Mit Designbelägen lassen praktisch alle gewünschten individuellen Effekte erzielen

Das Trendthema schlechthin: Betonoptik, hier mit schönen lntarsien in Naturstein-Optik

Zwei „Buzzwords“ schwirrten im Januar durch die „Fußboden-Halle“ B6: das Wort „Dinch“, was den konstruktiven, technischen Aspekt angeht, und das Wort „Betonoptik“, was den ästhetischen Aspekt angeht.

Das Unternehmen Project Floors wie auch die meisten anderen namhaften Hersteller von Designböden ersetzen die „alten“ phtalathaltigen Weichmacher nun durch den phtalatfreien Weichmacher „Dinch“. Marketingleiter Marco Knop betont ebenso wie seine Fachkollegen, dass dies aus gesundheitlichen Gründen nicht notwendig gewesen sei, auch die phtalathaltigen Produkte seien gesundheitlich unbedenklich.

Der Weichmacher „Dinch“ wurde von BASF entwickelt „für Anwendungen in engem menschlichen Kontakt. Hierzu gehören insbesondere die sensiblen Bereiche Spielzeug, Medizinprodukte und Lebensmittelver-
packungen“. „Dinch“ ist für Babyspielzeug zugelassen, für Frischhaltefolien sowie für Krankenhausprodukte wie Blutbeutel und Katheter. Die Branche reagiert hier auf die zunehmende „Awareness“ des Kunden und möchte den Anwendern proaktiv soviel Unbedenklichkeit wie möglich bieten: Was in der Blutkanüle erlaubt ist, kann am Boden nicht schaden. Auch waren die Weichmacher im PVC bislang noch ein Argument, mit dem Linoleum- und Kautschukböden als eine „gesündere“ Alternative vermarktet werden konnten. Mit dem Einsatz von „Dinch“ wird hier auch Wind aus den Segeln genommen.

Project Floors hatte auf die Messe sein neues Sockelleisten-Sortiment mitgebracht, das von 15 auf 80 Farben erweitert wurde, sodass jetzt zu jedem Holzdesign aus den Kollektionen eine darauf abgestimmte Sockelleiste angeboten werden kann. Zudem hat das Unternehmen eine aufwändig gestaltete Style-Broschüre „Raumwelten“ entwickelt. Die emotional aufgemachte, die Sinne ansprechende Inspirations-Broschüre zeigt zehn Themen, die in Stil- und Farbwelten fotografiert sind.

Das Trendthema schlechthin: Betonoptik, hier mit schönen lntarsien in Naturstein-Optik

Die klassischen Holzdekore spielen im Ladenbau ihre ganze Wirkung aus, hier eine warme Walnuss-Optik

Objectflor feierte auf der Bau 2013 „den Relaunch“ seiner Objektkollektion „Expona“. Über die Hälfte der 80 Dekore sind Neuentwicklungen. Alle Dekore gibt es sowohl mit einer Nutzschicht von 0,7 mm als auch mit 0,55 mm. Laut Claudia Kunath, Leiterin Marketing und Produktentwicklung, hat man bei der Entwicklung mit Retail-Architekten zusammengearbeitet. Die Linie „Matrix“ wurde mit den Storedesignern von atelier 522 zusammen entwickelt: ein textil anmutendes, geprägtes Faden-Design in edlen, gedeckten Farben – eine attraktive Alternative zu Reproduktionen.

Kunath ist die Designerin des Trend-Dekors „Recycled Wood“: ausdrucksstarke Planken in verschiedenen Längen; die Farben des Holzmusters reichen von hellgrau bis schwarz. Inspirieren ließ sich Kunath von ihrer Vorstellung einer Strandhütte aus Holz, die vom Meerwasser ausgewaschen und von der Sonne ausgebleicht ist. Diesen Trend nehmen auch Jute-Sisal-Dekore auf. Und natürlich die Trendoptik schlechthin: Betonoptik. Dabei ist Beton nicht gleich Beton, es gibt, nicht nur bei Objectflor, die coole graue Oberfläche in unterschiedlichen Designs. Eiche-Optiken und XXL-Planken liegen weiterhin voll im Trend.

Phtalatfreie Weichmacher

Die klassischen Holzdekore spielen im Ladenbau ihre ganze Wirkung aus, hier eine warme Walnuss-Optik

Linoleum wird „designiger“! Hier mit feinem Buntstiftmuster

Auch die neue „Expona“-Kollektion wird mit „biologischen und phtalatfreien“ Weichmachern hergestellt. Die Kollektion besitzt die EPD (Umwelt-Produktdeklaration) des Instituts Bauen und Umwelt sowie das DGNB-Label. Damit kann der ökologische Fußabdruck des Produkts dokumentiert werden mit der Konsequenz, dass der Bodenbelag in DGNB-zertifizierten Gebäuden eingesetzt werden kann.

Variabilität steht beim Hersteller Tarkett ganz oben. Das Unternehmen reagiert damit auf den zunehmenden Trend des Customizing, der Individualisierung. Die Kollektion „iD Inspiration 55/70“ gibt es in 11 Standardformaten – und darüber hinaus in 100 verschiedenen Dekoren, zwei Nutzschichtstärken (55/70), 11 Formaten, 13 Oberflächenstrukturen und drei Fasen-Optiken, die alle frei kombiniert werden können. Daraus ergeben sich laut Hochrechnung des Herstellers 75.000 verschiedene Varianten. Damit will Tarkett, so Tanja Damrau, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, den Gestaltern im Einzelhandel Möglichkeiten geben, zum Beispiel mit XXL-Formaten Perspektiven zu betonen, durch unterschiedliche Plankenlängen Aktions- und Ruheflächen optisch abzugrenzen oder mit Verlegemustern Orientierung und Wegweisung zu schaffen. Durch den Fertigungs-Standort in Deutschland könne man, so Damrau, schon kleine Losgrößen individuell fertigen und kurze Lieferzeiten bieten. Tarkett weist darauf hin, dass die Böden „iD Inspiration“ zu knapp der Hälfte aus recycelten Materialien bestehen.

Eingesetzt werden Materialüberschüsse aus der Produktion sowie Verlege-Verschnitt, für den es ein Rücknahme-System gibt. Das Recycling-Material wird vor allem für die Rückseite verwendet. Gebrauchte Böden werden nicht ins Recycling aufgenommen, da in der Zwischenzeit höchstwahrscheinlich Rezepturen geändert wurden und die Standards, auch unter Umweltaspekten, dann nicht gehalten werden können. Auch die „iD Inspiration“-Böden sind phtalatfrei auf der Basis von „Dinch“ – laut Tanja Damrau ein Produkt auf der Basis von Rizinusöl. Tarkett hat sein Angebot um Design-Fliesen mit Klicksystem erweitert, auch hier zwei Nutzschichtstärken, 11 Formate und 13 Prägungen kombinierbar. Eine Besonderheit der Messepräsentation von Tarkett war ein Designbelag, der je nach Lichteinfall seine Farbe wechselt und zwischen Grau und Lila changiert.

Geometrische Muster

Linoleum wird „designiger“! Hier mit feinem Buntstiftmuster

Forbo trat zur Bau 2013 mit einer neuen Linoleum-Kollektion für den Objektbereich an. Eines lässt sich sagen: Linoleum wird „designiger“! Neu ist eine bunt gestreifte Optik, wie gezeichnet mit feinen Buntstiften. Und auch bei Linoleum: Optiken von Sichtbeton und gegossenem Epoxidharz. Bei den Uni-Belägen gibt es neue, frische Trendfarben, ganz vorne fröhliches Apfelgrün, auf der anderen Seite dann aber auch die edlen, „müden“ Farben wie bei Designbelägen aus der Palette Schlamm, Taupe, Greige. Neu sind laut Gabriele Löhr, Marketing Kommunikation, bei Designbelägen geschnittene Verlegemodule, die zu geometrischen Mustern verlegt werden können, zum Beispiel zu Rauten.

Weiterhin im Trend: XXL-Planken und Metallic-Oberflächen. Auch Löhr berichtet, dass zunehmend individuelle Dessins und Fantasiemuster nachgefragt werden. Mit einer neuen Kollektion von Designbelägen wird Forbo auf der EuroShop 2014 erscheinen. Auf der Bau 2013 zeigte Forbo eine neue Kollektion seines Vinylbelags „Novilux“. Linoleum wird modischer – das war auch der Eindruck am Stand des Herstellers Armstrong, der seine neue Kollektion „Lino Art Linea“ effektvoll inszenierte – eine Kollektion, die Holz und Sichtbeton interpretiert mit neun holzigen Brauntönen, vier Grautönen und zwei Schwarztönen, alle in einer „dezent verwaschenen Optik“.

Gerflor brachte auf die Messe neu Klick-Beläge mit 0,55 mm Nutzschicht mit in Ergänzung zu den Produkten mit 0,7 mm Nutzschicht. Laut Ulrike Momma, Marketing Projektleiterin, werden die Design-Klicksysteme gerne im Möbelhandel eingesetzt, aber auch in Baumärkten, also überall dort, wo wohnliche Produkte angeboten werden. Frankreich sei hierbei Vorreiter, dort werden sie auch in Supermärkten eingesetzt. Neu bei den Designbelägen sind bei Gerflor Optiken mit einseitig abgenutzten Kanten, die wie „ausgefranst“ aussehen, daher die Bezeichnung „Jeans Spirit“. Weiterhin im Trend sind auch bei Gerflor lange Planken, Used Look, Shabby Chic und die Trend-Themen „Nature“, „Authentic“, „Urban“ und – wen wunderts? – „Beton“!

Fotos: Amtico (2), Objectflor (1), Tarkett (1), Forbo (1)

Kontakt: wilhelm@ehi.org