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ERDA-Sponsor 2022: Interstore/Schweitzer
Foto: Interstore/Schweitzer

Seit 2008 werden mit dem EuroShop RetailDesign Award (ERDA) jährlich die besten internationalen Store-Konzepte ausgezeichnet. Erstmals gibt es in diesem Jahr insgesamt fünf verschiedene Kategorien: „Food“, „Fashion & Lifestyle“, „Hospitality“, „Digital“ und „Sustainability“.

Maßgeblich für die Beurteilung ist dabei ein idealer Mix aus Ladenarchitektur, Farben, Materialien, Beleuchtung und Visual Merchandising, der die Sortimentsbotschaft und Zielgruppenansprache klar erkennen lässt.

Die neue Kategorie „Digital“ kürt Konzepte, welche die Chancen der Digitalisierung nutzen, um ihren Kund:innen auf der Fläche das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten. In der ebenfalls neuen Kategorie „Sustainability“ werden Handelskonzepte prämiert, die in besonderem Maße nachhaltige Aspekte im Bereich Ladenplanung und Einrichtung umsetzen – z. B. durch den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen. Pro Kategorie gibt es einen Gewinner.

Die Gewinner

  • „Food“: Edeka Hundrieser, Essen/Deutschland
  • „Fashion & Lifestyle“: Apple Marina Bay Sands, Singapur
  • „Hospitality“: Bridge, Zürch/Schweiz
  • „Digital“: FC Bayern World, München/Deutschland
  • „Sustainability“: Green B, Florenz/Italien

Kategorie „Food“: Edeka Hundrieser, Essen

Retail Design: Kinzel Architecture

Der neue Edeka-Markt der Familie Hundrieser steht an der Aktienstraße in Essen-Schönebeck.

Der neue Edeka-Markt der Familie Hundrieser steht an der Aktienstraße in Essen-Schönebeck.
Foto: Edeka Hundrieser/Guido Leifhelm

Nur 200 m vom bisherigen Standort entfernt ist im Juli 2020 ein 2.500 qm großer Edeka-Markt der Familie Hundrieser in Essen entstanden. Inmitten des Ruhrpotts gelegen, ist Essen als ehemalige Bergbauregion eine Stadt mit Geschichte. Der Standort des Marktes in der Aktienstraße in Schönebeck war bis in das 20. Jahrhundert hinein ein Zechenstandort. Die Gestaltung des Marktes orientiert sich deshalb an Essens Historie und den prägenden Elementen des kulturellen Erbguts der Backstein-, Stahl- und Eisenarchitektur von Zeche und Industrie.

Das Erscheinungsbild des Stores wird von dunklen Farben dominiert, die im Kontrast zu dem hellgrauen Fliesenboden stehen. Für interessante Akzente sorgen kupferfarbene Elemente, die vielerorts auftauchen, wie die dreidimensionale Thekenverkleidung, die die Frischfischtheke optisch heraushebt, die dekorativen Wandpaneele und Hinweisschilder als Teil des Kundenleitsystems sowie die groß dimensionierten Windfänge vor den Ein- und Ausgängen.

Sie wurden mit kupferfarbenem Profil verkleidet und lockern die ansonsten schlichte Außenfassade auf. Die großen mattschwarzen Leuchten in der Obst- und Gemüseabteilung am Eingang des Kundenlaufs sollen an die Röhren und Lüftungsschächte großer Industrieanlagen erinnern.

Kategorie „Fashion & Lifestyle“: Apple Marina Bay Sands, Singapur

Retail Design: Foster + Partners

Der Technik-Konzern eröffnete in Singapur seinen ersten Store, der unmittelbar im Resort Marina Bay Sands liegt. Der Store wirkt wie eine schwimmende Kugel auf dem Wasser, ist vollständig davon umgeben und bietet einen uneingeschränkten 360-Grad-Panoramablick auf die Stadt und ihre spektakuläre Skyline.

Die Kugel ist die erste voll verglaste Kuppelkonstruktion ihrer Art, die komplett selbst tragend ist und aus 114 Glasstücken mit nur zehn schmalen vertikalen Streben für die strukturelle Verbindung besteht. Die kreisrunde Öffnung am Scheitelpunkt der Kuppel lässt das Licht tagsüber durch den Raum wandern. Die Glasinnenseite ist mit speziell angefertigten Blechen ausgekleidet, um vor der Sonnenstrahlung zu schützen.

Im Mittelpunkt der Kuppel steht eine Videowand, die als Bühne für Apple-Sessions mit Künstlern, Musikern und Kreativen aus Singapur dient. Personengruppen, die an einer Schulung und Beratung interessiert sind, können sich mit Apple-Teammitgliedern auf der untersten Ebene in einem Unterwasser-Boardroom treffen.

Kategorie „Hospitality“: Bridge, Zürich/Retail

Design: Schweitzer Project AG

Auf einer Gesamtfläche von 2.000 qm schlägt Bridge eine Brücke zwischen abwechslungsreichem Frischemarkt, kreativer Gastronomie mit Produkten von lokalen Partnern und vielfältigen Events. Bridge – eine Initiative des Schweizer Einzelhandelskonzerns Migros – ist ein Mix aus Frischemarkt, regionaler Gastronomie und Event-Location.

Bridge ist eine Initiative des Schweizer Einzelhandelskonzerns Migros und ist ein Mix aus Frischemarkt, regionaler Gastronomie und Event-Location.

Bridge ist eine Initiative des Schweizer Einzelhandelskonzerns Migros und ist ein Mix aus Frischemarkt, regionaler Gastronomie und Event-Location.
Foto: Bridge/LoveWeber

Unter dem Motto „Meet Food, Meet Market, Meet People“ soll der Markt zum neuen Treffpunkt für Food-Kultur im Herzen von Zürich werden. Nahe dem Hauptbahnhof gelegen, richtet sich das experimentelle Format an Reisende ebenso wie an lokale Gourmets, die sich gerne überraschen lassen. Als Innovationsplattform soll der neue Markt auch dazu dienen, neue Ideen zu testen.

Im Erdgeschoss befinden sich Frischesortimente und in Eigenregie geführte Gastro-Konzepte wie ein Marktgrill, ein Bistro und die sogenannte Bridge-Bar. Alle Konzepte bieten Sitzzonen, welche zum Genießen vor Ort einladen sollen.

Auch im Obergeschoss sind Gastronomie-Module integriert, der Fokus liegt hier jedoch auf Food- und Trockensortimenten. Im Obergeschoss befindet sich das Food Lab – ein Raum mit flexiblen Kochstationen, der für private Veranstaltungen oder Firmenevents gedacht ist.

Kategorie „Digital“: FC Bayern World, München

Retail Design: umdasch The Store Makers

Der FC Bayern Store in der Münchner Innenstadt erstrahlt in neuem Glanz, greift die Historie des Vereins auf und animiert Kund:innen zur Interaktion. Das Erdgeschoss ist der Mannschaft gewidmet: Die Spieler wurden gescannt und im 3-D-Druck-Verfahren als lebensgroße Figuren für den Store angefertigt. Sie präsentieren die aktuellen Trikotserien im Mittelraum. Die mehr als 20 integrierten digitalen Touchpoints im Store sind Teil des ganzheitlichen Storekonzepts. Sie beinhalten zahlreiche Innovationen, wie Mirror-Screens in den Umkleiden, mehrere Selfie-Points und Transparent Screens für die Pokalpräsentation sowie Projection Mapping in der Kassenzone.

Im Untergeschoss finden Fans die gesamte Bandbreite an passender Ausstattung. Beginnend mit Trikots über das Training-Equipment, gelangt man zu der Schuhwand, einem Highlight des Stockwerks. Diese ist wie ein Labor gestaltet, in dem die Neuentwicklungen „wachsen und gedeihen“. Gleich daneben können die Fans sich im „Test Cage“ in diversen Gaming-Szenarien mit den Profis messen. Trikots, Bälle und Schuhe lassen sich in der „Werkstatt“ nach individuellen Vorstellungen der Fans personalisieren.

Kategorie „Sustainability“: Green B, Florenz

Retail Design: Benetton Group

Upcycling-Materialien, Energieeffizienz und zunehmend nachhaltig produzierte Kollektionen: United Colors of Benetton erfindet sich wieder neu, diesmal mit einem „grünen“ Konzept, das Naturrohstoffe innovativ und fantasievoll zum Einsatz bringt. Das Konzept wurde nach eigener Aussage entwickelt, um eine neue Phase für das Unternehmen einzuleiten. Der Boden besteht aus italienischem Flusskies und aus Holzabfällen von Buchen, die 2018 einem Sturm in der Region Venetien zum Opfer fielen.

Für Podeste und Sockel der Verkaufsständer wurden gebrauchte Knöpfe in Hydro-Harz gegossen.

Für Podeste und Sockel der Verkaufsständer wurden gebrauchte Knöpfe in Hydro-Harz gegossen.
Foto: Benetton

Die Wände wurden mit antibakterieller und schimmelhemmender Mineralfarbe gestrichen. Materialien, die aus Abfällen der Textilindustrie stammen, wurden für die Inneneinrichtung verarbeitet: Gebrauchte Knöpfe, die schwer zu entsorgen sind, wurden für Podeste und Sockel der Verkaufsständer in Hydro-Harz gegossen. Recycelte Wolle im Rohzustand fand in der Außenverkleidung und in den Vorhängen der Umkleidekabinen Verwendung.

Regale, Ausstellungssockel und Schaufensterpuppen bestehen aus recycelten Textilfasern. Durch Sensoren, KI-Technologie und Datenanalyse wird die Energieeffizienz kontrolliert und gesteuert. So wird beispielsweise die Ladentemperatur automatisch an die Anzahl der Personen im Laden angepasst.