Der Anfang Mai eröffnete Reparaturbereich ist Teil des umfangreichen „Care & Repair“-Programms des Hamburger Unternehmens mit dem Ziel, in allen Filialen Anlaufstellen für die Reparatur gebrauchter Outdoor-Ausrüstung zu schaffen. „Das nachhaltigste Produkt ist eines, das gar nicht produziert wird – weil es schon da ist” ordnet Globetrotters Head of Marketing Matthias Schwarte die Initiative als Teil der eigenen Kreislaufstrategie ein.
2018 wurde die erste Werkstatt in Dresden eröffnet, 2019 folgten die zentrale Werkstatt in Ludwigslust und in den Folgejahren kamen immer weitere hinzu. Mittlerweile befinden sich in 17 von 22 Filialen eigene Werkstätte, in denen die Mitarbeiter:innen nach Angaben Globetrotters 2023 rund 25.000 Ausrüstungsstücke reparierten und pflegten.
Eines der beliebtesten Angebote: Die Reparatur defekter Reißverschlüsse.
Foto: EHI/Mathias Scheithauer
Ausrüstung bleibt im Kreislauf
Mit drei angestellten Mitarbeitenden sowie Nähmaschinen, Waschmaschinen samt Trockner zur Imprägnierung und weiteren Werkzeugen bietet die Kölner Werkstatt die Möglichkeit, Reparaturen direkt durchführen zu lassen oder vor Ort abzugeben.
In den bisherigen Werkstätten gaben die Kund:innen vor allem Jacken, Zelte und Taschen auf, wobei Kleidung zu imprägnieren und reinigen, aber auch Reißverschlüsse reparieren die größte Stückzahl an Aufträgen ausmachen. Aufwändigere Fälle müssen zentral oder beim Hersteller repariert werden. Die Preise berechnen sich je nach Aufwand.
Ladenbau komplett recycelt
Die ersten Pläne einer Reparaturwerkstatt standen bereits im Sommer vergangenen Jahres. Anfang 2024 startete der Bau, der insgesamt drei Monate dauerte. Der vorher an dem Standort verortete Servicepoint, an dem Reparaturfälle nur aufgenommen und an externe Partner vermittelt wurden, wurde abgerissen und unter Anwendung des Cradle-to-Cradle-Prinzips Globetrotters intern nach verfügbaren wiederverwertbaren Einrichtungsgegenständen gesucht. Das Ergebnis: Der Tresen besteht aus alten Gitterboxen, in den Fronten befinden sich Bestandteile ehemaliger Bücherbehälter und die Werktische befanden sich in den Lagern. Einzig die Tischplatte musste neubeschafft werden.
Globetrotter in Bonn: Neu gedacht, aus Altem gemacht
Unter dem Namen „Re:Think“ hat der Outdoor-Ausrüster Globetrotter in Bonn einen Store nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft eröffnet, in dem die Einrichtung nahezu komplett von Vormieter Conrad Electronics übernommen und umgestaltet wurde. Wir zeigen den Laden unter anderem im Video-Rundgang.
Kreislaufwirtschaft: Kundschaft sieht großes Sparpotenzial
In Zeiten von Inflation und Nachhaltigkeit ist sich die Mehrheit der Deutschen dem finanziellen Nutzen von Secondhand-Einkauf, Reparatur und Mieten bewusst. Das zeigt eine Studie des Bezahldienstes Klarna. Paradox: Das Bewusstsein spiegelt sich nicht in Handlungen wider.
