Sechs bodentiefe Schaufenster geben Einblick in den Store, der auf 175 qm Männermode aus den Segmenten Jeans und Anzug, Freizeit und Business, konventionelle Konfektion und „eco-faire“ Newcomer präsentiert. Vier Meter hohe Decken und Tageslichteinfall verleihen dem Laden Loftcharakter. Einzelne Bestandteile aus der Grundsubstanz des Gebäudes wurden übernommen und neu interpretiert: Mehrere Stahlträger sollen den industriellen Charakter des Stores unterstreichen, eine Natursteinmauer – im Originalzustand belassen, aber gesäubert und aufbereitet – bildet den Hintergrund für Anzugwaren. Sie steht im Kontrast zum ansonsten zeitgemäßen Interieur mit weißer Decke und den schwarzen Fliesen des Fußbodenbelags und wird so zum Blickfang.
Viele nostalgische Details lenken die Aufmerksamkeit des Kunden, zum Beispiel eine großflächige Aufnahme einer Dampfmaschine, die eine Rückwand ziert. Das historische Originalmotiv stammt aus einer Zeche in Dorsten namens „Fürst Leopold“ und fungiert als Hommage an Tradition und Authentizität. Details im Storedesign sollen im Stil eines Storytellings den Beratungs- und Verkaufsprozess unterstützen. So auch einzeln platzierte, industrielle Design-Leuchten, die sich mit altertümlichen Ventilatoren abwechseln. Letztere sind amerikanischen Modellen von 1910 nachempfunden. Auf dem Rückschrank der Kassenzone thront ein originales Motorrad-Oldie, eine als „Reichstyp“ bekannte RT 125, die aus dem DKW-Werk in Zschopau stammt und bis 1965 produziert wurde. Der Scheinwerfer der antiken Maschine wurde präpariert und ans Stromnetz angeschlossen, sein Lichtstrahl spottet den Eingangsbereich. Alte Motoren werden wie Museumsstücke in Szene gesetzt – in transparenten, von unten mit LED beleuchteten Acrylglasvitrinen, die auch als Vorlage- und Warentische dienen.
Mit LED-Beleuchtung sowie geradlinigen Warentischen und Präsentationsmöbeln aus heller Eiche mit weißem Hochglanz setzt sich die Optik des Ladens trotz vieler nostalgischer Details von üblichen Vintage-Looks ab. Eine fünfstufige, metallene Industrietreppe als Relikt einer im Raum stehenden Empore wurde mit einer Schaufensterfigur zur „Show-Bühne“ umfunktioniert. Sie flankiert einen begehbaren Kubus, der den Umkleidetrakt enthält.
Den Gegensatz von Vintage-Look und modernen Lebenswelten kennzeichnet auch die Vinylbar – ein als Rückzugsort im Store konzipierter Lounge-Bereich, der zu Rast und Reinhören einlädt: Zwei Highback-Sofas mit ledergepolsterten Sitzflächen und Couchtischen dienen der Privatsphäre. Am Oldschool-Plattenspieler können Schallplatten aus einer Retro-Vinylsammlung aufgelegt werden, die nur in diesem Bereich hörbar sind oder alternativ aufs Lautsprechersystem der Wlan-Soundanlage aufgeschaltet werden können. Die Musikauswahl der alten Scheiben reicht von den Beatles bis zu Peter Alexander. Eine kleine Bar hält Kaffee und gekühlte Getränke bereit.
Leopold wird geleitet von Daniel Martens, Geschäftsführer der Martens Fashion GmbH und Nino Leidinger, Gesellschafter, Verkaufsleiter und Prokurist. In Zukunft möchten sie bei Leopold zur Vernetzung mit anderen Branchen und Themen Whiskey-Verköstigungen, abendliche Grill-Events und einen Hochzeits-Service bieten. Das Interieur des Stores stammt von der in Dresden ansässigen Agentur für Markenarchitektur, Kultobjekt.
Fotos (10): Kultobjekt
Weitere Informationen: www.mode-leopold.de
Leopold
Adresse: Friedrich-Ebert-Anlage 27, 69117 Heidelberg
Eröffnung: 30. September 2016
VKF: 175 qm
Ladenplanung: Kultobjekt Marken- und Erlebnisarchitektur, Dresden