Der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce ist im vergangenen Jahr von 72,6 Mrd. Euro um 14,6 Prozent auf 83,3 Mrd. Euro gestiegen. Die Corona-Krise gibt dem Onlinehandel weiter Aufwind und beschleunigt das Wachstum: Trotz Stagnation im ersten Quartal steigerte sich der Wachstumsschnitt von 11,3 Prozent der drei vorangegangenen Jahre um 3,3 Prozentpunkte.
Die Haushalte in Deutschland geben für Waren mittlerweile jeden achten Euro im E-Commerce aus. Zu beobachten ist, dass verstärkt auch Ältere im Netz bestellen: Lag der Umsatzanteil der Kundschaft über 60 Jahre vor Jahresfrist noch unter einem Viertel, war 2020 fast jeder dritte Onlineshopper über 60. Vier von zehn Onlinekund:innen kaufen inzwischen mehr als einmal pro Woche im E-Commerce. Fast drei von vier Onlineshoppern gaben an, künftig mehr oder genauso viel im Internet bestellen zu wollen. Vor einem Jahr äußerte nur gut jeder Zweite diese Absicht. Das zeigt eine E-Commerce-Verbraucherstudie im Auftrag des Bevh.
E-Food: Knapp 70 Prozent Plus
Nach Warengruppen betrachtet, konnten Waren des täglichen Bedarfs und allen voran E-Food an Zugkraft gewinnen: Um fast 70 Prozent legte der Online-Umsatz mit Lebensmitteln zu. Insgesamt stieg der Umsatz von 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 2,7 Mrd. Euro im Jahr 2020. Ebenfalls stark nachgefragt waren Medikamente und Drogerieartikel, die jeweils einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro (+53,9 Prozent) bzw. 2,8 Mrd. Euro (+35,4 Prozent) vorlegen konnten. Der E-Commerce mit Tierbedarf konnte seinen Umsatz um 15,8 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro steigern (2019: 1,2 Mrd Euro).
Die Warengruppen Bekleidung und Schuhe erzielten gemeinsam einen Umsatz von 21,2 Mrd. Euro nach 18,7 Mrd. Euro Umsatz im Vorjahr (+13,2 Prozent). Das Warengruppen-Cluster Unterhaltung, zu dem u. a. Bücher, E-Books, Elektronikartikel, Computer und Zubehör gehören, legte um 10,5 Prozent zum Vorjahr auf 28,5 Mrd. Euro Umsatz zu (2019: 25,8 Mrd. Euro).
Mehr als 100 Mrd. Euro Umsatz erwartet
Fast jeder zweite im E-Commerce umgesetzte Euro wurde auf Onlinemarktplätzen und Plattformen getätigt. Hinter dem Wachstum dieser Kategorie von mehr als 20 Prozent verbirgt sich nach Angaben des Bundesverbands ein Zuwachs an großen und kleinen Händlern, die über diese Infrastruktur im E-Commerce erstmals aktiv geworden seien.
„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt“, sagt Gero Furchheim, bevh-Präsident und Sprecher des Vorstands der Cairo AG. „Diese Entwicklung ist nicht mehr umzukehren.“ Der Branchenverband geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen.
Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. „Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden“, so Furchheim.
Kennzahlen zum E-Commerce und Versandhandel
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