Modebranche: Future statt Fast Fashion | stores+shops

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Die Nachfrage wird nachhaltigkeitssensibler und die Markt- und Produktionspolitik aus sozial-ökologischer Sicht dringlicher
Foto: Unsplash/Clark Street Mercantile

Modebranche: Future statt Fast Fashion

Die immer schnellere Produktion und Vermarktung einer Kleiderkollektion nach der anderen zu niedrigen Preisen ist ein junges Phänomen – mit Folgen für die Umwelt. In der Modebranche gibt es jedoch erste Ansätze für alternative Herangehensweisen, die Erfolg versprechen.

Die sogenannte Fast Fashion nimmt in der Modeindustrie nach Angaben von Statista mit einen Marktwert von106 Mrd. US-Dollar in 2022 eine herausragende Stellung ein. Laut Untersuchungen von McKinsey ist die Modebranche für mehr als 2 Mrd. t Treibhausgasemissionen pro Jahr verantwortlich, was in etwa der Menge entspricht, die von der gesamten Wirtschaft Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens zusammen verursacht wird. Daneben entsteht viel Abfall – sowohl bei der Produktion als auch weil Verbraucher:innen jährlich Berge von Kleidung wegwerfen.

Mit Technologie im Trend

Ein erstes Umdenken zeichnet sich jedoch ab. Dabei spielen die Umweltauswirkungen und ethischen Überlegungen nicht die einzige Rolle. Lieferkettenunterbrechungen, steigende Inflation und der Mangel an qualifiziertem Einzelhandelspersonal treiben die Kosten in die Höhe, während die Kund:innen immer preisbewusster werden.

Retailer wie Carrefour haben ihr Online-Angebot um gebrauchte Artikel erweitert, Ikea hat eine eigene Secondhand- Abteilung eingerichtet

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Foto: P e x e l s / A n e t e L u s i n a

Ein Trend ist dabei besonders zu beobachten: Aus dem „Auftragen von Kleidung” wird „Vintage-Look”, „Preloved” ist das neue Secondhand. Um Geschäftsmodelle zu ändern und die sozialen und ökologischen Belastungen durch Kleidungsproduktion und -vertrieb zu minimieren, werden in der Modeindustrie zunehmend neue Technologien eingeführt.

Dies betrifft alle Teilbereiche von der Entwicklung innovativer Textilfasern über den Aufbau transparenterer und resilienterer Lieferketten bis hin zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses. Investitionen in die Implementierung digitaler Plattformen und die Anpassung oder Erweiterung von Business-Modellen können sich bereits kurzfristig als erfolgreich erweisen. Beispiele sind Wiederverkaufsplattformen wie Vinted, Depop oder Vestiaire Collective. Auf Letzterer verkauft etwa die Premiummarke Mulberry wiederaufbereitete Taschen.

Katalysatoren für Transformation

Die Umstellung eines Geschäftsmodells auf den Verkauf von gebrauchten Artikeln bringt Überlegungen auch in Bezug auf das Personal mit sich, denn hier sind andere Fähigkeiten erforderlich als für den Verkauf von Neuware. Darüber hinauserfordert die Bereitstellung des Bestands in der Werkstatt oder im Lager andere Skills als in einer traditionellen Einzelhandelslieferkette.

Lieferkettenunterbrechungen, steigende Inflation und der Mangel an qualifiziertem Einzelhandelspersonal treiben die Kosten in die Höhe

Lieferkettenunterbrechungen, steigende Inflation und der Mangel an qualifiziertem Einzelhandelspersonal treiben die Kosten in die Höhe
Foto: Unsplash/Perry Merrity II

Es können Schulungen für Mitarbeitende notwendig werden, um die Kundschaft zufriedenzustellen. Analysemethoden, die Echtzeitdaten über die Prozesse in Produktion, Vertriebs und Interaktion mit den Endkund:innen umfassen, können für Unternehmen sinnvoll sein, denen historische Daten für die Festlegung von Marktstrategien fehlen: Verfahrensweisen wie Supply Chain Visibility und Demand Sensing erreichen unter Einsatz von KI-Systemen, die mit Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen gespeist werden, akkurate Werte.

Damit es rund läuft

Ebenso sollte das Bestandsmanagement in kreislauforientierte Praktiken wie Recycling, Reparatur oder Upcycling integriert werden. Während immer mehr Neugründungen in der Modebranche bereits mit dem Prinzip Nachhaltigkeit als wesentlichem Bestandteil ihres Geschäftsmodells an den Start gehen, entwickeln auch marktbekannte Händler solche zirkulären Lösungen, um ihre Erfolgschancen für die Zukunft zu erhöhen.

Patagonia etwa baut bei seinen Produkten auf Langlebigkeit, und der Outdoor-Ausrüster Vaude wirbt mit dem Slogan „Circularity by Design“: ein Herstellungsprozess in geschlossenen Kreisläufen, bei dem Materialien aus gebrauchten Produkten für neue Artikel verwendet werden. Durch Reparatur- und Recyclingservices soll die Lebensdauer der Ware verlängert werden. Für bestimmte Produkte bietet Vaude Ersatzteile an, so dass die Kund:innen beschädigte Komponenten selbst austauschen können.

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