KPMG-Studie in Kooperation mit EHI: Fashion 2030 | stores+shops

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Der Umsatzanteil des Online-Handels am gesamten Umsatz im Modehandel steigt.
Foto: adobe.stock.com/Gorodenkoff

KPMG-Studie in Kooperation mit EHI: Fashion 2030

Der Umsatz im Modehandel wächst seit Jahren stetig, allerdings wird der Umsatzanteil des Online-Handels dabei deutlich stärker und folglich der des stationären Handels immer schwächer. In 10 Jahren werden der Online-Handel mit Mode und stationäre Modeläden also ähnlich hohe Marktanteile aufweisen, prognostiziert die Studie „Fashion 2030 – Sehen, was morgen Mode ist“ der KPMG in Kooperation mit dem EHI.

„Für den Handel bedeutet der Umsatzrückgang im stationären Bereich, dass er seine stationären Flächen reduzieren muss“, so Marco Atzberger, Geschäftsleitung EHI. Mit 16,5 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet der Online-Modehandel 2020 bereits 25 Prozent des gesamten Modeumsatzes von rund 66 Mrd. Euro. Diesen Anteil wird er in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, erwarten die Experten von KPMG und EHI. Die prognostizierten 79,2 Mrd. Euro Jahresumsatz 2030 sollen zu gleichen Teilen auf Online und das stationäre Geschäfte entfallen.

Flächenreduktion

Prognostizierte Umsatzentwicklung je Vertriebsweg bis 2030

Prognostizierte Umsatzentwicklung je Vertriebsweg bis 2030
Foto: KMPG/EHI

Da der Marktanteil des Online-Modehandels stärker steigt als der des gesamten Modemarktes, wird es zu einem Schereneffekt für den stationären Bekleidungseinzelhandel kommen – sofern sich nicht entscheidende Parameter wie Ladenmieten ändern. Den Fixkostenanteil im stationären Bereich dauerhaft zu senken, kann zu einer Harmonisierung beider Vertriebskanäle führen und massive Kannibalisierungseffekte verhindern, so die Autoren der Studie.

Die Interviews mit Handelsexpert:innen zeigen, dass der Handel bis zum Jahr 2030 eine Flächenreduktion von etwa 50 Prozent erwartet und antizipieren in der Spitze Schrumpfungen von bis zu 70 Prozent. Die aktuelle Krise bietet dem Modehandel aber auch ein größeres Angebot an attraktiven Mietflächen und damit die Chance, sich durch eine strategische Bereinigung der eigenen Filialnetze, eine Flächenanpassung und eine zielgruppengenaue Ausdifferenzierung der Konzepte – in Verbindung mit smarten digitalen Lösungen – zukunftsfähig aufzustellen.

Einkaufserlebnis

Um Entertainment beim Shopping in Innenstädten zu bieten, sollten alle beteiligten Akteure vor Ort kooperieren und mit einer konzeptionell ausgerichteten Stadtentwicklung zusammenarbeiten. Damit die individuelle Kundentreue steigt und echtes Vertrauen aufgebaut wird, muss der Modehandel stärker in Emotionalität investieren und IT-Lösungen nutzen. Nicht nur ein nahtloses Einkaufserlebnis ist erwünscht. 42 Prozent der Kundschaft geben an, dass sie öfter stationär einkaufen würden, wenn Kleidungsstücke im stationären Geschäft in verschiedenen Größen verfügbar und auffindbar wären. Dass bei aller technologischer Unterstützung aber der Mensch weiterhin der wichtigste Faktor im Handel bleibt, darüber sind sich 88 Prozent einig. Für 60 Prozent der Konsument:innen werden Begegnungen mit Menschen in einem Ladengeschäft zunehmend wichtig.

Nachhaltigkeit

Akzeptanz nachhaltiger Modekonzepte

Akzeptanz nachhaltiger Modekonzepte
Foto: KPMG/EHI

Für fast die Hälfte der befragten Konsumenten und Konsumentinnen (46 Prozent) ist Nachhaltigkeit ein lohnendes Konzept. Dazu zählen auch Re-Commerce und Second Hand. 34 Prozent der Kundschaft kaufen bereits gebrauchte Kleidung, weitere 28 Prozent können es sich vorstellen. Anlassbezogen kann sich ein Großteil zudem vorstellen, Kleidung zu leihen. Der Trend Secondhand-Kleidung hat das Potenzial, in den kommenden zehn Jahren einen Marktanteil von bis zu 20 Prozent auf sich zu vereinen und damit zu einem signifikanten Marktsegment im Fashion-Handel aufzusteigen. Wesentliche Treiber sind neben der Nachhaltigkeitsdebatte die Digitalisierung vom „Secondhand-Geschäft um die Ecke“ sowie die großen Online-Modeplattformen, die diesen Markt für sich entdecken und damit die Modelle temporärer Nutzung immer stärker ins Bewusstsein der Konsument:innen bringen.

Viele Unternehmen engagieren sich in puncto Kreislaufwirtschaft bzw. Recycling von Rohstoffen aus gebrauchter Kleidung, um die dafür notwendigen Technologien zu entwickeln. Im Jahr 2030 werden vermutlich auch aufgrund gesetzlicher Initiativen viele Bekleidungsartikel aus recycelten textilen Rohstoffen beziehungsweise Fasern hergestellt werden, was die Lieferketten substanziell verkürzen würde. Zwar spielt Kreislaufwirtschaft wegen der gegenwärtigen geringen Verfügbarkeit bisher noch keine große Rolle, zeigt aber großes Potential: 28 Prozent haben bereits recycelte Textilien erworben, über 50 Prozent stehen dem aber positiv gegenüber.

Für die Studie wurden im Sommer 2020 500 Kund:innen zu ihrem Einkaufsverhalten befragt. Zusätzlich wurden 20 Textiliten in strukturierten Interviews zu Status quo und einer 10-Jahres-Perspektive des textilen Einzelhandels befragt.

Download der Studie „Fashion 2030 – Sehen, was morgen Mode ist“

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