Die digitale Sichtbarkeit bestimmt mittlerweile stark mit, welcher Händler als Einkaufsmöglichkeit für die gesuchten Produkte wahrgenommen wird. Ein einfacher Suchbegriff wie „Buchladen in meiner Nähe“ oder „Supermarkt geöffnet jetzt“ kann den Ausschlag geben, welches Geschäft der Kunde oder die Kundin aufsucht. Off-Site Advertising – also digitale Werbung außerhalb der eigenen Kanäle – wird deshalb zum entscheidenden Erfolgsfaktor für lokale Händler, die neue Kundengruppen gewinnen möchten.
Verändertes Konsumverhalten
Die Art und Weise, wie Konsumentinnen und Konsumenten einkaufen, hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Die Online-Recherche ist fester Bestandteil der Customer Journey: Die Studie „Trends im stationären Handel“ von Publitas und Offerista kommt zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent der Europäer digital informieren, bevor sie eine Filiale besuchen. Plattformen wie Google Maps, Facebook, Instagram und regionale Online-Marktplätze sind zentrale Anlaufstellen.
Dazu kommt ein wachsendes Interesse an Regionalität und Nachhaltigkeit. Viele Kundinnen und Kunden bevorzugen lokale Händler, doch um wahrgenommen zu werden, sollten diese sichtbar sein. 91 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in der D-A-CH-Region legen gemäß der Studie Wert darauf, die lokale Wirtschaft zu unterstützen – aber nur, wenn sie auf passende Angebote stoßen. Off-Site Advertising kann hier ansetzen: durch gezielte Präsenz auf den Plattformen, die für potenzielle Käuferinnen und Käufer relevant sind.
Die meisten Deutschen informieren sich online vor dem Einkauf
Foto: Shopfully
Wettbewerbsvorteil für Händler
Viele Einzelhändler investieren hauptsächlich in Werbung auf ihren eigenen Kanälen – doch das reicht nicht, um neue Kundschaft zu erreichen. Der Wettbewerb um neue Kundschaft findet off-site statt, also dort, wo potenzielle Käuferinnen und Käufer nach Inspiration oder Angeboten suchen. Wer hier nicht präsent ist, überlässt Interessierte den Mitbewerbern. Ein weiterer Aspekt von Off-Site Advertising liegt in den Möglichkeiten des Retargetings: Händler können gezielt jene Kundschaft erneut ansprechen, die bereits Interesse gezeigt haben, aber noch keinen Kauf getätigt haben. Diese gezielte Wiederansprache kann helfen, den ersten Kontakt zu vertiefen und die Kaufentscheidung in Richtung des eigenen Geschäfts zu lenken.
Kundinnen und Kunden bewegen sich heute zwischen verschiedenen digitalen Plattformen. Ein großer Anteil bevorzugt mittlerweile möglichst nahtlose Omnichannel-Erlebnisse beim Shopping. Wer sich erst online über ein Produkt informiert, es aber lieber vor Ort kauft, erwartet ein stimmiges Einkaufserlebnis über alle Touchpoints hinweg. 54 Prozent der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten bevorzugen laut der Studie Omnichannel-Erlebnisse – also eine nahtlose Kombination aus Online- und Offline-Angeboten.
Kampagnenbeispiel
Ein Beispiel für die Wirksamkeit von Multichannel-Strategien liefert der Lebensmittelhändler Superbiomarkt. Das Unternehmen setzte auf eine gezielte digitale Cross-Channel-Kampagne mit Off-Site Advertising und erreichte damit innerhalb einer fünfwöchigen Kampagne eine Umsatzsteigerung von 3,3 Prozent in den Filialen. Die Kampagne unterteilte sich in zwei Phasen: Die ersten drei Wochen wurden digitale Kanäle parallel zur Printverteilung bespielt, während der restlichen zwei Wochen wurde komplett auf das gedruckte Prospekt verzichtet und nur über digitale Kanäle beworben.
Gastautorin Nicole Bucher ist Chief Growth Officer bei Shopfully (ehemals Offerista).
Das Potenzial generativer KI im Handels-Marketing
Gen AI hat mittlerweile den Sprung in die Handels-Praxis geschafft, etwa am Self-Checkout, in Pilotprojekten oder durch die Nutzung von einzelnen Tools. Doch welche Voraussetzungen sollten Retail-Unternehmen erfüllen, damit Künstliche Intelligenz auch die zentralen Prozesse in ihren Marketingabteilungen unterstützen kann?
