Raum für innovative Store-Ideen | stores+shops

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Peter Wetzstein ist seit Mai 2012 Geschäftsführer der neu gegründeten Ganter Food GmbH in Elchingen bei Ulm

Raum für innovative Store-Ideen

Beim Interieurdesign von Lebensmittel-Supermärkten geht der Trend in Richtung gedeckter, natürlicher Farben und Materialien. Peter Wetzstein beantwortet Fragen zu aktuellen Entwicklungen im Ladenbau des Food-Einzelhandels und zur strategischen Ausrichtung der neu gegründeten Ganter Food GmbH.

Herr Wetzstein, die großen Lebensmittelfilialisten unterhalten eigene Ladenplanungsabteilungen, andere arbeiten mit Architekturbüros zusammen oder sie beauftragen ihre Ladenbaulieferanten mit Planung, Ausführung und Projektmanagement. Welches Geschäftsmodell verfolgt Ganter Food? Wo holen Sie Ihre Kunden aus dem Handel ab?

Wir sehen unsere Kernkompetenz in der Beratung, Konzeptentwicklung, Sourcing, Planung und Realisierung für den Lebensmitteleinzelhandel. Ziel ist es, Food-Welten für unsere Kunden zu kreieren und umzusetzen. Die Leistungen kann der Kunde als Bausteine abrufen, indem er uns beispielsweise mit der Konzepterstellung oder der Lieferung von Einzelgewerken beauftragt, oder wir übernehmen das Gesamtpaket von der ersten Ideenskizze bis zur Übergabe des fertigen Ladens. Dazu zählen auch die Auswahl geeigneter internationaler Lieferanten für sämtliche Gewerke sowie das Projektmanagement.

Für die Muttergesellschaft Ganter Interior ist die Lebensmittelbranche Neuland. Können Sie aus der Zusammenarbeit mit Waldkirch dennoch Synergien nutzen für Ganter Food?

Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Ganter Food und Ganter Interior. Ganter Interior hat sich auf die Ausführung spezialisiert und setzt die Pläne der Ladenarchitekten für die Kunden aus dem Nonfood-Handel um. Zum Leistungsportfolio von Ganter Food gehören darüber hinaus die bereits erwähnten Dienstleistungen: Beratung, Planung und Konzeptentwicklung. Bei der Umsetzung, dem Sourcing und dem Projektmanagement sind die Leistungen wiederum deckungsgleich. Hier nutzen wir Synergien, indem wir beispielsweise auf die gleichen Netzwerkpartner zurückgreifen, mit denen Ganter Interior zusammenarbeitet wie etwa in den Bereichen Innenausbau, Trockenbau, Schreinerarbeiten, aber auch die Personalkapazitäten bei Auslastungsspitzen.

Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe im Food-Handel?

Kernzielgruppe sind die selbstständigen Lebensmitteleinzelhändler. Wir sehen uns als Dienstleister der Händler, die sich eine eigene Identität schaffen möchten, um sich von ihren Mitbewerbern abzuheben. Wir glauben nämlich, dass der Händler sich durch individuelle Konzepte ein eigenständiges Profil schaffen kann. Gerne unterstützen wir aber auch Konzerne bei der Anpassung oder Überarbeitung ihrer Filialkonzepte. Diese können von unserer internationalen Erfahrung in diesem Segment profitieren.

Die Lebensmitteldiscounter übernehmen für ihren Marktauftritt mehr und mehr Profilierungsmerkmale der Vollsortimenter wie beispielsweise Preback-Zonen, oder sie bauen ihre Frischwarenabteilungen aus. Geht diese Entwicklung nicht zu Lasten der Vollsortimenter mit der Folge, dass die Abgrenzung beider Betriebsformen zunehmend verwässert?

Nur bedingt. Wir beobachten seit Jahren ein Trading-up im Lebensmitteleinzelhandel – und zwar auf beiden Seiten, dem Supermarkt mit Vollsortiment und dem Discounter. Solange beide Seiten ein Trading-up betreiben, wird die Distanz bleiben. Der Vollsortimenter wird sich auch in Zukunft profilieren durch Regionalität seines Warenangebots, durch Service-Leistungen und Beratungsintensität. Auch die Geschwindigkeit und Flexibilität, sich auf ändernde Kundenbedürfnisse und regionale Besonderheiten einzustellen, bleiben Abgrenzungsmerkmale. Ein Supermarkt, der sich nicht auf Kundenanforderungen einstellen kann, wird zwangsläufig Probleme bekommen. Dazu gehört auch ein behutsamer Einsatz von Industriedisplays, um nicht Gefahr zu laufen, das Gesamtkonzept zu zerstören. Der Vollsortimenter muss ein eigenes Gesicht haben und bei seinen Kunden ein positives „Hier-will-ich-wieder-hin“-Gefühl erzeugen. Die schnelle, regional unterschiedliche Anpassungsfähigkeit wird den Vollsortimenter auch in Zukunft von den Discountern unterscheiden.

Individualität im Marktauftritt schließt auch Eigenständigkeit
im Ladenbau ein. Inwieweit kann der Supermarkt auf Standard
verzichten?

Standard muss alleine schon aus Kostengründen sein, aber nur auf Standards zu setzen ist der falsche Weg. Eine Symbiose aus Standards und individuellen Komponenten ist die richtige Lösung.

Können Sie dies an einem konkreten Beispiel erläutern?

Es geht darum, die passende Mischung zu finden aus kostengünstigen Standardeinrichtungsteilen im funktionalen Bereich und gestalterischen Elementen im emotionalen Bereich, um die Kompetenzbereiche des Händlers hervorzuheben. Wir beschäftigen uns zum Beispiel intensiv mit dem Umfeld der Frischetheken, ohne dabei die Standard-Möbel neu erfinden zu müssen. Eine Aufgabe von Ganter Food sehe ich darin, neue Ideen einzubringen, indem wir die Theken beispielsweise vom Design her mitgestalten und gemeinsam mit dem Produzenten vor Ort umsetzen. Und wenn Sie jetzt nach den Kosten fragen: Ich glaube nicht, dass ein Supermarkt von der Einrichtung her teurer werden muss, nur weil er konzeptionell gut gestaltet ist.

Beim Interieurdesign der Lebensmittelmärkte beobachten wir
aktuell den Trend zu kräftigen Farben. Können Sie das bestätigen?

Bedingt ja. Der Trend zu kräftigen Farben ist seit einiger Zeit vorhanden und wird sicher auch in etwas abgeschwächter Form noch weiter anhalten. Den Rückbereich der Frischetheken in Rot, Blau und Gelb zu gestalten würden wir zum Beispiel nicht mehr empfehlen. In Richtung gedeckte, natürliche Farben und Materialien tut sich Einiges. Diese können ganz klassisch und schlicht, aber auch sehr emotional und sinnlich eingesetzt werden. Stichworte sind hier Fabrikcharakter, Vintage, Shabby-Chic, Retro, Barock und „Heimat“. Es gibt zurzeit viele Trends, wir sehen unsere Aufgabe darin, den Händlern diese aufzuzeigen und für sie das Passende herauszufiltern. Der Händler muss sich in seinem Markt wohlfühlen, hinter dem Konzept stehen und dieses täglich mit seinem Team leben.

In den meisten Supermärkten ist es Standard, die Obst- und Gemüseabteilung an den Beginn des Kundenlaufs zu platzieren und die Bedienungsabteilungen an die Kopfseite des Marktes.

Für die klassische Abfolge der Frischwarenabteilungen in einem Markt sprechen gute Argumente, und diese Anordnung wird auch in Zukunft angewandt werden. Sie hat vor allem logistische Hintergründe, die wir nicht außer Acht lassen dürfen. Trotzdem denken einige Händler über neue Ansätze nach. Warum soll nicht der emotionale Frischebereich an einem Ort zusammengefasst werden und auf der anderen Seite ein rationeller Bereich für die Bedarfsdeckung geschaffen werden? Thekenanlagen an der Wand und als Insellösung, kombiniert mit Zubereitungs- und Verzehrbereich lockern auf und schaffen Atmosphäre. Ein Marktplatz der Frische, idealerweise im Eingangsbereich platziert. Das kann natürlich einen erhöhten Aufwand an Logistik und Personal bedeuten, entspricht aber dem Trend des Erlebniseinkaufs. Die Akzeptanz beim Lebensmittelhandel Lebensmittelhandel, hier etwas Neues auszuprobieren, ist durchaus vorhanden. Hier werden wir in Zukunft Änderungen sehen.

Selbstständige Lebensmitteleinzelhändler haben den Ruf, Innovationstreiber für die Branche zu sein, wie die Beispiele Self- Checkouts, elektronische Preisauszeichnung oder LED-Beleuchtung zeigen. Wie wichtig ist die Anwendung innovativer Technologien für die Profilierung eines Supermarktes?

Ich würde niemandem raten, die elektronische Preisauszeichnung aus Imagegründen einzusetzen. Im Vordergrund muss immer der Kundennutzen stehen. Es gibt zwei Gründe für den Einsatz von neuen Technologien. Zum einen geht es um Lösungen, die der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens dienen. Hier würde ich den Einsatz von effizienter Beleuchtung und neuen Warenwirtschaftssysteme sehen. Zum anderen geht es um Imagefragen. Eine Reduktion des CO2-Ausstoßes, eine Ladestation für E-Bikes oder die Möglichkeit des Bezahlens per Fingerprint werden auch bei den Kunden positiv wahrgenommen. Ganter Food hat sich zum Ziel gesetzt, Innovationen zusammen mit der Industrie voranzutreiben und Partner im Handel zu finden, die diese Lösungen einsetzen.

Mit einem kleinen Team von Planungsspezialisten und Vertriebsmitarbeitern hat Ganter Food gerade seinen Firmensitz in Ulm-Elchingen bezogen. Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in zwei Jahren stehen?

Wir wollen durch innovative Konzepte den Bekanntheitsgrad in der Branche deutlich steigern. Das Ziel ist es, als ein etablierter Spezialist mit ersten Erfolgen auch im europäischen Ausland wahrgenommen zu werden. Damit das gelingt, haben wir ein kleines, aber schlagkräftiges Team aus erfahrenen Spezialisten für die Konzepterstellung und Abwicklung von Projekten aufgebaut.

Foto und Storedesign-Abbildungen: Ganter Food

Klassisch, natürlich oder sinnlich?

Hohes Expansionstempo

Das international tätige Laden- und Innenausbau-Unternehmen Ganter Interior hat sich auf die Realisierung von hochwertigen und technisch anspruchsvollen Ladeneinrichtungen, Markenauftritten und Innenausbauten spezialisiert. Seit 1995 setzt das in Waldkirch bei Freiburg beheimatete Unternehmen die Ideen und Konzepte von Architekten und Designern nach den individuellen Vorstellungen der Kunden aus dem Handel um. Am Stammsitz im Südschwarzwald und mit fünf Tochtergesellschaften in Europa, Asien und Nordamerika erwirtschaftete das Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern einen Umsatz von 109 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2011/2012. Die im Mai 2012 gegründete Ganter Food GmbH konzentriert sich auf das Geschäftsfeld Lebensmitteleinzelhandel. Gegenstand des Unternehmens ist die Beratung, Planung, Konzeptentwicklung und –umsetzung von hochwertigen Food-Welten.

Weiterführende Informationen: www.ganter-food.com

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