Das „Lab“ wurde im Jahr 2014 als Teil der Produktentwicklung von Hybris ins Leben gerufen. Ziel ist es, innovative technologische Anwendungen aus dem E-Commerce an den stationären POS zu bringen. Online-Händler wissen durch den Einsatz von Tracking-Technologien schon im Vorfeld, was die Kunden wollen und können sie direkt mit personalisierten Angeboten zu Produkten und Dienstleistungen ansprechen. „Um ein kundenorientiertes Einkaufserlebnis zu generieren, müssen Einzelhändler mit stationärem Geschäft umdenken und die physische mit der virtuellen Welt verbinden“, fordert Nick Wood vom Hybris Lab. Die praxisnahen Anwendungsfälle sollen die Welt des Kunden so exakt nachzeichnen, dass sich das Einkaufsverhalten analysieren lässt und der Händler zum Beispiel in Form von Platzierungsmaßnahmen reagieren kann.
„Kundentracking“ als Klammer der im Hybris Lab gezeigten Anwendungen verdeutlicht der POS-Show-Case eines interaktiven Weinregals: Über blinkende Lichtsignale sendet das Regal personalisierte Produktempfehlungen aus. Voraussetzung ist, dass der Kunde einmalig ein Profil in seiner Smartphone-App hinterlegt hat – mit Präferenzen zu Geschmacksrichtungen, Rebsorten und Weinanbaugebieten. Die Identifizierung des Kunden erfolgt über Beacons. Sobald der Kunde eine Flasche aus dem Regal entnommen hat, aktiviert ein im Regalboden integrierter Drucksensor einen Videoclip mit weiteren Informationen aus dem Hybris-Content-Managementsystem, die auf einem Tablet-PC abgespielt werden. Aus der Interaktion mit dem Regal kann der Händler Erkenntnisse über das Kundenverhalten gewinnen und Maßnahmen zur Optimierung von Marketingstrategien einleiten.
Einen vergleichbaren Nutzen soll dem Händler das „Funky Retail“ vermitteln, ein Analyse-Tool, das die Präsenz und Interaktion des Kunden vor einer Produktpräsentation misst. Durch verschiedenfarbige Anzeigen informiert eine Box den Verkäufer über die Verweildauer des Kunden vor einem Artikel. Bewegliche, batteriebetriebene Sensorplatten, die mit einem Server-Hub verbunden sind, messen die Interaktion zwischen Kunden und Produkt anhand der Anzahl physischer Kontakte.
Smarte Umkleidekabine
Beim Szenario „Changing Room“ identifizieren Scanner die mit RFID-Tags ausgestatteten Produkte, die der Kunde mit in eine Umkleidekabine nimmt. Auf einem in der Kabine integrierten Tablet-PC werden Produktinformationen eingespielt und es wird angezeigt, in welchen Größen der betreffende Artikel im Laden verfügbar ist sowie welche farblichen Alternativen erhältlich sind.
Nachdem der Kunde seine Artikelwünsche via Touchscreen artikuliert hat, erhält ein Verkaufsmitarbeiter die Information auf seinem Smartphone angezeigt. Dieser kann in der Folge zeitnah mit anderen Größen und Designs aufwarten, während der Kunde in der Umkleidekabine durch weitere Alternativen surft.
Mit seinem Innovation Lab will Hybris zeigen, dass man sich nicht nur als Software-Schmiede für Online-Shops versteht, sondern auch in der Lage ist, Analytics- und Promotions-Lösungen für den POS zu entwickeln, die dem stationären Handel einen Nutzen stiften können. Basis für die gezeigten Anwendungsszenarien ist das Hybris-Content-Managementsystem als Kernkompetenz des Unternehmens. Ein Praxiseinsatz der entwickelten Lösungen ist nicht das primäre Ziel des Lab. Es soll vielmehr Denkanstöße und eine Diskussionsbasis liefern für den fachlichen Austausch mit Kunden und Partnern. Mit der Präsentation der Show-Cases erschließen sich die Entwickler zudem den Zugang zu IT-Fachveranstaltungen, verbunden mit der Möglichkeit, erste Kontakte zu potenziellen Nachwuchskräften zu knüpfen.
Fotos (8): Hybris
Foto des Teams: EHI Retail Institute
Weitere Infomationen: www.hybris.com