Das Modeunternehmen Via Appia, zu dem das neue Konzept gehört, weiß um das Potenzial, das modische Womenswear in großen Größen birgt. Das Know-how des Strickund Shirt-Spezialisten liegt u.a. in diesem Bereich – vier Kollektionen des Erlangener Unternehmens konzentrieren sich auf die Größenskala oberhalb der 40. Vor Kurzem eröffnete Via Appia in Regensburg einen Pilot-Store für Plus-Size-Mode. Sowohl ganz jungen als auch älteren Frauen soll sich hier ein attraktives Einkaufserlebnis erschließen. Unter dem Namen „Via – großartig in 42+“ präsentiert der Store Damenmode in den Größen 42 bis 54. Ziel des Konzepts ist es, Frauen, die größere Größen tragen das zu bieten, was schmalere Frauen kennen, im Plus-Size-Segment allerdings noch zu den Raritäten zählt: eine schöne Auswahl an Casual- und Business-Fashion sowie die „großartige“ Möglichkeit, sich ein Outfit aus mehreren Marken zusammenzustellen.
So wurde der neue Laden nicht als Monomarken-Store geplant. Neben den beiden eigenen Linien „Via Appia Due“ und „b2 by Via Appia” für jüngere Mode beinhaltet das Sortiment auch Blusen, Shirts und Jacken von Calou, Kombimode von Samoon by Gerry Weber, Hosen von KJBrand sowie dem jüngeren Label Xtwo, Wäsche von Anita, Tücher von Passigatti und weitere Accessoires. Nicht die einzelnen Marken, sondern die gesamte Inszenierung steht im Vordergrund, weshalb die Ware nach Themen und Farbwelten sortiert ist. Store Manager Michael Schmitt sagt dazu: „Nach neuesten Studien tragen knapp 60 Prozent der weiblichen deutschen Bevölkerung ab 15 Jahren Größe 42+. Diese Kundin möchte nicht das Gefühl haben, aufgrund ihrer größe in einen Spezialshop gehen zu müssen.“ Das hochwertige Shopkonzept konzentriert sich auf wenige Materialien und Formen in hellen Farben mit dunklen Akzenten und klaren Linien – mit dem Ziel, Wertigkeit und Zeitlosigkeit zu signalisieren. Die Gestaltung der Warenträger, ein massiver hölzerner Rahmen als Gestaltungsmittel, zieht sich als verbindendes Element durch den Laden. Die Ware wird wie in geöffneten Wandschränken präsentiert.
Flächen in Weiß-Hochglanz mit Akzenten in dunklem Nussbaum dominieren das Ambiente. Highlights des Ladens sind eine etwa 15 m lange „Glamourdecke” (siehe Interview) und eine Sitzgruppe mit Ausblick in den bambusbewachsenen Innenhof. Freundlichen, dezenten Service bieten die Umkleidekabinen. Sie sind mit schwenkbaren Spiegeln, diversen Ablagemöglichkeiten und Haken für Kleidung, Handtasche und Brille mit Schuhlöffel und Lufterfrischer ausgestattet. Auch Tissuespender, Handcreme und Deo sind zu finden.
Fotos(3): Herbert Stolz
Klassik zeitgemäß interpretiert
Frank Jakobs von djb Architekten zu den Herausforderungen, die das Konzept „Via – großartig in 42+“ in Regensburg an ihn und seine Kollegen stellte.
s+s: Welche besonderen Anforderungen gab der Grundriss des Ladenlokals für die architektonische Umsetzung von Via vor?
JAKOBS: Die Verkaufsfläche ist 18 m tief und knapp 7 m breit. Bei diesen Proportionen ist es wichtig, der Kundin bereits durch das Schaufenster zu zeigen, was der Laden bietet. Gestalterisch ist deshalb alles in die Tiefe gerichtet: die Warenträger an den Seitenwänden als auch die lang gezogene „Glamourdecke“.
s+s: Via hat den Anspruch, mit seinem Sortiment eine breite Zielgruppe für Plus-Size-Mode zu bedienen. Welche Anforderungen resultieren daraus für das Storedesign und wie wurden sie gestalterisch gelöst?
JAKOBS: Bei Via soll sich eine 20-jährige wie auch eine 65-jährige Kundin wohlfühlen. Wir haben eine klassische, zeitlose, bei der älteren Kundschaft vertraute Formensprache neu interpretiert und mit zeitgemäßen Materialien modern umgesetzt. Ein wichtiges Merkmal sind wohnliche Elemente.
s+s: Wodurch ist das Lichtkonzept des Stores charakterisiert?
JAKOBS: Die Grundbeleuchtung wird realisiert über Decken-Einbaudownlights sowie über integrierte Wandbeleuchtung. Dies sorgt zusammen für eine optimale Ausleuchtung der Ware. Besondere Highlights werden mit Decken-Lichtkuben oder mit hinterleuchteten Flächen in Szene gesetzt. Die hinterleuchtete „Glamourdecke“ zieht gerade in den Abendstunden wie ein Magnet die Blicke der Passanten in die Tiefe des Geschäfts.