Raumakustik: Stressfaktor Schall | stores+shops

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Vom Boden bis zur Decke: Das Carpet Concept Acoustic System CAS ist ein übergreifendes Raumkonzept. (Foto: Carpet Concept)

Raumakustik: Stressfaktor Schall

Das schönste Ambiente, die hochwertigste Beratung und das professionellste Soundmarketing bleiben ohne Wirkung, wenn sie von störenden Geräuschen begleitet werden. Auch für Verkaufsräume gibt es inzwischen viele Möglichkeiten der Schallabsorption, die sich gestalterisch attraktiv in das Storedesign einfügen lassen.

„Weg mit dem Stress am POS“, so lautet der vielsagende Titel eines aktuellen Seminars. Konsumverhaltensstudien zufolge zählen nicht nur lange Warteschlangen an der Kasse zu den sogenannten Stressoren, auch die Geräuschkulisse kann zu kurzfristigem Umsatz- und langfristigem Frequenzverlust führen. Wenn von Wohlfühl-Atmosphäre die Rede ist, schließt dies in den gegenwärtig vielfach als hektisch und reizüberflutend wahrgenommen Zeiten das Thema Akustik ein – zumindest für Zielgruppen oberhalb des Teenager-Alters. Die TUB Unternehmensberatung aus Wasserburg schrieb unlängst in ihrer Saisonvorschau, in der es eigentlich um Modetrends geht: „Bieten Sie Ihren Kunden mehr Ruhe am Point of Sale.“

Baumaterialien wie Glas, Beton oder Parkettböden sind beliebt, sie weisen jedoch allesamt glatte und schallharte Oberflächen auf, die die Lautstärke von Geräuschen durch Reflexion des Schalls erhöhen. Zusätzlich bringen sie störenden Hall mit sich. Ulrich Hausdorf, Fachplaner und Berater für Raumakustik aus Lingen, hält Messungen zur Raumakustik im Vorfeld von Projekten generell für sinnvoll. „Dann liegen tatsächliche Ist-Daten vor, und es lassen sich exakte Prognosen und eine entsprechende Nachbetrachtung durchführen. In der Planungsphase sollte zudem immer ein Fachplaner hinzugezogen werden. Aus meiner Sicht reicht es nicht aus, nur die Bauphysik zu betrachten. Vielmehr sollte die Raumakustik inklusive möglicher Produkte und Kosten einbezogen werden.“

Raumakustik frühzeitig planerisch einbeziehen.

Ulrich Hausdorf

Akustik Handel & Consulting Hausdorf, Lingen-Brögbern

Und wie ist das Thema Schallabsorption vom Kosten-Nutzen-Verhältnis her zu bewerten? Löst es deutliche Mehrkosten aus? Hausdorf: „Wer professionell plant, wird mit einem guten oder sogar sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis eine höchst angenehme Raumakustik erhalten. Nur weil man optisch und funktional hochwertig arbeitet, muss dies nicht mit explodierenden Kosten einhergehen. Im Gegenteil: Mehrkosten und böse Überraschungen sind eher das Ergebnis schlechter oder nicht stattgefundener Planungen. Immer wieder müssen deshalb nachträglich akustische Sanierungen durchgeführt werden.“

Mode- und Schuhgeschäfte sind dank ihres hohen, absorbierend wirkenden Textil-Anteils im Laden meist weniger von Akustik-Problemen betroffen als beispielsweise Mobilfunk-Shops mit ihrer Hardware, zumal wenn Klingeltöne ausprobiert werden. In Supermärkten mit Vollsortiment liegen Schallschutz-Maßnahmen beispielsweise im Getränke- und Spirituosen-Bereich nahe  insbesondere, wenn hier auch die Leergutrücknahme stattfindet , in der Drogerie- und Kosmetikabteilung sowie in der Kassenzone. Aber auch für den Modeeinzelhandel lohnt sich die genaue Analyse. „In der Dessous- oder Große-Größen-Abteilung möchte nicht jeder, dass seine Gespräche mitgehört werden“, so Ulrich Hausdorf. Auch Lounge-Areale sollten Ruhezonen oder angenehm und bewusst mit Musik bzw. Klang beschallte Bereiche sein.

Schallabsorption heute, das muss Einklang von Funktionalität und Ästhetik bedeuten. Einige Anbieter und Produkte im Überblick:

  • Acoshape+ mit Sitz im belgischen Kortrijk-Heule verbindet Licht und Raumakustik. Ein spezieller in den Produkten verwendeter Schaumstoff dämpft den Schall. Er wird mit Oberflächen verschiedenster Textur zu Skulpturen mit und ohne Lichtfunktion in diversen Farben und Formen kombiniert.

  • Carpet Concept, Bielefeld, bietet modulare Akustik-Lösungen bis hin zu kompletter akustischer Raumgestaltung an. Dazu gehören „CAS Carpets“, das sind Teppichböden aus den Kollektionen des Herstellers, die mit einer besonderen Rückenbeschichtung ausgestattet sind. Sie wirken, so das Unternehmen, als starke Absorber für mittlere und hohe Frequenzen und gerade auch in dem für Sprache besonders wichtigen Frequenzbereich. „CAS Objects“ sind stark schallabsorbierende Paneele in unterschiedlichen Formaten, Farben und Stärken. Sie gliedern Decken und Wände oder dienen als Raumteiler. Das Rastermaß von 70 cm ging aus schalltechnischen Prüfungen als Ideal hervor. „CAS Materials“ sind Absorber für Möbel und Wandbespannungen. Eine Vielzahl an Stoffen und Farben steht zur Auswahl, denn Carpet Concept verfügt über eine eigene Weberei in Thüringen.

  • Unter dem Namen e3 Raumakustik bietet das Unternehmen Thamm, das auf großformatigen, digitalen Textildruck spezialisiert ist, modular aufgebaute Schallschutz-Produkte an. Diese können auch nachträglich installiert werden. Zum Portfolio zählt „e3 wall“. Bei der Lösung werden Aluprofile vor Ort exakt auf Maß geschnitten, an der Wand angebracht und mit einem speziellen Textilgewebe, das sich nach individuellen Wünschen bedrucken lässt, bespannt. „e3 frame“ ist ein schallreduzierender Bilderrahmen nach Maß. Durch die variable Stärke der Aluprofile lässt sich die Dämpfung der Schallreflexionen an die Raumbedürfnisse anpassen. „e3 paravents“, freitragende Konstruktionen mit beidseitiger Bespannung, lassen sich als Raumteiler, Aufsteller oder Deckensegel einsetzen und in verschiedenen Formen herstellen. Ähnlich sind die „e3 baffels“, nur dass diese vertikal von der Decke hängen. Bespannung und Absorberplatten bestehen laut Thamm aus Recyclingmaterial. Die textilen Bespannungen lassen sich für einen neuen Look austauschen.

  • H. Schubert, Wettringen, bietet seine „imi“-Verbundwerkstoff-Platten mit mineralischer Oberfläche in Rost- oder Betonoptik jetzt auch in der Variante „imi-akustik“ an. Diese lässt sich für Möbel, Wandverkleidungen, Raumteiler oder Deckensegel nutzen. imi-akustik besteht in der Regel aus einer 19 mm starken MDF-Platte mit Microperforierung. Der Schall dringt durch die feine Lochstruktur und wird so von der Akustikplatte absorbiert. Die Platten mit hohem Lochanteil eignen sich besonders für Anwendungen, wo viele hohe Töne einzufangen sind. Bei einem Betrachtungsabstand von 2 – 3 m seien die Bohrungen kaum zu sehen.

  • Die zur Stuttgarter Nimbus-Group gehörende Marke Rosso steht für flexible, leichtgewichtige Beschattungs- und Raumgliederungssysteme mit integrierten Akustiklösungen. Das „CP 30 System“, u.a. bei Optik Schütt in Ludwigsburg im Einsatz, ist lichtdurchlässig und kann auch als dämpfendes Deckenelement verwendet werden. Zudem bietet Rosso Profile an, um Räume mit akustisch wirksamen Flächenvorhängen und Schiebepaneelen zu gliedern.

Fotos (4): Acoshape+ (1), Carpet Concept (1), e3 Raumakustik (1), H. Schubert GmbH (1)

Weitere Informationen: www.acoshape.com , www.carpet-concept.de , www.e3-raumakustik.de , www.imi-beton.com , www.thamm.de , www.rosso-acoustic.com und www.nimbus-group.com

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