Der Markenname Bottletop für die auffälligen und gefragten Handtaschen, Beutel und Clutches kommt nicht von Ungefähr: Startpunkt war 2002 eine Handtasche aus recycelten Flaschenverschlüssen aus Afrika, die in Kooperation mit der Marke Mulberry entstand. Im brasilianischen Salvador fand Geschäftsführer Oliver Wayman dann eine Quelle, wo leichte, silberfarbige Handtaschen aus abgefeilten und emaillierten Aluminium-Dosenringen hergestellt werden. Daraus entstand eine eigene Bottletop-Kollektion auch in vielen weiteren Farben. In Salvador gibt es laut Bottletop heute eine Werkstatt mit 15 Angestellten sowie ein Ausbildungszentrum. Laut Bottletop wird aus dem Gewinn des Taschen-Business die Bottletop-Foundation finanziert, die Bildungsprojekte in Malawi, Mosambik, Ruanda und Brasilien unterstützt.
Nachhaltig und futuristisch
Die erste stationäre Handelsfläche von Bottletop war 2015 ein Pop-up-Store ebenfalls auf der Regent Street, der auch schon mit einem Nachhaltigkeitskonzept errichtet wurde. Der neue Laden auf der Regent Street wurde nun nicht nur nachhaltig, sondern auch in einem beeindruckend futuristischen Design gestaltet. Auffällig ist die wellenförmige dunkle Decke. Die metallischen, runden Elemente, die ihre Optik prägen, sind 3.500 verbaute Aluminium-Dosen – ohne den Alu-Ring, aus dem ja die Taschen gefertigt werden. Durch einen Spiegel am Ende des Stores wirkt die Decke besonders eindrucksvoll. Das Design stammt von der britischen Künstlerin Rachel Whiteread.
Das Interieur des Stores wurde von Krause Architects mit Sitz in London entworfen. Wände und Decken wurden aus Recyclingmaterialen hergestellt, die strahlend weißen Wände im 3-Druck. Der Architekt Andreas Krause hatte bereits Erfahrung mit 3D-Druck in großen Formaten mit der eingesetzten Technologie von Ai Build. Das Plastikmaterial stammt von Reflow aus u.a. in Indien und Afrika gesammelten Plastikflaschen. Für die Wände im Bottletop-Store wurden 60.000 Plastikflaschen in Fasern umgewandelt. Im Store wird ein Video gezeigt, das die Arbeit von Reflow demonstriert. Ausgeführt wurde der 3D-Druck der Wände von einem 6-Achsen-Industrieroboter des deutschen Herstellers Kuka. Laut Bottletop wurde bei dem Bau kein Abfall produziert.
Herausforderungen
Der Druck dauerte insgesamt vier Monate. Probleme gab es mit den aus Reflow-Fasern gefertigten Wandpaneelen. Diese hatten aufgrund von Erwärmung immer wieder andere Abmessungen als geplant und stellten laut Wayman eine echte Herausforderung und einen Lernprozess für das gesamte Team dar. Der dunkle Boden des Stores wurde aus insgesamt 75 recycelten Gummireifen hergestellt.
Zum Gesamtkonzept zählen weitere Details: Der Bottletop-Store ließ sich von dem Parfümeur Timothy Han einen eigenen Raumduft kreieren. Mario C, nach Angaben von Bottletop Produzent von Musikern wie den Beastie Boys und Björk, hat die Playlists für den Sound im Store zusammengestellt.
Work in progress
Erwähnenswert ist, dass während der gesamten Bauzeit des Stores bereits der Verkauf lief, die Kunden also an der interessanten Entstehung des Objekts teilhaben sollten. Sie konnten direkt mitverfolgen, wie der Roboter den Store gestaltete. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein kleiner Roboter, der im Schaufenster stand und fleißig kleine personalisierteTaschen-Anhänger und Schlüsselringe vor sich hin druckte.
Laut Oliver Wayman sind weitere Stores geplant. Aber erst einmal wird man das erprobte Konzept der Pop-up-Stores nutzen, „um das Terrain zu ermitteln.“ Die nächsten sind für New York, Dallas und Hongkong geplant.
Fotos: Bottletop/Andrew Meredith
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