Weingut Abril: Architekturdesign am Kaiserstuhl | stores+shops
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Blick in den Fasskeller

Weingut Abril: Architekturdesign am Kaiserstuhl

Weingüter machen in den letzten Jahren immer wieder durch eine wegweisende Architektur Schlagzeilen. Auf dem Weg in die Moderne setzt auch das Weingut Abril am Kaiserstuhl ein deutliches Zeichen. Qualität und Natürlichkeit der Produkte finden in der Architektur des Gebäudes ihren Ausdruck.

Weingut, Verkostungsraum, Verkaufsstelle und Event-Location – das Weingut Abril hat viele Gesichter. Ökologischer Weinbau höchster Anforderungen, kontrolliert durch den Ecovin-Bundesverband, Weine hoher Qualität, vielfach ausgezeichnet und Treffpunkt für Seminare, Firmen- oder Privatveranstaltungen – all dies hat sich das Weingut Abril vorgenommen und vieles schon nach kurzer Zeit erreicht.

Blick in den Fasskeller

Die Innenraumgestaltung ist bauhausmäßig puristisch.

Eine Fassade aus CorTen-Stahl hat man hier in der Region noch nicht oft gesehen. Kein Wunder, dass der rostfarbene Kubus für einige Aufmerksamkeit gesorgt und nicht nur die Blicke der Region auf sich gezogen hat. Als das Weingut Abril im Jahr 2007 seinen Eigentümer wechselte, stand schnell fest, dass hier in Zukunft mit modernster Kellertechnik Weine höchster Qualität und Natürlichkeit erzeugt werden sollten. Das Weingut selbst sollte diesen Anspruch durch eine beeindruckende Architektur widerspiegeln. Ganz so, wie es in den letzten Jahren in ganz Europa zu beobachten ist.

Außergewöhnliche Materialien

Edelstahl, CorTenstahl, Stahlbeton, Feinsteinzeug und natürlich Holz – dieser Materialmix bestimmt die Optik des Gebäudes. Dabei fügt sich der Kubus harmonisch in die Hanglage ein. Das Kellergeschoss ist unterirdisch, und die Stahlfassade wird nach und nach in ihrer Farbgebung dem Tuffstein der Region immer ähnlicher werden. Die Fassade besteht aus einzelnen rechteckigen Stahlplatten unterschiedlicher Größe und wird optisch geschickt aufgelockert.

Die Innenraumgestaltung ist bauhausmäßig puristisch.

Peter Loheide, Architekt

Als Ausdruck der Tradition am Standort verläuft ein mit Rebenmustern lackiertes und gelochtes Metallband rund um das Gebäude und erinnert an die 7.500 Jahre alte Siedlung aus der Bandkeramik-Kultur, die bei den Ausgrabungen hier zu Tage gefördert wurde. Auch ein Lichtband, das sich über die gesamte Decke des Verkaufsraumes zieht, erinnert an diese Epoche und bringt Wärme in den sonst sehr puristisch gestalteten Raum.

Das Weingut Abril wird in Zukunft sicher nicht nur Freunde guten Weines anlocken, sondern auch in den Architekturführern seinen Platz finden. Und das Projekt wird auch andere Weingüter motivieren, ähnliche Akzente in der Region zu setzen.

Fotos (3): Susanne Sommerfeld, Konstanz

Weitere Informationen: www.weingut-abril.de

„Umfassende Koordinationsaufgaben“

Der Architekt Peter Loheide arbeitet seit vielen Jahren als Generalbevollmächtigter für besondere Bauprojekte und berichtet von den Herausforderungen beim Neubau des Weingutes Abril am Kaiserstuhl.

Welche Aufgaben nehmen Sie als Vertreter des Bauherrn wahr?

Der Bauherr hat ja eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen. Ein Konzept muss erstellt werden, Nutzerbedarfsprogramme müssen entschieden werden, und dann müssen viele Partner termin-, kosten- und fachgerecht koordiniert werden. Abstimmungen mit dem Nutzer, dem Architekten, der Projektsteuerung, den Fachplanern, mit der Stadt und den Behörden oder mit Anwälten sind das tägliche Brot eines Bauherrn. Wer das selbst nicht machen möchte oder zeitlich nicht leisten kann, wird sich durch einen Generalbevollmächtigten vertreten lassen, der die Kommunikation mit allen Beteiligten übernimmt, den Finanzfluss steuert und alle Entscheidungen in enger Abstimmung mit dem Bauherrn trifft.

Wie kam es zu diesem Projekt?

Helga und Erivan Haub haben das Weingut im Ortskern von Vogtsburg-Bischoffingen 2007 erworben und eigentlich war geplant, das Weingut an seinem traditionellen Standort komplett zu modernisieren. Bei der Planung des Umbaus/Neubaus wurde aber deutlich, dass der Standort im Ortskern für eine umfassende Neugestaltung zu riskant ist. Daher wurde in Abstimmung mit der Gemeinde entschieden, das Weingut am Ortsrand ganz neu zu bauen. Die Bauarbeiten begannen dann im Mai 2011.

Gab es in der Bauphase besondere Aufgaben zu bewältigen?

Der Bau eines Weingutes ist eine besondere Herausforderung. Der Prozess der Weinerzeugung ist prägend für die Architektur des Gebäudes, und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Wolfgang Münzing und dem Geschäftsführer und Kellermeister Armin Sütterlin sowie der Projektsteuerung Schumann war daher in jeder Phase ausgesprochen wichtig. Die Hanglage des Gebäudes ist optimal für einen schonenden Erzeugungsprozess, sie stellt aber natürlich auch hohe Anforderungen an die Bauphysik und Tragwerkplanung. Vor allem aber der Einsatz modernster Keller- und Haustechnik waren in diesem Projekt sehr wichtig sowie auch die CO²-freie Energieversorgung des Gebäudes. Insgesamt mussten zehn Planungsunternehmen und ein Vielfaches an Handwerksbetrieben koordiniert werden.

Gab es auch unerwartete Probleme?

In der Tat. Schon beim ersten Spatenstich sind wir auf die Überreste mehrerer Langhäuser aus der Zeit der Bandkeramik gestoßen. Offensichtlich war die Qualität dieses Standortes auch vor 7.500 Jahren schon entdeckt worden. Für uns hieß das aber, dass wir zunächst mit dem Denkmalamt des Regierungsbezirkes zu tun hatten. Die gesamte Fundstelle musste dokumentiert und die Fundstücke archiviert werden. Insgesamt haben die Archäologen aber schnell und gut gearbeitet, sodass wir im September 2012, nach einer 15-monatigen Bauzeit, den Betrieb aufnehmen konnten.

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