Renommierte Marken und eines der besten Outdoor-Sortimente weltweit – dafür steht Globetrotter Ausrüstung. Die Stores von Globetrotter bieten Kunden eine Erlebniswelt und besondere architektonische Raumkonzepte, inzwischen in 7 Filialen in Hamburg, Berlin, Dresden, Frankfurt, Bonn, Köln und jetzt München. Diese 7 Filialen erwirtschaften 56 Prozent des Umsatzes von Globetrotter Ausrüstung. 44 Prozent Umsatz werden durch den Versandhandel generiert, davon wiederum 80 Prozent über das Internet.
In München fiel nach mehrjähriger Standortsuche die Wahl auf das ehemalige Pelzgeschäft Rieger-City. Aus einem verschachtelten Bau mit 32 Ebenen wurde eine 6.500 qm große Verkaufsfläche auf vier Etagen geschaffen. Nach zwei Jahren Bauzeit und mit knapp 8 Mio. Euro Innenausbaukosten findet sich heute auch im Herzen von München ein „Globetrotter“, der ebenso spektakulär ist wie das Geschäft in Köln und aufwartet mit Kanubecken, Kletterwand, Höhen-Kältekammer und Regenkammer. Das Sortiment umfasst rund 25.000 Artikel von 700 verschiedenen Herstellern.
Auf den 6.500 qm Verkaufsfläche wurden verschiedene Raumkonzepte geschaffen. Die komplett offen gestalteten 4 Geschosse lassen die Filiale riesig erscheinen, die Ladenhöhe von 16 m in der Mitte, die Deckenelemente im Stil einer Lagerhalle und ein Klangkonzept haben große Wirkung. Auf 260 qm Fläche befindet sich das Globetrotter-„Kinderland“ mit Ausrüstung für den Nachwuchs. Auf einer Sonderfläche von 234 qm haben einzelne Firmen die Möglichkeit, sich ein Jahr lang zu präsentieren – 2011 war das der kanadische Hersteller Arc’teryx. Integriert in das Münchener Globetrotter-Haus sind ein Reisebüro und eine reisemedizinische Praxis, in der man sich impfen lassen kann. Zudem betreibt der Deutsche Alpenverein eine Servicestelle in der Filiale.
Die Ladenfläche ist über die verschiedenen Geschosse in einzelne Abteilungen gegliedert. Dominiert von natürlichen, wertigen Materialien, die den Outdoor-Charakter widerspiegeln, fallen interessante Details im Interieur auf, die auf die Artikelgruppen abgestimmt sind. „Natürliche heimische Materialien wie Massivholz, Birkenrinde und Stein kamen beim Möbelbau zum Einsatz und unterstützen visuell die Philosophie von Globetrotter“, sagt Prof. Holger Moths. Sein Hamburger Architekturbüro ist seit Jahren für Globetrotter tätig.
Mangrovenlandschaft
Ein PVC-Designboden des Anbieters Amtico in rustikaler Holzdielen-Optik bildet die Basis. Weiße, hohe Wände, riesige Grünpflanzen und zahlreiche Holzelemente in Baumstammoptik, kombiniert mit leuchtenden Farbelementen bilden den Rahmen für die Warenpräsentation. Eine Ruhezone im Obergeschoss, inspiriert von einer Mangrovenlandschaft, ist mit echten Bäumen ausgestattet. Besonders einprägsam gestaltet sind die Bereiche, die mit viel Action verbunden sind. Auf einer 100 qm großen Wasser-Aktionsfläche mit Gegenstromanlage können Faltboote, Kanus und Kajaks getestet werden. Während der Wintermonate wird an der Stelle das umfangreiche Angebot an Wintersport-Ausrüstung präsentiert.
Es gibt auch eine 3 m hohe gläserne Kletterwand mit 74 qm Fläche, die an einen 16 m tiefen Raum grenzt. In einer Regenkammer mit verspiegelter Wasserwand und Windmaschine können Kunden Jacken und Hosen „im Einsatz“ testen. An einer 60 m langen Schuh-Wand finden über 350 Modelle eine perfekte Bühne. Dem Funktionsbereich der Schuhe sind natürliche Materialien wie Treibholz, Kieselsteine, Sand und Mineralien dekorativ zugeordnet, die in einen Glaskubus gefüllt unterschiedliche „Sedimentschichten“ bilden.
Eyecatcher ist eine 125 qm große Höhen- und Kältekammer. Dort werden Temperaturen und Höhen aus dem Trekking- und Expeditionsumfeld simuliert. Kunden haben hier die Möglichkeit, sich selbst und das angebotene Expeditionsmaterial realistisch zu testen. Mit bis zu minus 25 Grad und Gegenwind von 8 Beaufort stellen die Testbedingungen eine echte Herausforderung dar. Diese Idee wurde auch im Storedesign umgesetzt durch eine kreative Interpretation des Themas Eis und Kälte. Die Kältekammer aus Trockenbau und Isolierpaneelen bekam eine transluzente, hinterleuchtete Fassade aus weißem Mineralwerkstoff, die wie Eisschollen wirkt, gefertigt aus dem Material „Hi-Macs“. Dieses Material ist ein Hightech-Gemisch aus 75 Prozent natürlichen Mineralien und Pigmenten und 25 Prozent Acrylat. Die Oberfläche fühlt sich trotz der „eisigen“ Optik durchaus warm an. Für die Architekten waren bei der Materialauswahl für diesen Effekt die Lichtdurchlässigkeit und die Möglichkeit der fugenlosen Verarbeitung wesentlich.
Der Entwurf sah 56, in Form und Fläche komplett verschiedene, hinterleuchtete Schollen auf Wandelementen von insgesamt 100 qm vor – eine technische Herausforderung, denn für ein optisch perfektes Bild musste jede Scholle perfekt in das Gesamtbild passen. Diese Aufgabe übernahm der Mineralwerkstoffspezialist Lorenz & Schmid aus München. Nach dem Aufmaß und der Bemusterung begann dann das Tüfteln in der Münchner Schreinerei des Unternehmens. Denn außer den Schollen-Maßen gab es keine weiteren Vorgaben.
Eisschollen nach Maß
Jede Schollen-Fläche musste als MDF-Form gefräst werden. Nachdem alle MDF-Grundplatten gefräst waren, wurden sie zu einem Lichtbauer nach Hamburg transportiert, wo gut 10.000 LEDs mit Klemmen daran befestigt wurden. „Nachhaltigkeit und Energiesparen lag auch bei diesem Projekt im Fokus“, so Holger Moths. 30 Prozent der Ladenbeleuchtung besteht aus LED-Strahlern. Ein Lichtmanagement unterstützt die Effizienz. „Vor allem bei der großen Anzahl Leuchten für die Eisschollen waren LEDs die einzige Möglichkeit, um die positive Wirkung indirekter Beleuchtung energetisch optimal zu nutzen“, so Moths. Die LED-bestückten Grundformen wurden auf die Baustelle transportiert und mit den zuvor errichteten Trockenbauwänden verschraubt. Anschließend wurden die Schollen-Zwischenräume in Anthrazit gestrichen. Bei der Bemusterung fiel auf, dass die zur Befestigung notwendigen Metallwinkel durch das transluzente Material sichtbar waren. Lorenz & Schmid entwickelten als Lösung eine transparente Plexiglasscheibe. Diese wurde an die Grundplatte geschraubt und streut das Licht auf die gesamte Fläche des „Hi-Macs“-Elements, sodass der Schatten verschwindet. Die Kontur jeder Schollen-Fläche musste in einem CAD-Programm gezeichnet, berechnet und auf die CNC-Maschine übertragen werden. Nach etwa zwei Wochen Programmierarbeit wurden die 75 cm breiten Platten zugeschnitten.
45 Verklebungen in der Fläche waren nötig, um die gewünschten Schollengrößen zu erzielen. Vor allem die Eckschollen mit bis zu zwei Metern Länge erforderten filigranes Arbeiten. In drei Schleifgängen wurde jede einzelne Scholle zu einer glatten Fläche verarbeitet. In 5 Wochen standen 56 verklebte, geschliffene und polierte Schollen in der Werkstatt der Münchner Schreinerei. Zur Eröffnung dekorierten zwei Drittel der gefertigten Eisschollen-Elemente die Höhen- und Kältekammer des Münchener Globetrotters. Dank der aufwändigen Umsetzung mutet die Eisschollenwand recht authentisch an. Die unregelmäßigen Abstände der einzelnen Schollen, die zusammen wie ein großes Ganzes wirken und die weiße Hinterleuchtung mit unterschiedlich stark leuchtenden LED-Stromkreisen imitieren die Bewegung echter Eisschollen. So wurde eine kreative Idee perfekt umgesetzt.
Weitere Informationen: www.globetrotter.de
Fotos: Globetrotter Ausrüstung (5), Lorenz & Schmid (2)