EHI-Kommentar: Westfield-Hamburg Überseequartier | stores+shops
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Westfield-Hamburg Überseequartier
Foto: Westfeld Hamburg-Überseequartier/Daniel Schäfer

EHI-Kommentar: Westfield-Hamburg Überseequartier

Das gerade, nach schwieriger Planungs- und Bauphase, eröffnete Westfield Hamburg-Überseequartier ist mit 92.000 qm Retail-Mietfläche das viertgrößte Shopping-Center in Deutschland. EHI-Expertin Lena Knopf mit einem Kommentar.

Lena Knopf

Lena Knopf
Foto: EHI

Signalwirkung im Shopping-Center-Markt

Shopping-Center sind beliebte Einkaufsstätten, aber die Boom-Zeiten, in denen bis zu 50 neue Einkaufstempel pro Jahr in Deutschland eröffnet wurden, sind vorbei. Es werden längst nicht mehr so viele Shopping-Center neu eröffnet wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Diese Entwicklung wurde mit Einschätzungen kommentiert wie: „Die Zeit der Shopping-Center ist vorbei”, „Shopping-Center interessieren keinen mehr und sehen sowieso alle gleich aus.“ Was ist an diesen Vorwürfen dran und wie passt die Eröffnung des Großprojekts Westfield Hamburg-Überseequartier in diesen Kontext?

Unterschiedliche Probleme in der Planungs- und Bauphase des Projekts und ein tragischer Unfall, bei dem fünf Bauarbeiter ums Leben kamen, auch die schwierige fußläufige Integration des neuen Quartiers in die bestehenden Haupteinkaufslagen der Hamburger Innenstadt gehören zu den Themen, die bereits vielfach diskutiert wurden. Aber wie fügt sich das neue Westfield Hamburg-Überseequartier in die Shopping-Center-Landschaft ein?

Schauen wir uns die Zahlen und Fakten über Shopping-Center in Deutschland an. Diese definieren wir als zentral gemanagte großflächige Versorgungseinheiten mit einer Vielzahl von Mietern aus den Branchen Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie und einer Retail-Mietfläche von mind. 10.000 qm. Die Zahl der Center hat sich im abgeschlossenen Jahr 2024 nicht verändert:

  • 3 Center kamen neu hinzu: das Riedinger Center in Bayreuth, das Freiham ZAM in München und Monheim Mitte
  • 3 Center wurden aufgrund von Flächenumnutzungen aus der Statistik genommen: die Königsgalerie Duisburg, die Stadtgalerie Datteln und das Fritz Einkaufs- und Technologiezentrum Kulmbach
  • 1 Center wurde nach und nach abgerissen und am selben Standort neu gebaut: der Kaufpark Dresden

Die Planungsliste für neue Center in den nächsten 4 Jahren ist heute so kurz wie nie – während das Westfield Hamburg-Überseequartier am 8. April 2025 bereits erfolgreich geöffnet hat, befinden sich nur noch acht weitere Projekte in Planung. Die Zeiten mit 40 oder 50 Centerplanungen in der Pipeline sind also tatsächlich vorbei. Anfang des Jahres 2025 existieren 506 Shopping-Center – etwa die Hälfte davon in den Innenstädten. Sie beherbergen über 26.000 Retail-Mietverhältnisse auf gut 13 Mio. qm Mietfläche.

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers hat es hinsichtlich ihrer Dimensionierung in einem relativ gesättigten Markt daher in sich, es reiht sich auf Rang 4 der größten Center in Deutschland ein. Ein weiteres Projekt in ähnlicher Größenordnung ist aktuell nicht in Sicht.

Die Arbeit an und mit den Centern konzentriert sich immer stärker auf Revitalisierungen, energetische Sanierungen und manchmal ganze thematische Neupositionierungen. Etwa jedes zehnte Center hat gerade eine Revitalisierung abgeschlossen oder befindet sich mittendrin. Für alle Shopping-Center gilt die Fragestellung, wie die vorhandenen Flächen optimal genutzt und gestaltet werden können, um von möglichst vielen Menschen besucht zu werden. Das Shopping spielt natürlich eine zentrale Rolle, aber längst nicht mehr die einzige.

Wie auch das Westfield Hamburg-Überseequartier zeigt, werden die Nutzungen immer vielfältiger – Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen ganz besonders, aber auch Büros, Hotels, Wohnungen, Verwaltung, Bildung und Gesundheit gehören nicht erst seit heute selbstverständlich zu vielen Shopping-Centern.

Die Shopping-Center-Landschaft ist in Bewegung – ohne „mehr“ zu werden. Insofern ist die Zeit der Shopping-Center ganz und gar nicht vorbei.

Lena Knopf

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