Bunny im Wunderland | stores+shops
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Eine Traumwelt in Pink lädt zum Verweilen ein. (Foto: Tally Weijl)

Bunny im Wunderland

Das Schweizer Young-Women-Modelabel Tally Weijl hat in Wien an der Mariahilferstraße seinen ersten Flagshipstore eröffnet. Der Designer des Stores entwirft auch Sets für Modenschauen, Bühne und Film, was man dem Store ansieht.

Auf 1.000 qm und zwei Stockwerken präsentiert sich das Flagship auf der Mariahilferstraße 70 in einem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Bankgebäude des Architekten Adolf Loos, der Anfang des 20. Jahrhunderts ein Wegbereiter einer modernen Architektur ohne üppige Ornamente war. Der neue Wiener Tally Weijl-Store ist der weltweit größte des Labels mit dem rosa Häschen. Die Eröffnung wurde unter Anwesenheit einiger Promis wie Pixie Geldof, die sich als D-Jane betätigte, groß gefeiert.

Das Storedesign stammt von dem britischen Designer Michael Howells, der auch bekannt ist für die Inszenierung von Modenschauen, zum Beispiel für Dior, Givenchy, Burberry oder Alexander McQueen, für seine Modefoto-Strecken in der Vogue und seine Fotos für Louis-Vuitton-Kampagnen sowie für seine Musikvideos, zum Beispiel für Gwen Stefani. Dementsprechend glamourös ist auch das Design des Tally Weijl-Stores.

Die Kassenhalle des alten Bankgebäudes liefert eine schöne Architektur.

Die Kassenhalle des alten Bankgebäudes liefert eine schöne Architektur.

Der Flagshipstore nennt sich „Magic World of Tally Weijl“, das Storekonzept heißt „Series of Discoveries“. Der Store ist in zahlreiche „Areas“ aufgeteilt, die alle eine eigene Inszenierung haben. Der Store soll also im Gegensatz zu vielen anderen Brands nicht „einen Look“ haben, sondern viele verschiedene. Allen gemeinsam ist ein opulenter, femininer, detailverliebter Stil und der großzügige Einsatz der Marken-Farbe Pink. Laut Unternehmen wurden in die Ausstattung junge Möbel- und Stoffdesigner sowie kleine, lokale Gestalter mit einbezogen. Tritt die Kundin durch den Haupteingang, empfängt sie ein etwas softeres Pink. Die Kronleuchter an der Decke werden „umschwirrt“ von Schwärmen weißer Vogelsilhouetten. Die pinkfarbenen Wände sind geschmückt mit einem Spiegelmosaik. Danach folgt der große Verkaufsraum in einem Rausch von Farben. Die Nische hinter dem Aufzug ist mit meterhoher Bücherwand-Tapete als „Bibliothek” gestaltet.

Rausch von Farben

Im Verkaufsraum stehen lange, grau gestrichene Refektoriumstische, dahinter hoch aufgestapelte bunte Stühle. Dazu gesellen sich noch Ottomanen in leuchtenden Farben. Die indirekte Beleuchtung ist integriert in die Glasdecke, auf den Tischen stehen Lampen. Und um die Kassentische herum sind endlich die Marken-Maskottchen inszeniert: unzählige Häschenfiguren.

Hinter dem Stuhl-Stapel erreicht die Besucherin die „Friends Area“ mit Wänden in Pink und Grau und zwei riesigen Sofas, die sich gegenüberstehen, darauf viele bunte Kissen, an den Wänden Lampen-Ensembles in asymmetrischem Muster. In die Kaffeetischchen sind Monitore eingelassen sowie Ladestationen für mobile Geräte. Daran schließt sich der Umkleidebereich an. Jede Kabine wird von einem grauen Vorhang verschlossen, der mit einem bordeauxroten Band zur Seite gerafft werden kann. Jede Kabine ist individuell gestaltet.

Wer durch den Nebeneingang eintritt, wird von historisch aussehenden bronzefarbenen Wandlampen empfangen, der Boden ist kupferfarben. In das Obergeschoss führen zwei Treppenzüge. Wenn man die Haupt-Treppe hinaufgeht, trifft man oben auf die „Häschen-Galerie“. Dazu gehört auch der Eingang zum ehemaligen Tresorraum des alten Bankgebäudes, dessen Wände nun vergoldet sind und wo jetzt ebenfalls goldene Häschen präsentiert werden.

Den zweiten Treppenzug schmückt eine Tapete mit einem riesigen Orchideenmuster. Auch das Obergeschoss ist in zahlreiche verschiedene „Areas“ unterteilt. Im Obergeschoss herrscht ein Look vor, den der Designer Howell mit „soft industrial“ bezeichnet. Die gesamte Möblierung ist aus Metall, es gibt Tische aus Metall und Stühle aus Metall. Die Haupt-Verkaufsfläche wird unterteilt durch Trennwände aus historischen französischen Türen, die aufgearbeitet wurden – das alles dekoriert mit Wellensittich-Figuren. Die Kassentische bestehen hier aus alten Schaukästen. Auch im Obergeschoss gibt es eine „Friends Area“ mit Ottomanen und Sitz-Puffs, dahinter dann die Umkleiden. Diese werden hier verschlossen von alten, aufgearbeiteten Türen. Manche Umkleiden haben eine Totenkopf-Tapete, andere sind mit alten Illustrierten tapeziert. Und damit endet der Rundgang durch den neuen Tally Weijl-Flagshipstore.

Fotos (2): Tally Weijl

„Shopping ist Theater“

Der englische Designer Michael Howells, der auch Fashion-Shows inszeniert, Modefotografie macht und Bühnenbilder kreiert, berichtet von seiner Arbeit für den Tally Weijl-Flagshipstore in Wien.

Welche „Philosophie“ steht hinter dem Design des Tally Weijl-Stores?

Die Idee dahinter ist, dass es eben kein „Corporate Look“ sein soll, es sollen verschiedene Verkaufsumgebungen in einem Store sein. Shoppen ist heute Unterhaltung geworden. Wenn die Leute einen freien Tag haben, gehen manche spazieren, manche machen eine Bergtour, und manche gehen eben shoppen. Shopping ist, wenn man so will, zum Theater geworden.

Wo finden Sie diese ganzen ausgefallenen Requisiten?

Zum Teil benutzen wir Vintage-Sachen von überall her auf der Welt. Andere Teile sind speziell gefertigt für den Store. Viele Stoffe und andere Dinge wurden von jungen Kunsthandwerkern gefertigt. Und wir hatten drei reizende alte Damen, die die ganzen Häschenfiguren in den Glasvitrinen gestrickt haben.

In Ihrer gesamten Arbeit spielen surreale und märchenhafte Elemente eine wichtige Rolle. War das Häschen-Thema da nicht wunderbar passend?

Die Häschen kommen nur in zwei Bereichen vor, dort aber in rauen Mengen. Im Dezember letzten Jahres haben wir begonnen, Häschen zu sammeln. Wenn man einmal damit anfängt, sieht man plötzlich überall Hasenfiguren.

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