Nachhaltige Stores: Expertise in Ressourcenschutz | stores+shops
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Bei der Sneaker-Marke Allbirds sind ecofaire Aspekte in jede Entscheidung eingebettet, auch beim eigenen Retail
Foto: Allbirds/Robert Rieger

Nachhaltige Stores: Expertise in Ressourcenschutz

Nachhaltige Store-Konzepte gehören – jenseits einiger eindrucksvoller Leuchtturmprojekte – noch längst nicht zum Tagesgeschäft. Um Ressourcenschonung, Cradle-to-Cradle-Prinzip und CO2-Fußabdruck im Ladenbau transparent, messbar und massentauglich zu machen, erweitern Store-Planer ihre Fachkompetenz in umweltschonendem Innenausbau.

Key Facts 

  • Nachhaltigkeit wird generell professioneller, fundierter und planvoller angepackt. 
  • Tools und Programme machen nachhaltige Einzelaspekte messbar und vergleichbar. 
  • Immer mehr Storeplaner bauen ihr Know-how in nachhaltigem Bauen aus. 
  • Die DGNB, Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, verzeichnete im Jahr 2020 einen Mitglieder-Boom.
Der Flagship-Store in Florenz verkörpert die Wiedergeburt der Marke Benetton im Zeichen der Nachhaltigkeit

Der Flagship-Store in Florenz verkörpert die Wiedergeburt der Marke Benetton im Zeichen der Nachhaltigkeit
Foto: Benetton

Ppm Planung + Projekt Management aus Dormagen geht voran: Mitarbeitende haben sich als unabhängige Auditor:innen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, DGNB, ausbilden und zertifizieren lassen. Das heißt, dass sich das Planungsunternehmen ein qualifiziertes, ganzheitliches und sehr umfangreiches Fachwissen über nachhaltiges Bauen bzw. nachhaltigen Innenausbau angeeignet hat. Und dass es die weithin anerkannten DGNB-Standards für die eigenen Ladenbaukonzepte anwenden und auch selber zertifizieren kann. Mit dem Richtliniensystem der DGNB lässt sich „Nachhaltigkeit“ im Baubereich messen. Damit wird der strapazierte Begriff, der allzu oft im Ungefähren steckenbleibt oder als Marketingvokabel für alles und nichts, für Schönfärberei und substanzlose Sprechblasen herhalten muss, eine konkrete, kalkulier- und steuerbare Größe, mit der auch Bauherrschaften etwas anfangen können.

Obendrein setzt ppm bei seinen Planungen ein Software-Tool ein, mit dem sich der jeweilige CO2-Fußabdruck eines Einrichtungsentwurfs, einer Fläche oder eines Möbelstücks während der Planungsphase über die CAD-Plattform ermitteln lässt. Das Programm greift auf die Daten aus der Ökobau-Datenbank zu und setzt sie mit dem jeweiligen Entwurf ins Verhältnis. Das heißt: „Für ein gezeichnetes oder konstruiertes Ladenbauteil können wir recht einfach die Ökobilanz berechnen. Wir ermitteln, ob bei einem Möbelstück z.B. der Einsatz von Holz oder Kunststoff den geringeren Fußabdruck hat“, erläutert Sabrina Gippert von Ppm. „Wir können also ohne großen Aufwand verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und Alternativen zu einem Entwurf erarbeiten. Und der Auftraggebende wird ermächtigt und ermutigt, anhand valider Daten selbst die Entscheidung zu treffen, wie weit er in Sachen Nachhaltigkeit gehen und welche Schwerpunkte er setzen will.“

Einstieg ebnen

Auch wenn es nicht plakativ sichtbar ist: Das Boss Outlet in Metzingen erhielt die DNGB-Zertifizierung in Platin
Foto: Joachim Grothus für Blocher Partners

Ziel ist auch, dem Thema Nachhaltigkeit das Verkopfte zu nehmen und den Einstieg für Auftraggebende niedrigschwellig und spielerisch zu gestalten. Sabrina Gippert meint: „Ein nachhaltiger Planungsprozess muss sich leicht anfühlen und Spaß machen. Ein Einzelhändler, der erstmal einen 300-seitigen Kriterienkatalog zum Durchackern vorgesetzt bekommt, verliert die Lust.“ Melanie Hillebrand vom Planungs- und Einrichtungsunternehmen Konrad Knoblauch, die sich ebenfalls gerade als DGNB-Auditorin zertifizieren lässt, ergänzt: „Wir wollen signalisieren: Kunde, wir kennen uns aus und kümmern uns. So nehmen wir die Hemmschwelle vor dem großen und komplizierten Thema.“

Nachhaltiges Bauen – Nachhaltigkeit überhaupt – gilt als kompliziert, restriktiv und bestimmt auch zu teuer, so zumindest die (Vor-)Urteile. „Die Materie ist anspruchsvoll, keine Frage“, meint DGNB-Sprecher Felix Jansen. „Diese Standpunkte lassen sich nur durch ein aktives Auseinandersetzen mit den Inhalten überwinden“, meint Jansen. Die Store-Planer mit Detailwissen sehen sich also als Vermittler und Kommunikatoren zwischen komplexem Know-how und Einzelhandel.

Die Messbarkeit hilft, Mythen zu widerlegen, betont Gippert. „Zum Beispiel lässt sich das Vorurteil der hohen Kosten durchaus entkräften, betrachtet man ein Projekt ganzheitlich: Besondere Flexibilität, ein verlängerter Lebenszyklus, integrierte Energieeinsparung und gesenkte Betriebskosten als Begleiterscheinungen, zufriedene, gesunde Mitarbeitende in einer schadstofffreien Umgebung und mit eingerechnete Rückbaukosten – solche Kriterien sorgen unterm Strich für Kosteneinsparungen. Die Rückkoppelungseffekte sind vielfältig und versteckt, werden aber plausibel, wenn sie einem Bauherren ausführlich dargelegt werden.“

Manufactum-Store-Konzepte, hier das Haus in Wien, kommunizieren die westorientierte Unternehmenshaltung
Foto: Umdasch

Auch hätte sich das Bild festgesetzt, nachhaltige Kriterien schränkten die Kreativität beim Bauen ein, meint Felix Jansen. „Trifft aber gar nicht zu. Wir können die Architekten davon überzeugen, dass die nachhaltigen Aspekte planerisch reizvolle neue Möglichkeiten eröffnen.“

Auch Blocher Partners, Schwitzke & Partner oder Vizona sind Mitglieder im DGNB. Schwitzke-Geschäftsführerin Tina Jokisch: „Ohne den DGNB wären wir sicherlich längst noch nicht so weit in Bezug auf nachhaltiges Bauen und nachhaltige Storekonzepte. Die Zertifizierung stärkt das Bewusstsein für das Thema und gibt großartige Hilfestellung, etwas zu verändern.“ Das DGNB-System basiert auf dem gängigen Nachhaltigkeitskonzept, das die drei Teilbereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales miteinander in Einklang bringt, übertragen auf das Bauen und ergänzt um einige weitere bauspezifische Aspekte.

Wandel stärken

Von Alnatura und Allbirds über Hessnatur und Ikea hin zu Veja und Vaude: Bei Unternehmen, die Nachhaltigkeit als zentralen Strang ihrer DNA definieren, ist eine umweltschonende Ladeneinrichtung selbstverständlicher, integrierter Teil davon. Bei den allermeisten konventionell positionierten Unternehmen ist die Ökobilanz ihres Ladenbaukonzepts bisher allerdings ein nachrangiger Faktor. Doch auch wenn sich Anteil und Nachfrage nach Verkaufsräumen mit optimierter Ökobilanz aktuell noch eher in der Nische ansiedeln, gehen viele Planungsunternehmen davon aus, dass das mittelfristig nicht so bleibt und ihre Fachkompetenz unverzichtbar und zum echten Wettbewerbsvorteil wird.

Die Holzregale in den Alnatura-Märkten baut eine Schreinerei im Odenwald aus bayrischem Fichtenholz
Foto: Thommy Mardo / Alnatura

„Nachhaltigkeit muss immer ganzheitlich gedacht werden […] vom großen Ganzen ins kleinste Detail eines jeden Projekts. […] Insofern würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass Nachhaltigkeit im Storedesign und Ladenbau eine Rolle spielen muss“, meint Jutta Blocher, Blocher Partners. Ihr Argumentationsansatz: „Konsum gilt gemeinhin als wenig nachhaltig. Gerade dadurch ergibt sich für den Retail-Bereich aber auch ein großes Potenzial, das Umdenken in Bezug auf Nachhaltigkeit zu implementieren und im Storedesign für den Kunden wirkungsvoll zum Ausdruck zu bringen.“

Mancher befürchtet, Corona würde das Thema wieder etwas zurückwerfen. Nicht so die DGNB: Hier erkennt man keinen negativen Corona-Effekt, sondern verzeichnete im Corona-Jahr 2020 einen Run, nämlich Rekordzahlen in der Mitgliedschaften-Entwicklung. Lange auf den Hoch- und Neubau fokussiert, rücken dort übrigens die Innenarchitektur bzw. der Innenausbau von Gebäuden, auch im Bestand, weiter ins Blickfeld. Auch dies Indizien, von denen sich perspektivisch ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Store-Lösungen ableiten ließe.

Armedangels: Klimaneutral zieht an

Eine nachhaltige Mission verbindet: Der CO2-Fußabdruck des Shop-Konzepts der Fashionmarke Armedangels wurde gemeinsam mit den Storeplanern von Ppm ermittelt und kompensiert, erst kürzlich wurde die Zertifizierungsurkunde überreicht. Armedangels ist quasi Synonym für nachhaltige Mode und auch als Unternehmen klimaneutral mit nur etwa einem Drittel des CO2-Ausstoßes vergleichbarer Modefirmen. Auch Ppm hat die Corona-Zeit dazu genutzt, die eigenen Emissionen weiter zu reduzieren. Die aktuell 182 Tonnen CO2-Ausstoß wurden über Aufforstungsprojekte ausgeglichen.

Seit einigen Jahren tastet sich Armedangels an das Thema Shop-Konzept heran. Für 2021 sind Expansionen in Form von über 50 Shop-in-Shops im gesamten DACH-Raum geplant.

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