Stauraum auf der Fläche: Offensive Lagerhaltung | stores+shops

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Schuhgeschäft von Tamaris in Köln: So gepflegt kann Lagerhaltung auf der Verkaufsfläche aussehen. (Foto: Moysig Retail Design)

Stauraum auf der Fläche: Offensive Lagerhaltung

Auf der Verkaufsfläche untergebrachter Stauraum gewährt schnellen Zugriff auf die Ware. Gekonnt in ein Storekonzept integriert, kann Lagerraum sogar als zentrales Gestaltungselement und darüber hinaus zur Kundenbindung genutzt werden.

Das „Shuffleboard“-System machte die Schuhmarke Tamaris vor Jahren zu einem Pionier beim Thema Stauraum auf der Verkaufsfläche. Es besteht aus Kartonregalen mit Schiebe-Elementen, die dem Kunden den direkten Zugriff auf die präsentierten Schuhe zur schnellen Anprobe gestatten. Die offensive Lagerhaltung unmittelbar auf der Verkaufsfläche als Gestaltungsprinzip war bis dato eher den Aldis und Deichmanns zugestanden worden. Tamaris zeigte nun, dass das auch edel geht. „Die Shuffleboards haben es geschafft, Schuhkartons auf der Fläche in einer wertigen Aufmachung salonfähig zu machen und der Kundin damit ein gutes Gefühl jenseits des typischen Discounter- Feelings zu vermitteln“, kommentiert Jörg Pieper von Moysig Retail Design, die das System entwickelt haben.

Besonders im Schuhhandel, wo die Modellvorwahl verbreitete Präsentationsform ist, stellt sich jeder Storeplanung die zentrale Frage nach Lager und Stauraum der Ware, schließlich bevorratet ein Laden üblicherweise jedes gezeigte Modell in 10 oder mehr Größen. Storeplaner und Ladenbauer entwickelten in den letzten Jahren vermehrt Verkaufsraum-Lösungen, die ein separates Lager bzw. die klare Grenze zwischen Verkaufs- und Lagerraum obsolet machen. Dabei mehren sich Einrichtungskonzepte, die den eigentlich ungeliebten Lagerraum mit spielerischer Raffinesse in ästhetische Eyecatcher verwandeln.

Im Berliner Sneakers-Store Novacane zum Beispiel stapeln sich die Schuhkartons in luftiger Höhe. Eine Deckennische von 1,40 m Höhe und 5 m Länge, erreichbar über eine Regalleiter aus schwarzem Metall, dient als Schuhlager, das sich als „Signature-Element“ und als „Kommunikationsinstrument“ bewährt, wie Planer Bastian Braun erläutert. „Der Mitarbeiter muss den Kunden nicht im Laden allein lassen, sondern kann mit ihm weiterreden, während er auf die Leiter steigt und die richtige Größe holt. Und er behält den Laden im Blick“, so Braun. Weitere positive Effekte,  die sich im Echtbetrieb ergeben haben: „Bereits von unten ist die Größenverfügbarkeit mit einem Blick prüfbar.“ Dabei war diese aktive Nutzung des Luftraums, also „Fläche, die man nicht vermisst“, eher aus der Not heraus geboren, da das Ladenlokal zwei extrem unterschiedliche Deckenhöhen aufwies.

Luftraum gleich Stauraum

An ein klassisches Brettspiel erinnert das Präsentationsmodul für Accessoires in einer Filiale des französischen Modelabels A.P.C. in Los Angeles. Die schräge Oberseite eines großen, schlicht gehaltenen Holzkastens offenbart über verschiedene nach oben zu öffnende Klappen innenliegende Vitrinen, beleuchtete Fächer und Display-Ebenen für Einzelprodukte, die hier unweigerlich zum Blickfang werden. Seitlich gelegene Schubfächer halten zusätzlichen Stauraum vor.

In den Düsseldorfer Fashion-Läden Chrystall wurde die von dem Metallbauer Bert Meyer von Plus M entwickelte raumhohe Schiebewand zum kupfergolden glänzenden Blickfang. Sie verbirgt nicht nur das dahinter liegende Schuhlager, sondern dient als Displaywand für einzelne Schuhmodelle. Mit Magnetböden lassen sich Schuhe an der glänzenden Wand variabel positionieren, sodass mit wenigen Handgriffen der Platz für Langschaftstiefel vergrößert und für Pumps verkleinert werden kann. Auch die spiralförmige Treppe im Puma-Store in Osaka, der von Plajer & Franz Studio aus Berlin entworfen wurde, ist Designobjekt, Merchandising-Tool, Funktionselement und Stauraum in einem. Während die Treppe ins zweite Geschoss „fließt“, bilden die einzelnen Stufen seitliche Ebenen, an denen die Modelle dekorativ präsentiert werden. Wie Strahlen umgeben die Stufen einen roten Kreis im Treppenauge – hier wird mit japanischen Symbolen gespielt. Weitgehend verborgen bleibt das elaborierte Innenleben: Das „Gehäuse“ beherbergt Umkleidekabinen sowie Lagerraum.

Fotos: A.P.C. (1), Chrystall Beloved Garment (1), Hiroyuki Orihara (1), Moysig Retail Design (1), Stefan Schanzenbach (1)

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