Öko-Marken brauchen Öko-Ladenbau | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Das spanische Unternehmen Ecoalf, hier der Store in Berlin, stellt Bekleidung aus PET Flaschen und alten Fischernetzen her. Auch die Einrichtung des Stores besteht aus recycelten und nachhaltigen Materialien, digitale Installationen im Store visualisieren das Thema Ökologie. (Foto: Ecoalf)

Öko-Marken brauchen Öko-Ladenbau

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von recycelten Materialien und die Nachhaltigkeit von Textilien in der Mode immer mehr zugenommen. Ethletic, Armed Angels, die „Conscious Collection“ von H & M-Öko-Mode wird zum Massentrend. Aber wie sieht es mit dem Ladenbau aus, auf dem diese Produkte präsentiert werden?

Ist das Produkt „hui“ und der Präsenter „pfui“? Inzwischen zeichnet sich der Bedarf an nachhaltigerLadeneinrichtung als zukunftsweisend ab. Trennwände aus Euro-Paletten, Kleiderstangen aus Wasserrohren und Fenster, die als Tische dienen – das Modeunternehmen Timberland beispielsweise verwendet in möglichst vielen seiner Geschäfte alte, ausrangierte Gegenstände und Materialien aus der Umgebung und integriert diese im Sinne des Upcycling in das Ladendesign.

Nachhaltigkeit im Ladenbau ist definitiv ein Thema für 2018.

Bettina Zimmermann

Mitglied Geschäftsleitung Ganter Interior

Die EHI-Studie „Ladenmonitor 2017“ ergab, dass 61 Prozent der befragten Handelsunternehmen angeben, Einrichtungsgegenstände im Zuge von Erneuerungen und Umbauten wieder aufzuarbeiten und weiter einzusetzen. So können Elemente des System-Ladenbaus, die bei Konzeptumstellungen, Umbauten oder Umplatzierungen auf der Fläche weiterverwendet werden, zu einer Nachhaltigkeitsstrategie erheblich beitragen. Wer aber Altholz durch ganz Europa transportiert, um sich als nachhaltige Marke zu profilieren, wird vom Konsumenten leicht als Greenwasher identifiziert.

Die Outdoor-Bekleidungsmarke Vaude verwendet für ihre Stores und Shops naturbelassenes, FSC-zertifiziertes Eschenholz aus regionaler Forstwirtschaft. (Foto: Vaude)

Die Outdoor-Bekleidungsmarke Vaude verwendet für ihre Stores und Shops naturbelassenes, FSC-zertifiziertes Eschenholz aus regionaler Forstwirtschaft. (Foto: Vaude)

Ursprünglich stammt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft und bedeutet, dass dem Wald nicht mehr Holz entnommen werden darf, als nachwächst. Heutzutage meint der Begriff die ökologische, ökonomische und soziale Wertigkeit eines Projekts. Das reicht von der Nutzung von Werkstoffen aus CO2-neutralen Materialien über den Energieverbrauch bei Herstellung und Transport bis hin zur Zertifizierung des Verarbeiters.

Die Outdoor-Bekleidungsmarke Vaude erweitert den Begriff Nachhaltigkeit auf die sozialverträgliche Produktion sowie auf den Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Hierfür wurde Vaude 2015 von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung als „Deutschlands nachhaltigste Marke“ ausgezeichnet.

Jüngst wurde die neue DGNB-Zertifizierung für nachhaltige Innenräume an den Weber Original Store Amersfoort in den Niederlanden vergeben. Es ist der erste Store, der das DGNB Zertifikat erhalten hat. Für Planung und Umsetzung zeichnet das Planungsbüro Ppm aus Dormagen verantwortlich.

Nachhaltige Innenräume

In Anbetracht der Erfahrung mit Niedrigenergiehäusern, die binnen kurzer Zeit bereits vor Inkrafttreten der entsprechenden EU-Richtlinie zum Standard in der Baubranche wurden, sind Gesetzesänderungen und staatlich subventionierte finanzielle Anreize zur Senkung des CO2 -Ausstoßes auch beim Innenausbau denkbar. Auch die Abfallwirtschaft hat sich seit Beginn der 90er-Jahre stark geändert. Begleitet vom Erlass des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes und dem zugehörigen Regelwerk stellt der Schritt von der Beseitigungswirtschaft zur Kreislaufwirtschaft einen bedeutenden Paradigmenwechsel dar.

Recycelte Materialien

Der Store hat auch die Aufgabe, Kunden und Interessierte über Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt zu informieren. Dieser Philosophie entsprechend wurde der Laden aus recycelten und nachhaltigen Materialien hergestellt. So sind alle Möbel aus recyceltem Nussbaumholz produziert worden. Zugleich wurde darauf geachtet, die im Laden bereits vorhandenen Ressourcen in das neue Storedesign einzubinden. Die zwei wichtigsten Ressourcen für Ecoalf, PET-Flaschen und Fischernetze, finden sich auch in Form von Installationen in den Räumen wieder. Entworfen und gestaltet wurde das Interieur von Matstudio aus Madrid.

„Für einige wenige Handelsunternehmen“, sagt Claudia Horbert vom EHI Retail Institute, „heißt Nachhaltigkeit schon heute, wirtschaftlichen Erfolg und Verantwortung für Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft in Einklang zu bringen und so auch den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Während diese Unternehmen bereits auf ein ganzheitliches, nahezu alle Bereiche durchdringendes Nachhaltigkeitsmanagement blicken können, beschränkt sich dies bei anderen noch auf Teilbereiche, oder aber sie stehen noch weitgehend am Anfang und haben sich bisher noch kaum mit dieser Thematik auseinandergesetzt“. Wer als Händler heute in Nachhaltigkeit investiert, begibt sich auf komplexes Terrain, aber stellt sein Unternehmen für die Zukunft auf: Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern, Bindung von bewusst agierenden Kunden und langfristig niedrigere Kosten im Ladenbau.

Fotos (3): Ecoalf, Vaude, Blocher Partners

Weitere Informationen: www.brandinteriors.de

Produkt-News