Aufbruch in eine nachhaltige Baukultur | stores+shops

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Visualisierung der im Bau befindlichen dm-Filiale in Neuried: Modulares Bauen in Holzbauweise, Rückbaubarkeit und Recycling – Eckpfeiler des zukunftsorientierten Baukonzepts bei dm- Drogeriemarkt
Foto: dm-Drogeriemarkt

Aufbruch in eine nachhaltige Baukultur

Der Einzelhandel arbeitet mit Hochdruck an zukunftsfähigen, umweltgerechten Filialkonzepten nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Restriktionen und Unsicherheiten auf unterschiedlichen Ebenen machen die Entwicklung einer nachhaltigen Baukultur dabei zu einer besonderen Herausforderung.

Bis 2045 soll Deutschland nach dem Willen der Bundesregierung „klimaneutral“ werden. Mit rund 528.000 Verkaufsstellen in Deutschland und einem jährlichen Ausstoß von 20 Mio. CO2-Äquivalenten habe der Einzelhandel einen immensen Hebel in der Hand, seine Gebäude mit entsprechenden Maßnahmen klimaneutraler zu gestalten, heißt es bei Ratisbona Handelsimmobilien. Der Regensburger Pionier und Marktführer für klimapositives und kreislauffähiges Bauen entwickelt und baut Immobilien für den Lebensmittelhandel sowie Bau- und Fachmarktzentren (u. a. für Aldi, Lidl, Edeka, Netto, Rewe und Penny).

Aktuell forschen die großen LEH-Ketten innerhalb des eigenen Filialnetzes sowie bei geplanten Neubauten intensiv nach Möglichkeiten eines deutlich verbesserten Klimaschutzes. Laut Ratisbona liegen die Schwerpunkte derzeit vor allem auf Energieeffizienz-Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs und dem Ersatz umweltschädlicher fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien, etwa durch Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach von mindestens 100 kWp, nachhaltige Wärme-/Kälteversorgung in Form von Wärmepumpen, Wärmerückgewinnung, umweltschonende Kältemittel und energieeffiziente LED-Beleuchtung.

Die verbauten Rohstoffe müssen in Stoffkreisläufen nach dem Cradle-to-Cradle-Designkonzept funktionieren – für eine gesündere Lebensumgebung der Nutzer, aber auch als Grundstein für eine langfristige Wertsteigerung der Immobilie.

Julia Vesenjak

Nachhaltigkeitsmanagerin, Ratisbona Immobilien

Im Zuge einer ganzheitlichen Vorgehensweise und mit dem Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft stehen ebenso die Baumaterialien im Brennpunkt. Nachhaltige Baukonzepte zielen darauf ab, die im gesamten Gebäude verbaute „graue Energie“ – in großem Umfang aus fossilen Energieträgern stammend – zu minimieren und im Gegenzug den Anteil recyclingfähiger Materialien bei der Demontage zu steigern. Die gesamte Gebäudehülle einschließlich Bodenplatte, Wänden, Decken, Dach sowie Fenstern, Türen und Innenausbau soll aus klimafreundlichen und gesunden Baustoffen bestehen.

Holz im Fokus

Auch der Innenausbau der Lidl-Filiale überzeugt durch den klimaneutralen Werkstoff Holz

Auch der Innenausbau der Lidl-Filiale überzeugt durch den klimaneutralen Werkstoff Holz
Foto: Lidl

Als besonders geeigneter Baustoff für nachhaltiges Bauen rückt dabei der Werkstoff Holz in den Fokus. Lidl hat in Albstadt-Ebingen nach eigenen Angaben 2021 seinen ersten deutschen Markt in Holzbauweise errichtet; Ende letzten Jahres folgte in Wangen/Allgäu die zweite Holzbaufiliale des Unternehmens. Ziel war es, mit dem natürlichen Baustoff Holz und recycelten Materialien den steigenden Anforderungen des Klimaschutzes, der Ökologie sowie der Ressourcenverknappung nachhaltig entgegenzutreten, erläutert Benjamin Danner, Bereichsleiter Immobilien CSR.

Beide Märkte wurden nach den Kriterien des Platin-Neubauzertifikats der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) errichtet und mit der höchsten Stufe des Gütesiegels ausgezeichnet. In den Filialen sind u. a. lösbare und rückbaubare Holzkonstruktionen ohne Verbundstoffe, Brett-Schicht-Holzfassade mit recycelten Gläsern für die großen Schaufenster sowie effiziente Haustechnik mit Wärmerückgewinnung verbaut. Zudem kamen elektrochrome, selbsttönende Gläser für den Blend- und Hitzeschutz und in Wangen ein Parkplatz aus Betonpflastersteinen (Recyclinganteil: 50 Prozent) zum Einsatz, deren Zusammensetzung und farbliche Gestaltung dazu beitragen, Oberflächentemperaturen zu reduzieren.

In Serie

Mit den Filialen erprobt Lidl ein Holzbaukonzept, das nach eigenen Angaben nicht nur umweltfreundlich und energieeffizient, sondern auch zukunftsfähig und serientauglich ist. Gleichzeitig strebt das Unternehmen damit auch ein Höchstmaß an Standardisierung in allen Prozessen an, um die Immobilien möglichst kosteneffizient errichten beziehungsweise modernisieren zu können.

Eine Herausforderung für uns ist die Logistik, um die richtigen Materialien in der richtigen Menge zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen.

Markus Trojansky

Geschäftsführer Ressort Expansion, dm-Drogeriemarkt

dm-Drogeriemarkt setzt bei seinen neuen Konzepten für modulares Bauen, Rückbaubarkeit und Recycling im Neubau ebenfalls auf klimaschonende Holzbauweise. Derzeit realisiert das Karlsruher Unternehmen den Neubau zweier dm-Filialen – in Aidlingen in Holz-Hybrid-Bauweise, in Neuried in reiner Holzbau-Ausführung. Außenfassade und Innenausbau aus Holz machen das nachhaltige Baukonzept mit einem begrünten Dach für die Kunden sichtbar und erlebbar. Die Dachbegrünung soll zukünftig Lebensraum für Pflanzen und Insekten bieten, durch Schadstoffbindung für saubere Luft sorgen und darüber hinaus zur Kühlung der Umgebung durch Verdunstung dienen.

Laut Ratisbona liegen die Schwerpunkte derzeit vor allem auf Energieeffizienz-Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs und dem Ersatz umweltschädlicher fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien

Laut Ratisbona liegen die Schwerpunkte derzeit vor allem auf Energieeffizienz-Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs und dem Ersatz umweltschädlicher fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien
Foto: Ratisbona

Zur Energiegewinnung wird auf dem Dach zudem eine Photovoltaikanlage installiert. Auch bei der Haustechnik legt dm-Drogeriemarkt Wert auf ein nachhaltigeres Heizsystem, das wassergeführt mit natürlichen Kältemitteln arbeitet. Zur energieeffizienten Gebäudetechnik gehört beispielsweise die Ausstattung mit LED-Strahlern. Bei dem in Bau befindlichen Objekt in Neuried realisiert dm-Drogeriemarkt in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern ein ganz nach eigenen Vorstellungen kreiertes, zukunftsorientiertes Baukonzept.

Zusammenarbeit mit Vermietern

Sehr häufig handelt es sich bei den Gebäuden jedoch um Mietobjekte und die Händler sind abhängig davon, was der Vermieter am jeweiligen Standort umsetzen kann – oder will. Ob Neubau oder Bestandsbau: Man versuche mit alternativen Konzepten gemeinsam mit den Vermietern eine zukunftsfähige Marktgestaltung zu erarbeiten, heißt es bei befragten Unternehmen. Im Fokus steht bei dm-Drogeriemarkt beispielsweise die schonende Verwendung von Ressourcen, also so wenig Neumaterialien wie möglich einzusetzen und bereits vorhandene technische Einrichtungen in den Märkten wiederzuverwenden.

„Ob Bodenbeläge, Strahler oder Regale – wir prüfen jedes Material und seine Kreislauffähigkeit und haben dadurch bereits erste Kreislaufprozesse realisiert“, verlautet es aus Karlsruhe. Zudem versuche man, komplexe Themen wie Elektroladeinfrastruktur und Photovoltaik an den dm-Märkten gemeinsam auszubauen. Gerade Themen wie diese erfordern laut Handel tiefgreifende Abstimmungen zwischen Gebäudeeigentümer und Mieter; hier scheint es noch viel Handlungsbedarf auch in puncto konstruktiver Zusammenarbeit zu geben.

In Green-Lease-Mietverträgen werden teilweise Rahmenbedingungen eingefordert, die noch nicht näher bestimmt sind. Dies birgt wirtschaftliche und rechtliche Risiken für den Handel.

Benjamin Danner

Bereichsleiter Immobilien, CSR Lidl

Neuer Lidl-Markt in ressourcenschonender Holzbauweise (Albstadt)

Neuer Lidl-Markt in ressourcenschonender Holzbauweise (Albstadt)
Foto: Lidl

Längst nicht die einzige „Baustelle“ für den Handel: Die Transformation hin zu nachhaltigeren Handelsimmobilien kann logischerweise nur bei ausreichender Planungssicherheit funktionieren. Doch das komplizierte Regelwerk auf europäischer und nationaler Ebene mit zudem teils ambitionierten Umsetzungszeiträumen sei bei der Modernisierung ein Unsicherheitsfaktor, führt Benjamin Danner von Lidl in Deutschland aus. Zudem bremsen aus seiner Sicht instabile Lieferketten, gestiegene Baukosten und die Nicht- Verfügbarkeit von Baustoffen die zügige Umsetzung im Rahmen der vorgegebenen Fristen.

Was die Baustoffe angeht, so lautet die Zielvorgabe in der Klimaschutzgesetzgebung beispielsweise, dass alle Materialien entweder aus erneuerbaren Quellen/nachwachsenden Rohstoffen oder aus Sekundärrohstoffen, also recyceltem Material, bestehen beziehungsweise einen größtmöglichen Anteil davon aufweisen müssen. Tatsächlich ist der Markt für Sekundärmaterialien jedoch noch sehr begrenzt. Laut Lidl ist in Deutschland beispielsweise nicht überall Beton mit Recyclinganteil erhältlich. So könnten verschiedene Maßnahmen zur Emissionsreduktion nicht direkt umgesetzt werden.

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