Textilkollektionen, die üblicherweise mit einem Vorlauf von etwa 1,5 Jahren entwickelt werden, fielen in diesem Jahr etwas kompakter aus. Zusätzlich zu den Produkten für den privaten und gewerblichen Einsatz zeigten nahezu alle Hersteller Angebote für den Outdoor-Bereich.
Kontinuität in der DNA
Welche Designs die ausstellenden Unternehmen in den Mittelpunkt stellten, richtete sich nach den Bedürfnissen der eigenen Kundschaft. Pierre Frey aus Frankreich beispielsweise konzentriert sich seit 1935 auf traditionellen französischen Stil, die britischen Interior Designer von Designers Guild setzen von jeher auf florale Dekore, entworfen von der Gründerin Tricia Guild. Das Team rund um den Eigentümer von Saum & Viebahn, bayerischer Hersteller mit über 100-jähriger Geschichte, lanciert in dieser Saison drei Designlinien: „inspired by nature“, „yapandi“ – eine Mischung aus japanischen und skandinavischen Stilelementen – sowie „impulsive statements“. Création Baumann, seit 1886 am Markt, zeigt neben Ergänzungen zur laufenden Stoffkollektion spezifische Funktionen wie z. B. Akustikstoffe zur Schallabsorption. Bei vielen Herstellern rücken Basiskollektionen mit wolligen Stoffen in getönten Farben, matter Materialästhetik und hoher Wertigkeit in den Fokus. Blumige Designs bleiben auch in dieser Saison aktuell. Hinzu kommen glänzende, reflektierende Stoffe.
Früher dominierten ästhetische Merkmale den Designprozess, heute spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Diese Verschiebung birgt großes Potenzial für Innovationen.
Philine KriependorfAuch hoben die Aussteller ihr verstärktes Engagement für umweltfreundliche Materialien, nachhaltige Produktionsprozesse und transparente Lieferketten hervor. Kvadrat, 1968 in Dänemark gegründet, weist besonders auf die Verantwortung der Hersteller bei der energieintensiven Stoffherstellung hin. „Kvadrat hat sein Design auf Zirkularität ausgerichtet. Dies bedeutet, dass je nach Verwendungszweck eines Produkts unterschiedliche Ziele verfolgt werden“, so Philine Kriependorf, Head of Sustainability. Im Objektbereich steht die Haltbarkeit im Vordergrund, um Produkte mehrfach verwenden zu können. Dies erfordert oft, natürlich mit synthetischen Fasern zu kombinieren. Bei anderen Produkten steht die Recyclingfähigkeit im Fokus, das heißt, die Materialzusammensetzung wird so gestaltet, dass sie das Recycling erleichtert. Dies ist besonders wichtig, da die Vermischung verschiedener Materialien den Recyclingprozess erschwert. Kvadrat strebt eine zu 100 Prozent nachhaltige Produktion an.