Der Zusammenschluss wurde von der Wettbewerbsbehörde intensiv geprüft. Dabei gibt es weder aus der Perspektive der Verbraucher, noch aus Sicht der Hersteller und Lieferanten durchschlagende wettbewerbliche Bedenken.
„Im Ergebnis zeigte sich, dass die Fusion selbst bei einer rein auf den stationären Vertrieb beschränkten Betrachtung keine wettbewerblichen Bedenken hervorruft, die eine Untersagung des Vorhabens rechtfertigen würden“, sagt Kartellamts-Präsident Andreas Mundt.
Im Rahmen der Untersuchung wurden rund 100 Händler und Lieferanten, darunter die größten Online-Händler und stationären Händler in Deutschland, befragt. Näher untersuchte die Behörde die Warengruppen „Gepäck“ (Koffer/Taschen), „Wäsche“, „Sport/Outdoor“, „Spiele/Spielwaren“, „Heimtextilien“ sowie „Büro- und Schreibwaren“, weil die Marktstellung von Kaufhof und Karstadt in diesen Warengruppen am stärksten ist.
Der Verhaltensspielraum von Kaufhof und Karstadt wird in allen Warengruppen und Regionen jeweils durch verschiedene andere stationär tätige Wettbewerber eingeschränkt. Die Marktanteile der beiden Unternehmen liegen nur in wenigen relevanten Warengruppen und Regionen bei mehr als 25 Prozent.
Hersteller in Sorge
Auf den Beschaffungsmärkten, also im Verhältnis der Warenhausbetreiber zu ihren Lieferanten, werden Karstadt und Kaufhof zusammen insbesondere in den Warengruppen „Wäsche“, „Heimtextilien“ und „Gepäck“ eine starke Marktstellung haben. Dennoch stehen Herstellern hinreichende Absatzalternativen in Form von Fachhändlern, stationär sowie online, zur Verfügung.
Einige Hersteller haben die Sorge geäußert, dass die Unternehmen künftig über eine große Einkaufsmacht verfügen und daher auch Konditionenverbesserungen fordern könnten. Das Bundeskartellamt wird dies im Sinne der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zum sogenannten Anzapfverbot beobachten.
Im Bereich „Sport/Outdoor“ sei Karstadt Mitglied der Einkaufskooperation Intersport, zu der aufgrund der Fusion nun auch das Einkaufsvolumen von Kaufhof hinzukäme.
Das Bundeskartellamt behält sich vor, diese Einkaufskooperation im Nachgang zu der Fusion genauer zu prüfen. Die von der Fusion betroffenen Immobilienmärkte waren wettbewerblich unproblematisch. Mit dem Abschluss der Transaktion wird Ende November gerechnet.
Filialschließungen offen
Der neue Warenhauskonzern wird europaweit 243 Standorte umfassen und rund 32.000 Mitarbeiter beschäftigten.
Unter dem Dach der neun Holding werden nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th in Deutschland und in den Niederlanden, die Galeria Inno-Kaufhäuser in Belgien sowie die erst kürzlich eröffneten Hudson’s-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden.