Die Aussteller aus 55 Nationen berichteten von qualitativ hochwertigen Kontakten und einer deutlichen Investitionsbereitschaft der Fachbesucherinnen und -besucher. Deren Anteil aus dem Einzelhandel konnte laut Messe Düsseldorf um neun Prozent auf über die Hälfte gesteigert werden. Insgesamt waren mehr als 81.000 Fachbesucher:innen aus aller Welt angereist.
„Die EuroShop stellte einmal mehr ihre Sonderstellung als Impulsgeber für die Handelsbranche unter Beweis“, so Michael Gerling, Vorsitzender des EuroShop-Beirats und Geschäftsführer des EHI Retail Institute. „Sie war wieder eine Quelle der Inspiration und hat ihre Bedeutung als internationale Leitmesse eindrucksvoll unterstrichen. Nach drei schweren Jahren stehen im Handel für die Zukunftsthemen Digitalisierung, Energy Management und Nachhaltigkeit wichtige Investitionen an“, resümiert Gerling.
Publikum aus allen Kontinenten
68 Prozent der Fachbesucher:innen kamen aus dem Ausland. Hierbei verzeichnete die Messe einen Zuwachs aus Südostasien, Afrika und Nordamerika. Insgesamt kamen Vertreter aus 141 Ländern zur EuroShop 2023, darunter auch Brasilien, Australien und Neuseeland. „Wir sind erfreut, dass die EuroShop, gerade vor den aktuellen Herausforderungen für den Handel, ihrer Funktion als Weltleitmesse, die Orientierung bietet, wieder gerecht wurde“, erklärt Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, und ergänzt: „Die Aussteller waren mit ihrer Innovationskraft der Magnet für die gesamte Branche. Die EuroShop konnte einen weiteren Anstieg bei der Entscheidungskompetenz des Messepublikums verzeichnen.“
Sustainable Together
Dass immer mehr Retailer auf der Suche nach zukunftsfähigen Konzepten sind, wie sie ihre Stores nachhaltiger gestalten können, war eins der Hot Topics der EuroShop. Viele Aussteller demonstrierten, dass umweltverträgliche Store-Einrichtung nicht nur auf den Klimaschutz einzahlen, sondern auch Stoff für Storytelling bieten kann – von innovativen, biologisch abbaubaren Ladenbaumaterialien und Bodenbelägen bis hin zu Schaufensterfiguren aus Ocean-Waste-Rohstoffen.
Das Ladenbauunternehmen Umdasch The Store Makers beispielweise sammelte gemäß dem Messemotto „Sustainable Toghether“ an einem „Sustainability Tree“ Ideen in Sachen nachhaltigem Ladenbau. Die Verwendung von Mietmöbeln, die Nachnutzung der Exponate in den verschiedenen Niederlassungen des Unternehmens sowie die Wiederverwendung der rund 500 Pflanzen stießen auf positive Rückmeldungen. Das Unternehmen bietet Projekte mit Circular Design, Nachhaltigkeitszertifizierungen für Stores oder die Ermittlung des eigenen Corporate Carbon Footprints.
In fünf Bereichen wurden die Möglichkeiten und Use Cases zur Realisierung nachhaltiger und erfolgreicher Stores auf der EuroShop aufgezeigt. Silvio Kirchmair, CEO Umdasch The Store Makers, berichtet: „Mit über 20.000 Besuchern unseres Messestandes erzielte Umdasch bei der EuroShop 2023 einen Rekord. Unsere beiden Schwerpunkt-Themen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, haben nicht nur den Zeitgeist, sondern den realen Bedarf getroffen.“
Energieeffizienz und digitale Transformation
Das Thema Energieersparnis stand insbesondere in den Bereichen Kühlmöbel und Shop-Beleuchtung im Vordergrund. Die Dimension Refrigeration & Energy Management zeigte dahingehend optimierte Ausstattungen für den Store – von Kühlmöbeln, Kältesystemen und Anlagen für Indoor Farming über Klimatechnik, Wärmerückgewinnung und Gebäudemanagement. Modernes Lichtmanagement bietet große Sparpotenziale, was für den Handel wichtig ist, um sowohl Geschäfte für die Kundschaft attraktiv zu gestalten als auch steigende Energiepreise zu kompensieren. Signify etwa präsentierte auf der EuroShop Produkte, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft den Verbrauch neuer Materialien minimieren und bereits vorhandene Stoffe recyclen.
Dominierende Themen in der Dimension Retail Technology auf der EuroShop 2023 waren Analytics, KI, Mobile Payment, Connected Retail, Customer Centricity, Seamless Store und Metaverse.So zeigte beispielsweise die Itab Gruppe, wie Abläufe im Bezahlprozess schneller vonstatten gehen können, indem neue Terminals, die in das Kassenregal integriert werden, den Trend zum Selbstscannen unterstützen können.
In einem für die Messe kreierten Store präsentierte die Firma Wanzl Fast Lane-Logik und intelligente Einkaufshelfer wie den Smart Basket mit im Griff integrierter Smartphone-Halterung fürs eigenständige Scannen. Am Scanblue-Stand fanden Besucher:innen VR-Experiences, die durch die künftige Art des Shoppings führten. Die Firma Wi-Charge stellte eine kabellose Lademöglichkeit für den Einzelhandel vor, die Kleingeräte wie Displays am Regal per Lichtstrahl mit Strom versorgt. Das Unternehmen verwendet dafür eine Technologie namens „Infrared Energy“, welche eine konstante Stromversorgung ohne Batterien oder Kabel ermöglicht.
Auch im Foodservice-Bereich gibt es mehr und mehr digitale Lösungen: Zusammen mit Backofenhersteller Wiesheu automatisiert Wanzl den Backprozess im Shop, von der Bestückung über das Backen bis zur Präsentation und der KI- und bedarfsorientierten Steuerung. Dadurch soll Personal entlastet, Abschriften reduziert und Out-of-Stock-Situationen verhindert werden.
Zulauf fand auch das umfangreiche Rahmenprogramm der EuroShop mit Vorträgen zu unterschiedlichen Themen wie Storedesign, Technology oder Marketing und Best-Practice-Beispielen, die von Dienstleistern und Händlern gemeinsam präsentiert wurden, auf sieben Stages. Ergänzt wurde das Programm durch zahlreichen Specials, Sonderflächen und die Vergabe von Awards wie dem Wissenschaftspreis oder dem EuroShop Retail Design Award.