Westerwiehe ist ein kleiner Ort südlich von Gütersloh, 2.000 Einwohner zählt er nur, man kennt sich hier. Wenn man dort umzieht, hat man es nicht weit. Wilsmanns zum Beispiel mussten mit ihrem DOB- und HAKA-Multilabel-Store nur zwei Häuser weiter ziehen, um sich um 100 Prozent auf 250 qm zu vergrößern – und in jeder Hinsicht zu verbessern. Die Inhaber haben in der neuen Immobilie darauf geachtet, „alles im Ursprung zu erhalten, Tradition ist uns wichtig.“
Das Haus, das Rudi Wilsmanns Großvater vor knapp 100 Jahren erbaut hat und das jahrzehntelang eine Gastwirtschaft beherbergte, zeigt nun wieder seine Schokoladenseite: Seit der Eröffnung der Wilsmann-Anziehbar am 4. Oktober letzten Jahres – der neue Name ist eine Anspielung auf die Kneipen-Vergangenheit – ist das Gebäude vis-à-vis der Kirche eine Zierde für den kleinen Ort, der im Vebund mit 6 weiteren Gemeinden die insgesamt 28.000 Einwohner zählende Stadt Rietberg bildet.
Die schmucke Backsteinfassade wurde wieder freigelegt, der 1960 angebaute Saal mit anthrazitfarbenem Holz verkleidet. Backsteinwände sorgen auch innen für Authentizität, ebenso wie der wieder „aufgemöbelte“ Kneipenthresen aus den Sechzigern, auf dem die Wilsmanns ihren Kunden Kaffee oder ein Bier servieren und die alten Holzbalken, Treppenläufe und Stahlstützen. Architektur und Innenarchitektur stammen von der ortsansässigen Architektin Kathrin Reinkemeier. Alle Gewerke wurden von lokalen Handwerkern ausgeführt.
Das neue Interieur besteht aus maßgefertigten Regaleinbauten, Tischen, einer Kassentheke aus massiver Eiche, 8 Kabinen, einer Kinderspielecke, einem Chesterfield-Ledersofa und zwei anmutigen Drehsesseln. Drei „Uglies“- Schaufensterfiguren, die Herren weit jenseits des Idealkörpers zeigen, haben Kultstatus in der Wilsmann-Anziehbar. 70 Strahler setzen alles ins rechte Licht.
Warm, wohnlich und sehr urban und zeitgemäß wirkt diese Umgebung für das sportiv-alltagstauglich angelegte Sortiment mit nahezu 50 Labels im mittleren Preissegment. Dass die Kunden sich hier „wie zu Hause“ fühlen, hat Priorität für Rudi und Wilma Wilsmann, die ihr Unternehmen 1979 gründeten und für ihren ältesten Sohn Dennis, der das Familien-Team nach seinem Studium der Textil- und Bekleidungstechnik seit zwei Jahren verstärkt. Die spezielle Wilsmann-Expertise – herzliche Atmosphäre, persönliche Betreuung und kompetente Beratung, all das im neuen, attraktiven Ambiente – ist offenbar für immer mehr Menschen aus der dank Unternehmen wie Miele, Dr. Oetker oder Bertelsmann kaufkräftigen Umgebung verlockender als der Klick auf die Website. In letzter Zeit begrüßen die Wilsmanns viele Neukunden, die aus bis zu 50 km Entfernung kommen. „Seit dem Umzug“, sagt Wilma Wilsmann, „haben wir 70 Prozent Plus gemacht.“
Weitere Informationen: www.wilsmann-anziehbar.de
„Wir lieben das Persönliche“
Wilma Wilsmann über die Besonderheiten eines ländlich geprägten Standorts mit niedriger Einwohnerzahl. Die Wilsmann-Anziehbar ist das einzige Mode-Fachgeschäft in Westerwiehe, da dürfte der Stammkundenanteil recht groß sein.
Es ist schon sehr ursprünglich, sehr ländlich hier. Wir, mein Mann und ich, stammen ja beide aus dem Ort und kennen tatsächlich unsere Kunden sehr gut. Neulich hat eine Kundin sogar ihre Hochzeitsfotos in unserem Geschäft machen lassen.
Inwieweit engagieren Sie sich auch nach Ladenschluss an Ihrem Standort?
Ob beim Schützenfest, beim Karneval oder bei Sportveranstaltungen: Man muss immer und überall dabei sein. Natürlich sponsorn wir auch viel, was uns wiederum Kundenbindung bringt. Dann gibt es da noch die Wirtschaftsinitiative Rietberg, da sind wir natürlich auch mit von der Partie. Dass wir – soweit möglich – alles, was wir brauchen, auch selbst hier am Ort einkaufen, ist eine Selbstverständlichkeit.
Was bedeutet der vergleichsweise intime Charakter Ihres Standorts für Ihr Sortiment?
Wir müssen mindestens von 15 bis 75 bedienen können. Das heißt allein auf die Größen bezogen zum Beispiel, dass wir die Damen-Jeans ab Größe 24 anbieten müssen, die der 13-Jährigen passt, die nicht mehr in der Kinderabteilung kaufen will, und zwar in einer angemessenen Preislage. Wir müssen aber auch Herrenjeans in sämtlichen Längenmaßen und Inch-Größen parat haben, also in 32er- bis zu 38er-Längen und bis zu 44 Inch – das ist schon ein ziemliches Spektrum.
Welche Auswirkungen hat das auf den Service?
Dass wir alles Mögliche tun, damit unsere Kunden sich wohlfühlen, am besten wie in ihrem eigenen Wohnzimmer. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Nehmen wir die Erstkommunion, die hier eine große Rolle spielt. Jedes Kommunionskind bekommt von uns ein Geschenk – nicht einfach irgendeines, sondern etwas, das wir uns wirklich gut überlegt haben. Dadurch bindet man schon die jungen Leute an unser Haus, denn das merken sie sich. Ein Kind vergisst so etwas nicht.
Bitte bewerben!
Zeichnet sich Ihr Geschäft durch besondere Individualität, Innovation, außergewöhnliche Sortimentsmixturen oder ein progressives Gesamtkonzept aus? Dann schicken Sie uns Ihre Bewerbung zur Teilnahme am Handelspreis „Store des Monats“! Bewerben können sich nicht nur die Geschäftsinhaber, sondern auch Ladenarchitekten und Ladenbauunternehmen. Senden Sie bitte Fotos und Beschreibungen eines kürzlich realisierten Referenzobjekts aus der Fashion-Branche an die Redaktionen von:
stores+shops
Store des Monats
Spichernstraße 55, 50672 Köln
lambertz@ehi.org / horbert@ehi.org
TM
Store des Monats Hildebrandtstraße 24 d, 40215 Düsseldorf
r.schlatmann@bb-mediacompany.com
Die Jury aus Claudia Horbert, Winfried Lambertz (beide EHI/stores+shops) und Rainer Schlatmann (TM) sammelt, prüft und entscheidet – unter Ausschluss des Rechtswegs. Wird Ihr Geschäft als Store des Monats ausgezeichnet, so besteht der Preis dafür in der Veröffentlichung in stores+shops und TM. Sie erhalten darüber hinaus Ihre persönliche gerahmte Urkunde.