Corona: Flaute in Shopping-Centern | stores+shops

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Das Milaneo Shopping-Center in Stuttgart
Foto: ECE

Corona: Flaute in Shopping-Centern

Wie der gesamte Einzelhandel und große Teile der Wirtschaft sind auch die Shopping-Center von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Die große Mehrzahl der Geschäfte bleibt geschlossen, öffnen dürfen nur einige wenige „systemrelevante“ Nahversorger. Der Betrieb der Shopping-Center und damit auch die von den Mietpartnern zu tragenden Nebenkosten laufen indes weiter.

Das Bielefelder Shopping-Center Loom spiegelt die Situation wieder, in der sich die rund 490 Shopping-Center in Deutschland derzeit befinden: Von den 110 Läden sind nur 2 geöffnet, nämlich Rewe und Rossmann, berichtete die Neue Westfälische am 31. März. Beide gehören zu den Branchen, die zur Gewährleistung der Grundversorgung geöffnet bleiben dürfen. Neben dem Lebensmittelhandel und Drogeriemärkten sind dies in erster Linie Apotheken, Sanitätshäuser, Banken und Sparkassen, Postfilialen und Läden für Tierbedarf. Gastronomische Betriebe dürfen nur noch für den Außer-Haus-Verkehr ihrem Betrieb nachgehen. Restaurants mit Abholservice gibt es auch im Loom, für sie lohnt es sich aber nicht zu öffnen, da nur wenige Besucher in den zweiten Stock laufen, wo sich der Food Court befindet.

Ähnlich verhält sich die Situation in der Concept Shopping Mall Bikini Berlin. Geöffnet haben lediglich der Augenoptiker Mykita für sein Termingeschäft sowie die gastronomischen Betriebe Einstein Kaffee und Jim Block zu, die sich beide im Erdgeschoss befinden und damit für den Kunden zur Abholung für den Außer-Haus-Verzehr gut zu erreichen sind. Auch Roboterdame Gisela steht weiterhin zu Diensten. Mit einem Edeka-Markt verfügt die Mall auch über einen systemrelevanten Nahversorger. Dieser hat sich nun jedoch aufgrund der stark rückläufigen Kundenfrequenz in City-West dazu entschlossen, seinen Betrieb im Bikini Berlin während der andauernden Ladenschließungen einzustellen und sein Personal stattdessen an frequenzstärkeren Standorten einzusetzen.

Wir müssen auf den Tag vorbereitet sein, wenn es wieder losgeht.

Dr. Andreas Martin

Geschäftsführender Gesellschafter, Concepta Projektentwicklung GmbH, Düsseldorf

Die Betreiber der Shopping-Center müssen dafür Sorge tragen, dass die behördlichen Auflagen für den Centerbetrieb eingehalten werden. Die reguläre Betreiberverpflichtung ist dagegen außer Kraft gesetzt, heißt es bei der ECE Projektmanagement Gesellschaft, die den Betrieb großer Gewerbeimmobilien, darunter knapp 200 Shopping-Center in Deutschland, organisiert. Das gilt unabhängig von der Branche und somit auch für die Geschäfte, die im Rahmen der gesetzlichen Verordnung noch geöffnet haben dürfen. Auch wenn nur ein Bruchteil der Mietpartner ihrem Geschäftsbetrieb nachgehen darf, sehen sich die Betreiber in der Pflicht, die Infrastruktur in den Centern aufrecht zu erhalten. Das betrifft in erster Linie das Gebäudemanagement mit dem Betrieb von Beleuchtung, Heizung, Kühlung und Lüftung. „Auch die Sicherheitsvorkehrungen für die Allgemeinbereiche werden wie bisher weitergeführt“, bestätigt ECE-Leasing-Geschäftsführer Steffen Eric Friedlein. Das Center Management und der Technische Leiter sind in Zusammenarbeit mit externen Sicherheitsdiensten und Behörden laut Friedlein weiter verantwortlich für die Sicherheit in den Centern, allerdings nicht für die Bewachung von Shops oder gar Waren.

Vor allem im Interesse derjenigen Mietpartner, die ihre Geschäfte geschlossen halten müssen, sind die Betreiber bemüht, die Nebenkosten so niedrig wie möglich zu halten. „Wir analysieren sehr genau, wo wir Nebenkosten einsparen können“, versichert Harald Ortner, Geschäftsführer der HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft in Hamburg. So ließen sich zum Beispiel Reinigungskosten für die Bereiche in Shopping-Centern sparen, die vorübergehend nicht genutzt werden. Auch die Concepta Projektentwicklung GmbH in Düsseldorf, Assetmanager und Miteigentümer der Stadtgalerie Velbert und des Shopping-Centers Quincy in Köln, arbeitet intensiv daran, die Nebenkosten entsprechend der zurückgegangenen Frequenzen und des eingeschränkten Betriebs zu senken. Zum Beispiel durch die sektionale Steuerung von Beleuchtung, Heizung und Belüftung, erklärt Concepta-Geschäftsführer Dr. Andreas Martin: „Wir versuchen alles, was nicht unbedingt notwendig ist, herunterzufahren.“

Wir leben mit unseren Mietpartnern in einer Schicksalsgemeinschaft – das wird uns jetzt noch stärker bewusst.

Harald Ortner

Geschäftsführer , HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft, Hamburg

Kosten laufen weiter

Wie gehen die Betreibergesellschaften mit ausstehenden Mietzahlungen um? Die ECE hat sich mit den meisten der von der Gesellschaft vertretenen Center-Eigentümern auf eine einheitliche Regelung zur Unterstützung der Mieter in den Centern verständigt, erklärt Steffen Eric Friedlein: „Sofern betroffene Mieter derzeit ihre Mietzahlungen nicht leisten, gehen wir zunächst davon aus, dass dies im Sinne des Gesetzes auf den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beruht. Wir haben uns daher entschlossen, diese im genannten Zeitraum vorerst nicht durchzusetzen. Damit gehen wir über die gesetzliche Regelung hinaus.“

Auch die HBB setzt alles daran, die aktuell extrem herausfordernde wirtschaftliche Lage der Mieter zu verbessern. „Den Mietpartnern, die am stärksten betroffen sind, haben wir eine Stundung der Miete für 3 Monate angeboten, sagt Harald Ortner. „Sollten die Probleme länger andauern, haben wir angeboten, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt zusammenzusetzen und gemeinsam eine faire Lösung finden.“ Die Vielfalt staatlicher Hilfsangebot zur Corona-Krise in Form von Kurzarbeitergeld, Wirtschaftsstabilisierungsfonds, KfW-Krediten und anderen Soforthilfemaßnahmen hat die HBB in einer ausführlichen Übersicht mit Download-Links zusammengestellt, die über die Homepage www.hbb.de abgerufen werden kann.

„Viele unserer Mieter wollen die Stundung nicht in Anspruch nehmen, weil sich dadurch Schulden ansammeln, die sie zu einem späteren Zeitpunkt abbauen müssen. Andere planen, wenigstens die laufenden Kosten zu decken und manche erfragen einen Mieterlass. Hier sind viele Einzelgespräche und individuelle Entscheidungen notwendig, um für alle Betroffenen – uns eingeschlossen – einen akzeptablen Weg zu finden, mit dem wir unser aller wirtschaftliche Existenz wahren können“, beschreibt Antje Leinemann, Geschäftsführerin des Bikini Berlin die aktuelle Situation der Concept Shopping Mall.

Alle Marktbeteiligten hoffen natürlich, dass die Auflagen bald gelockert werden und wieder Normalität in den Betrieb der Shopping-Center zurückkehrt. Deshalb befassen sich die Betreiber jetzt mit der Frage, wie der Betrieb nach dem Shutdown wieder hochgefahren werden kann. Concepta hat hierfür ein internes Projekt „Restart your Center“ aufgesetzt, das alle Maßnahmen beinhaltet, die im Hinblick auf die Wiederaufnahme des Betriebs zu beachten sind. „Wenn wir dieses Thema professionell angehen, kann das für uns alle eine große Chance sein“, sagt Dr. Andreas Martin. Klar ist, dass ein regulärer Betrieb nicht ohne die Ausweitung von Sicherheitsmaßnahmen geschehen kann. Bei der HBB zum Beispiel denkt man über Wärmebildkameras an den Eingängen ein. Diese könnten helfen, Personen mit erhöhter Körpertemperatur zu erkennen und eine Meldung an den Wachdienst auslösen.

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