Im März dieses Jahres eröffnete River Island eine neue, größere Filiale im Bullring-Einkaufszentrum im britischen Birmingham, in dem seit 2004 die „alte“ Filiale betrieben wurde, was man als ein Zeichen des Vertrauens in den Standort werten kann. Das Modeunternehmen ist aus der ursprünglichen Ladeneinheit in eine neue, weitaus größere und besucherwirksamere Einheit umgezogen und hat sich bei der Gestaltung der neuen Filiale richtig ins Zeug gelegt.
Schon von außen beeindruckt der Store durch seine Front. Die Schaufenster auf beiden Seiten des Eingangs sind zwar so klein, dass sie fast nebensächlich wirken. Doch der eigentliche Blickfang liegt zwischen den Schaufenstern, wo die Besucher uneingeschränkte Sicht ins Innere des Ladens haben: Der hohe Eingang ist von zwei Säulen umrahmt, die dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf den Firmenschriftzug zu lenken, der sich über der Front erstreckt. Einen großen Teil des Blickfelds nimmt ein ovales Podest im Eingangsbereich ein, auf dem mehrere Mannequins in ähnlichen Outfits ein kohärentes Ganzes bilden.
Geht der Besucher an dem Podest vorbei und blickt nach oben, wird deutlich, dass der Laden aus zwei Etagen besteht: einem Erdgeschoss von beträchtlicher Tiefe und einem Zwischengeschoss mit einer dem Eingangsbereich zugewandten Galerie. Das Erdgeschoss ist der Damenmode gewidmet, außerdem gibt es im hinteren Ladenteil eine halb abgetrennte Abteilung für Kinderbekleidung. Das Zwischengeschoss ist über Rolltreppen erreichbar.
Zuvor wurde die neue Ladeneinheit von dem US-amerikanischen Young-Fashion-Unternehmen Forever 21 genutzt, doch aufgrund schwacher Umsätze hat sich der Einzelhändler verkleinert und belegt nun eine Ladenfläche, die sich an gleicher Stelle eine Etage tiefer befindet. Dadurch ergab sich für River Island die Möglichkeit, den knapp 2.200 qm großen Store zu übernehmen.
Geschäftsführer Ben Lewis setzt große Hoffnungen in den Store mit dem neuen Erscheinungsbild: „Wir haben jetzt vier oder fünf Filialen in der Größenordnung von mindestens 1.800 qm.“ Die Umsetzung von Lewis‘ Worten zeigt sich auf der unteren Ladenebene durch deutlich abgegrenzte Bereiche – von einer Denim-Abteilung bis zu einem separaten Accessoires-Shop im hinteren Ladenbereich. Der Besucher hat das Gefühl, eine Fülle von Räumen vorzufinden, in denen unterschiedliche Produkt- und Lifestyle-Geschichten erzählt werden. Für die Kennzeichnung der einzelnen Warenbereiche werden verschiedene Bodenbeläge eingesetzt: fugenloses Vinyl im Eingangsbereich, das gegossenem Beton ähnelt, Eichenparkett im Fischgrätmuster in der Freizeit- und Denim-Abteilung und hochfloriger Teppichboden bei den Accessoires und den Schuhen.
Immer auf der Suche
Ben Lewis, Geschäftsführer von River Island, über die neue
Filiale in Birmingham.
Warum haben Sie sich entschieden, Erscheinungsbild und Atmosphäre Ihrer Filiale im Bullring-Center zu verändern?
Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Filialen weiterzuentwickeln, und dies sollte unser nächster Flagshipstore sein. Da bot sich mit der Möglichkeit, in eine größere Filiale umzuziehen, eine echte Chance.
Warum sahen Sie die Notwendigkeit, mit einer externen Storedesign-Agentur zusammenzuarbeiten?
Wir haben ein sehr leistungsfähiges hausinternes Design-Team und konnten in den letzten zehn Jahren immer wieder neue Formate innerhalb unseres Unternehmens entwickeln. Doch wie jedes Unternehmen brauchen auch wir Inspirationen von außen.
Wie schnell wird sich die neue Filiale im Bullring-Center Ihrer Erwartung nach amortisieren?
Wir sehen die Neugestaltung in Birmingham als Investition sowohl in die Marke als auch in die Filiale an, daher haben wir kein konkretes Renditeziel festgelegt. Wichtig ist nur, dass sie sich amortisiert.
Möbelklassiker im Modern-Vintage-Stil auf der gesamten Etage sorgen für ein Gefühl von Luxus. Bemerkenswert ist auch die Kasse, an der ein großer Leuchtkasten den Hintergrund für einen kupferverkleideten Tresen bildet. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die Innengestaltung nobler ist als die Preisschilder den Kunden nahelegen.
Die Kinderabteilung kann durch einen Torbogen betreten werden. Mit einem kindlichen Roboter und dem Inventar aus grauem Metall und Naturholz hebt sich dieser Bereich so stark ab, dass der Eindruck entsteht, sich in einem separaten Laden zu befinden.
Nun geht es hinauf ins Zwischengeschoss. Die Ladenbesucher können diese zweite Ebene nur schwer übersehen, da zwei Elemente neben der Rolltreppe unweigerlich ins Auge fallen: eine großflächige Grafik, die einen Mann in einem blauen Anzug zeigt, sowie ein Moodboard zum Thema Bomberjacke. Im Zwischengeschoss ist die Atmosphäre insgesamt maskuliner, wofür unter anderem Glastische auf verchromten Motoren und ein verkupfertes Skelett eines Tyrannosaurus Rex sorgen. Wie im Erdgeschoss gibt es auch hier verschiedene Bereiche mit unterschiedlicher Atmosphäre, darunter einen abgetrennten Bereich für formelle Kleidung. Sieht so also die Zukunft für River Island aus? Lewis bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Unsere Einstellung war schon immer: Wie können wir es noch besser machen?“
Fotos (4): River Island
Weitere Informationen: www.riverisland.com