Im zweiten Quartal 2021 stiegen die Online-Umsätze mit Waren auf 24,14 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Plus von um 19,4 Prozent zum 2. Quartal 2020 (20,22 Mrd. Euro). Bereits im Vergleichszeitraum von April bis Juni 2020 war der Umsatz aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise überproportional um 16,5 Prozent gewachsen.
Insgesamt legte der Umsatz im Online-Handel mit Waren in den ersten sechs Monaten des Jahres um 23,2 Prozent auf 45,2 Mrd. Euro Umsatz zu (1. HJ 2020: 36,7 Mrd. Euro).
Dank der guten Umsatzentwicklung mit Waren könnte der E-Commerce-Handel in diesem Jahr erstmals die Umsatzgrenze von 100 Mrd. Euro übertreffen, so die Prognose des Bevh. „Der Online-Handel wächst nicht mehr nur auf schwachen Vergleichszahlen wie im ersten Quartal, sondern auch auf überproportional starken Vorjahreswerten“, sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel e.V. (Bevh).
Wachstumstreiber: Waren des täglichen Bedarfs
Gemessen am Wachstum zum Vorjahreszeitraum, konnte der Online-Handel im 2. Quartal 2021 besonders stark in jenen Warengruppen zulegen, die während der Pandemie weiter stationär angeboten werden durften: Wachstumstreiber waren DIY-Produkte und Floristik (+37,3 Prozent), Drogerieprodukte und Lebensmittel (+34,2 Prozent bzw. 34,9 Prozent), Haus- und Heimtextilien (+31,5 Prozent) sowie Medikamente (+30,6 Prozent).
Güter des täglichen Bedarfs (Drogerie, Lebensmittel, Tierbedarf) schlagen im 2. Quartal 2021 insgesamt 2,51 Mrd. Euro zu Buche. Damit steigerte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 32,7 Prozent (2. Quartal 2020: 1,89 Mrd. Euro). Im Vergleich der ersten Jahreshälfte 2020 zu 2021 lag das Umsatzwachstum bei 43,3 Prozent.
Das meiste Geld gaben Verbraucher:innen im Internet mit insgesamt 4,4 Milliarden Euro für Bekleidung aus. Damit wuchs der Online-Umsatz in dieser Warengruppe um 19,1 Prozent (2. Quartal 2020: 3,7 Mrd. Euro). „Menschen kaufen in Warensegmenten wie Mode deutlich mehr online ein, die seit Mai auch stationär wieder deutlich zulegen“, so Christoph Wenk-Fischer. Inklusive Schuhen lag der E-Commerce-Umsatz mit Fashion bei 5,6 Milliarden Euro (+18,2 Prozent zum 2. Quartal 2020).
Mit einem Umsatz von 3,93 Milliarden Euro und einem leichten Wachstum von 10,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum belegt die Warengruppe „Elektronikartikel & Telekommunikation“ den 2. Platz der im Online-Handel umsatzstärksten Warengruppen, gefolgt von Computer/Zubehör/Spiele/Software“ mit 2,18 Milliarden Euro und einem Umsatzplus von 23,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Lediglich die Warengruppe Auto & Motorrad / Zubehör wies einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent auf 0,51 Milliarden Euro auf (2. Quartal 2020: 519 Milliarden Euro).
Online-Marktplätze: 50 Prozent Marktanteil
Die Versendertypen haben sich im zweiten Quartal teilweise sehr unterschiedlich entwickelt. Mit 22,5 Prozent am stärksten gewachsen ist der Umsatz im Handel auf Online-Marktplätzen, die aktuell einen Marktanteil von 50,7 Prozent halten. Dicht dahinter rangieren Teleshopping-Anbieter mit einem Wachstum von 21,3 Prozent sowie Internet-Pure-Player (+21,1 Prozent) und Hersteller (Direct-to-Consumer) mit einem Plus von 20,1 Prozent. Multichannel-Anbieter mit sowohl stationärem als auch digitalem Standbein legten mit 8,2 Prozent am wenigsten zu.
Christoph Wenk-Fischer sieht in den Online-Marktplätzen einen sicheren Hafen für Händler während der Corona-Krise: „Die Digitalisierung ihrer Geschäfte hat stationären Händlern in der Pandemie eine Überlebensperspektive gegeben. Plattformen erleichtern Händlern den digitalen Markteintritt. Für viele dieser Händler sind Plattformen aktuell ein Weg, um neben dem steigenden Aufwand des stationären Geschäfts weiter am E-Commerce teilzuhaben.“