Wasgau: Bistro-Flair im Schuh-Mekka

Im rund 200 qm großen Innenbereich stehen 48 Sitzplätze zur Verfügung. Im Außenbereich befinden sich weitere 24 Sitzplätze
Foto: Wasgau

Hauenstein in der Südpfalz ist bekannt durch seine „Schuhmeile“, einem Shopping-Mekka mit über 200 Schuh und Modemarken. Eine der Hauptattraktionen ist die„Gläserne Produktion“ der Josef Seibel Schuhfabrik. 2021 eröffnet, zieht das Erlebniszentrum des 1886 gegründeten Unternehmens jährlich rund 25.000 Besucher:innen an. Bald nach der Eröffnung wurde ein Restaurant angegliedert, das der Schuhfabrikant zunächst in Eigenregie betrieb. Nach zwei Jahren fiel die Entscheidung, das Restaurant in die Hände eines professionellen Gastronomen zu legen. Der Deal mit Wasgau kam durch einen guten persönlichen Draht von Peter Scharf, Geschäftsführer Cash & Carry Wasgau, zu den Betreibern der Josef Geibel-Gastronomie zustande. Scharfs Kollege Sascha Kieninger, bei Wasgau für das Bäckerei- und Konditoreigeschäft verantwortlich, war sofort angetan von der Idee, den Schritt in Richtung „Vollgastronomie“ zu gehen. Nach der Übernahme aller Räumlichkeiten mit Küche, Gastbereichen und dem kompletten Inventar durch Wasgau feierte das Restaurant am 27. Juni 2024 Wiedereröffnung. Der Name: „Himmel & Herd by Wasgau in der 1886 Genussfabrik“.

Nur ein kleiner Schritt

„Wir haben in der Handelsgastronomie schon umfangreiche Erfahrungen gesammelt und sind in der Lage, dieses Geschäftsfeld ertragreich zu betreiben. So war es für uns nur ein kleiner Schritt, in die Vollgastronomie einzusteigen“, sagt Sascha Kieninger. Während die Mehrzahl der 71 Wasgau-Filialen ein kleines Snack-Konzept in den Bäckereien der Vorkassenzone mit Basics wie belegten Brötchen, Schnitzeln und Frikadellen anbietet, beinhaltet das sogenannte Snack-Gastrokonzept für größere Märkte auch einen Mittagstisch. Vor fünf Jahren kamen als drittes Standbein die „Himmel & Herd“-Restaurants dazu. Die mittlerweile sechs Bistros sind an Wasgau-Frischemärkte angebunden und mit einem Frontcooking-Bereich ausgestattet. Der Plan war ursprünglich, alle Speisen im Bistro frisch zu kochen und die Zutaten aus den angegliederten Supermärkten zu beschaffen. Dieser Ansatz ließ sich aber, da sehr personalintensiv, auf Dauer wirtschaftlich nicht abbilden. Mit einem abgestimmten Mix aus Convenience und handwerklichem Einsatz konnte das Bistro-Konzept in die Rentabilitätszone geführt werden.

Spezialitäten aus der Bistro-Küche
Foto: Wasgau

„Himmel &Herd by Wasgau in der 1886 Genussfabrik“ ist das erste eigenständige Restaurant von Wasgau mit Service und Bedienung. Das Speisenangebot ist auf das Umfeld der Hauensteiner Schuhmeile und auf die vielen Besucher:innen ausgerichtet.Hauptzielgruppe für den Mittagstisch sind die Belegschaften aus den umliegenden Lokalitäten. Zusätzlich zu den Speisen auf der Mittagskarte werden zwei bis drei Tagesgerichte in der preislichen Bandbreite von 10,90 bis 14,90 Euro angeboten. Pinsa-Gerichte und Salat-Bowls sind die Topseller. Nachmittags besteht die Möglichkeit, Kaffee, Cappuccino & Co. sowie verschiedene Kuchenspezialitäten aus der unternehmenseigenen Bäckerei und Konditorei zu genießen. Ein Angebot, das vor allem von Einkaufs- und Wandertouristen genutzt wird, die einen Abstecher ins Schuhzentrum unternehmen.

Auf der Abendkarte finden sich auch höherpreisige Gerichte aus der Bistroküche: von Fisch und Krustentieren über regionale Spezialitäten wie geschmorte Ochsenbäckchen bis hin zum 300-Gramm-Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce. Hinzu kommt eine umfangreiche Auswahl an Weinen aus der Region. „Mit unserem Abendgeschäft fokussieren wir uns als klassischer Gastronom auf Gäste aus Hauenstein und den umliegenden Gemeinden“, sagt Sascha Kieninger. Das Restaurant hat von Mittwoch bis Sonntag von 11:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Aktuell kümmern sich acht Beschäftigte, darunter drei Köche, um den Service und das leibliche Wohl der Gäste.

Das Interieur mit Naturhölzern wirkt stylisch und wertig
Foto: Wasgau

Wertiges Interieur

Im rund 200 qm großen Innenbereich stehen 48 Sitzplätze zur Verfügung, im Außenbereich finden sich weitere 24 Sitzplätze sowie zusätzlich vier Hochtische mit Sitzgelegenheiten. Das Interieur mit Naturhölzern und Anthrazittönen wirkt wertig, Anklänge an den Industrial-Style strahlen Atmosphäre aus. Ein stimmiges Einrichtungskonzept, das eins zu eins von der Familie Josef Seibel übernommen wurde.

Die Resonanz fällt nach vier Wochen Restaurantbetrieb positiv aus. Vor allem der Mittagstisch und das Kaffee- und Kuchengeschäft am Nachmittag käme gut bei den Gästen an. Der Durchschnittsbon über alle Wochentage liegt bei32 Euro und tendiert am Wochenende in Richtung 37 Euro. Laut Wasgau soll die Vollgastronomie als eigenständiges Konzept weiterverfolgt werden, wenn die Premiere weiterhin erfolgreich verläuft und sich geeignete Standorte finden lassen.

Sascha Kieninger macht sich derweil schon Gedanken, wie die internen Prozesse im Restaurant optimiert werden können. Zum Beispiel mit einem Ordersystem: Der Gast bestellt an seinem Tisch mit dem Smartphone und bezahlt auch digital, ohne dass hierzu eine Bedienung erforderlich ist. Serviert werden die Speisen am Tisch. Kieninger: „Für den Gast wäre das convenient, für uns effizient.“

In der aktuellen Printausgabe der stores+shops finden Sie ein zusätzliches Interview mit Sascha Kieninger.