel sein könnte, das man gern haben möchte. So sind wir auf den begehbaren Kleiderschrank gekommen. Wer ein Connaisseur in Bezug auf Mode und damit auch in Sachen Hemden oder Blusen ist, träumt in der Regel auch davon, einen begehbaren Kleiderschrank zu besitzen.
Bitte bewerben!
Zeichnet sich Ihr Geschäft durch besondere Individualität, Innovation, außergewöhnliche Sortimentsmixturen oder ein progressives Gesamtkonzept aus? Dann schicken Sie uns Ihre Bewerbung zur Teilnahme am Handelspreis „Store des Monats“! Bewerben können sich nicht nur die Geschäftsinhaber, sondern auch Ladenarchitekten und Ladenbauunternehmen. Senden Sie bitte Fotos und Beschreibungen eines kürzlich realisierten Referenzobjekts aus der Fashion-Branche an die Redaktionen von:
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Store des Monats
Spichernstraße 55, 50672 Köln
lambertz@ehi.org / sieweke@ehi.org
TM Im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach wurde die Galeria-Kaufhof-Filiale umgebaut, deren Storedesign eine neue Benchmark des Galeria-Konzepts darstellt. Die Sortimente wurden sehr klar strukturiert, und sie werden mit viel Aufmerksamkeit fürs Detail stimmungsvoll präsentiert.
Store des Monats
Hildebrandtstraße 24 d, 40215 Düsseldorf
Stimmungsvolle Themenwelten