Edeka Meyer’s, Neumünster
Meyer’s im Freesen-Center
Wasbeker Str. 330
24537 Neumünster
Neueröffnung: 12.11.2020
Erntefrische Kräuter ohne lange Lieferwege aus dem Infarm-Gewächshaus – schon im Eingangsbereich des neuen Edeka Meyer’s wird deutlich, dass Frische, Regionalität und gesellschaftliche Verantwortung für Inhaber Jan Meifert mehr sind als ein bloßes Lippenbekenntnis. Der selbstständige Kaufmann führt das Neumünsteraner Familienunternehmen seit 2007 in dritter Generation und wurde bereits mehrfach für sein Engagement ausgezeichnet.
„Mit den selbstgezogenen Kräutern wollen wir unseren Kunden eine umweltfreundliche und zugleich besonders frische Alternative anbieten“, sagt er. Das Berliner Start-up Infarm vermietet seine fernüberwachten, autarken Indoor-Gewächshäuser an Restaurants und Supermärkte auf der ganzen Welt. Nördlich der Elbe gehört Meiferts neuer Markt aber Fotos (3): Aichinger/Boris Golz noch zu den ersten Standorten. Ungefähr einmal in der Woche kommt ein Infarm-Mitarbeiter in Neumünster vorbei, um Ware zu ernten und neu anzupflanzen.
Rund 40.000 Artikel umfasst das Sortiment des im November 2020 eröffneten Vollsortimenters. Knapp ein Jahr lang hatte zuvor der Eigentümer der Immobilie, der German Retail Box Fund, zusammen mit dem Düsseldorfer Asset Manager Prime Management die ehemalige Real-Fläche für den neuen Mieter modernisiert und umgebaut. Auf 5.400 qm betreibt Meifert hier jetzt den größten selbstständig geführten Edeka-Markt in Norddeutschland. 150 Mitarbeiter: innen hat Meifert für den neuen Standort eingestellt und damit seine Mitarbeiterzahl nahezu verdoppelt.
Neben ausreichend Personal sollen viel Platz, breite Gänge und großzügige Bedientheken für Käse, Fleisch und Fisch für Markthallen-Ambiente sorgen und Lust auf Feinkost, Bio und regionale Produkte machen. Das Gestaltungskonzept der Store-Designer von Shop Zwo setzt auf einen gelungenen Mix aus cooler Industriehallenoptik mit unverkleidetem Blechdach, offen sichtbarem Trägerwerk, Blech an den Wänden und grauem Steinfußboden, kombiniert mit warmen Farben und Materialien wie Holz oder Kupfer.
Nachhaltig produzierte, regionale Produkte genießen in allen Sortimentsbereichen einen hohen Stellenwert, das wird bereits bei der Obst- und Gemüsepräsentation zu Beginn des Kundenlaufs deutlich und zieht sich als roter Faden bis zu den Getränken durch. In der Obst- und Gemüseabteilung umfasst die Auswahl 400 verschiedene Sorten. Selbstgestaltete Warenkundeschilder, die wie Kreidetafeln auf dem Markt anmuten, erläutern die bunte Vielfalt. Attraktiver Blickfang sind die frischen Kräuter im Wandregal, stimmiges Detail die wertige Holzkiste mit kostenlosen Grünabfällen für Kleintierbesitzer anstelle des üblichen Plastiksacks im Drahtgestell.
An der großen Salatbar gibt es Abfüllbehälter aus Pappe statt Plastik, ein lokaler Feinkosthändler bestückt die umfangreiche Antipasti-Bar. Unmittelbar an Obst und Gemüse schließt die Bio-Abteilung an, als Markt im Markt auf 400 qm mit eigenem Kühlbereich. Besonderer Anziehungspunkt ist hier die Unverpackt-Station in Kooperation mit Grell. Um das Bio-Sortiment deutlich vom übrigen Obst und Gemüse abzuheben, wird es in Bedienung angeboten. „Dies soll das Marktplatz-Gefühl stärken, außerdem entstehen so eine Beratungsfunktion und meist ein freundliches Kundengespräch“, sagt Jan Meifert.
100 Thekenmeter Frische
An insgesamt rund 100 Thekenmetern werden frischer Fisch, Fleisch, Wurst und Käse angeboten. Auf eine vorgegebene Richtung zum Anstellen oder gar Wartenummern hat Jan Meifert zugunsten des Marktplatz-Feelings bewusst verzichtet. Käse und Fischtheke mit angrenzender Sushi-Station bilden zusammen eine Frischeinsel, ringsum gibt es reichlich Platz, um die Ware in Ruhe anzuschauen und sich beraten zu lassen.
Weithin durch den Laden sichtbar ist der fast bis zur Decke reichende Käseturm, eine Anregung, auf die Jan Meifert im Edeka-Markt von Martin Schmidt in Bad Säckingen gestoßen ist. Oben weisen Attrappen den Weg zum Käse, unten im Kühlraum hinter dem Tresen lagern echte Laibe zum Verkauf. Ein weiteres optisches Highlight ist die Fleisch- und Wursttheke mit weiß gekachelter Rückwand und einem Reiferaum für Dry-Aged-Fleisch. Große LED-Bildschirme an den Wänden weisen in allen Frischeabteilungen auf aktuelle Angebote und Aktionen hin.
Für Übersichtlichkeit und ein großzügiges Raumerlebnis sorgen niedrige Kühlmöbel und Regale. In weiten Bereichen eröffnet sich ein unverstellter Blick durch den Markt. Große Hinweisschilder und Fotos an den Wänden erleichtern die schnelle Orientierung in dem großen Markt, dessen Warenanordnung zum Teil bewusst vom standardmäßigen Supermarkt-Aufbau abweicht. Unkonventionell ist insbesondere die Anordnung des SB-Käsebereichs direkt neben der Bedientheke und getrennt von den übrigen Molkereiprodukten im hinteren Ladenbereich: „Anders denken ist uns wichtig und zeichnet uns auch aus“, sagt Jan Meifert. Der Kunde gewinne so einen besseren Überblick über das gesamte Käse-Sortiment und kann sich vom Angebot inspirieren lassen.
Und im Molkereibereich herrscht ohne Käse viel Platz für vegane und lactosefreie Alternativen. Ein Renner bei der Kundschaft ist hier die Milchtankstelle von „De Ökomelkburen“, einem Zusammenschluss regionaler Landwirte, die sich für artgerechte ökologische Tierhaltung einsetzen. Bei Edeka Meyer‘s gibt es ihre Milch zum Selbstzapfen für die Pfandflasche aus Glas.
Einkaufen und Verweilen
Zum Lebensmittel-Einzelhandel mit Feinkost-Charakter gehört eine gut sortierte Spirituosenabteilung samt Vinothek. Dort werden Spezialitäten und Premiumweine mit fachkundiger Beratung angeboten. Eine Espressobar lädt davor zum Verweilen ein. Jan Meifert sieht seinen neuen Markt als Begegnungsstätte, in der man neben dem Einkaufen auch nette Menschen trifft und gemeinsam verweilt, isst und trinkt.
Mit „Meyer‘s daily“ hat er dafür einen schönen Gastronomiebereich geschaffen. Das Angebot umfasst Pizza und Pasta, frische Bowls und Salate. Corona-bedingt werden derzeit alle Speisen zum Mitnehmen angeboten, doch bis zu 100 Gäste können hier hoffentlich bald Platz nehmen. Auch der Eventraum mit eigener Küche und langer Tafel konnte aufgrund der Pandemie noch nicht eingeweiht werden. Hier sollen künftig Tastings oder Kochkurse stattfinden, Firmen oder Vereine können den Raum für Teamevents mieten.
Nicht länger als nötig verweilen sollen die Kunden dagegen beim Checkout. Große Leuchtziffern an der Decke zeigen von weitem an, welche der insgesamt 20 Kassen geöffnet sind. Eilige Kunden können vier Express-Kassen für den Self-Checkout nutzen. Als einer der ersten Märkte im Absatzgebiet von Edeka Nord setzt Jan Meifert hier auf moderne Tunnelkassen von ITAB.
Ein Mitarbeitender betreut jeweils zwei Kassenplätze, überwascht den Scanvorgang und hilft bei Fragen und Problemen. Bezahlt wird am Terminal mit Karte oder Bargeld. „Vor allem Kundinnen und Kunden mit wenigen Teilen nutzen das inzwischen gerne, auch wenn es anfangs ungewohnt war“, so Meifert. Gewohnheiten zu hinterfragen, ist eben sein Anliegen – nicht nur, wenn es um nachhaltig produzierte Nahrungsmittel geht.
Daten und Fakten: Edeka Meyer’s, Neumünster
- Betreiber: Jan Meifert
- Verkaufsfläche: 5.400 qm
- Store-Design: Shop Zwo, Düsseldorf
- Beleuchtung: Oktalite
- Trockenregale: Storebest
- Kassentische: ITAB
- Self-Scanning-Kassen: ITAB
- Bedientheken: Frische Aichinger
- Kühl- und Tiefkühlmöbel: Epta
- Kühlräume: Bänsch
- Bodenbelag: Röben Klinker und Dachziegel
- Anzahl Filialen Edeka Meyer’s: 3