Multitalent Metall | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Im Londoner Acne-Store wurden Wände und Säulen mit insgesamt 185 qm Aluminiumblech verkleidet. (Foto: Ganter Interior)

Multitalent Metall

Der Trend zu Industrial Chic und Loft-Look sowie der Wunsch nach Individualisierung und Wertigkeit rücken einen wohlbekannten Werkstoff wieder ins Rampenlicht: Metall, ein interessantes Material für kreatives Storedesign, denn es macht außergewöhnliche Gestaltungslösungen und neuartige optische und haptische Effekte möglich.

Sich mit einem besonderen Konzept abheben – die Möblierung perfekt auf das jeweilige Produkt abstimmen – die Geschichte einer Marke im Storedesign weitererzählen – Coolness und Modernität ausstrahlen – es hat vielfältige Gründe, warum sich Elemente, Oberflächen und Details aus Metall im Storedesign wachsender Beliebtheit erfreuen. „Der Anteil der dekorativen Metallverarbeitung hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen – und er wird weiterhin steigen“, sagt Heinz-Herbert Dustmann, Geschäftsführer der Dortmunder Dula-Werke, „denn der Trend zur Individualisierung einzelner Marken ist ungebrochen.“

Für die Gestaltung der zentralen Trikotwand im FC Bayern-Fanshop in München wurden ursprünglich für die Fassadengestaltung konzipierte Bleche mit einer leicht glitzernden Beschichtung versehen, gelocht, polygonal gefaltet und hinterleuchtet. (Foto: Moysig)

Für die Gestaltung der zentralen Trikotwand im FC Bayern-Fanshop in München wurden ursprünglich für die Fassadengestaltung konzipierte Bleche mit einer leicht glitzernden Beschichtung versehen, gelocht, polygonal gefaltet und hinterleuchtet. (Foto: Moysig)

Damit sind nicht nur die Klassiker Edelstahl, Aluminium und Chrom gemeint, metallische Oberflächen schimmern zunehmend farbig und in Bronze-, Messing- oder Kupfer-Nuancen oder sorgen durch rostige oder gealterte Optiken für eine spezielle atmosphärische Aufladung bis ins letzte Detail hinein. „Auch kleinere Bestandteile des Ladenbaus wie Kreuzwinkel, Konfektionsstangen oder Frontnasen und deren Metallfarbe müssen Ausdruck des Konzeptgedankens sein“, sagt Simone Ecsedy, Storedesignerin und Projektmanagerin bei Moysig Retail Design.

Nicht nur der Fashion-Bereich, auch die Lebensmittelbranche nutzt die Vorzüge verschiedener Metalloptiken als Zutat zum Storekonzept zunehmend. Allerdings „geht es hier vor allem darum, Markthallenatmosphäre zu schaffen, zum Beispiel durch metallische Rahmengestelle, Regale, Verkaufsinseln oder Theken. Aber auch Elemente der Mittelraummöblierung wie Sonderwarenpräsenter erhalten in Verbindung mit dem entsprechenden Visual Merchandising den richtigen Look-and-Feel“, sagt Dr. Oliver Blank, Leiter Geschäftsbereich Shop Solutions bei der Wanzl Metallwarenfabrik.

Kombinationen

Unterschiedliche Branchen wie Fashion oder Food ästhetisch weiterzuentwickeln und die jeweils passende atmosphärische und emotionale Wirkung zu erzielen, ist mit dem „Multitalent“ Metall möglich. „Die vielfältigen innovativen Metallbearbeitungsmöglichkeiten erfüllen nicht nur statische Anforderungen“, so Heinz-Herbert Dustmann, „sie eröffnen auch den Freiraum für Individualisierung und Inszenierung.“ Und dies durch Materialkombinationen mit Holz, Glas, Stoff, Kunststoff oder Mineralwerkstoffen oder durch die Möglichkeit der Einbindung grafischer Elemente und digitaler Applikationen. Mit der entsprechenden Verbindungstechnik sind interessante und filigrane Konstruktionen möglich.

Pulverbeschichtete Metallregale in Anthrazit tragen mit ihrer robusten Präsenz bei Rewe im Kaufpark in Mülheim an der Ruhr zur Markthallen-Atmosphäre bei – in Kombination mit weiteren urigen und stimmungsovllen Metall-Elementen. (Foto: Wanzl)

Pulverbeschichtete Metallregale in Anthrazit tragen mit ihrer robusten Präsenz bei Rewe im Kaufpark in Mülheim an der Ruhr zur Markthallen-Atmosphäre bei – in Kombination mit weiteren urigen und stimmungsovllen Metall-Elementen. (Foto: Wanzl)

Daher können auch innerhalb ein- und desselben Store-Objekts verschiedene, perfekt auf die unterschiedlichen Warengruppen zugeschnittene Oberflächen kreiert werden. „Es gibt hochinteressante Finishing-Techniken und ein Nebeneinander der Beschichtungen“, sagt Dr. Oliver Blank von Wanzl, „das Spiel mit Farben und Oberflächen, mit Haptik und Optik hat gerade erst begonnen“, meint er.

So gewinnen beispielsweise strukturierte dunkle Oberflächen ästhetisch an Bedeutung, weil sie, so Blank „das Toughe, Erdige, Coolere in der Optik gut transportieren.“ Ebenso wie Rohmetalle mit transparenter Beschichtung oder auch Verchromtes in Verbindung mit Naturstein oder authentisch wirkenden Hölzern. Meist geht es auch darum, durch optische Brüche oder durch Kontraste Spannung zu erzeugen: hochglänzende zu matten Oberflächen, Raues zu Glattem, Kühles zu Warmem, Edles zu Rohem. „Es gibt zum Metall immer einen Gegenpol, der eine wärme Ausstrahlung hat“, sagt auch der Marbacher Innenarchitekt Manfred Knappe.

Komplementär kombiniert ist Metall selbst in bisher nie mit diesem kühlen Material assoziierten Branchen denkbar, auch weil es die Möglichkeit eröffnet, das Storedesign einmal „gegen den Strich zu bürsten“ und ihm einen unverwechselbaren Stempel „aufzudrücken“. „Um komplett neue Wege zu gehen und einen ganz neuen Look zu kreieren“, verwendet Marco Dionisio, Innenarchitekt und Gründer der Dioma AG , beispielsweise brüniertes Metall in Verbindung mit Teppichen und Leder für das Storedesign einer Züricher Weinhandlung. „Man kann Metall in jeder Branche einsetzen, und insbesondere in der Kombination mit anderen Materialien wirkt es außergewöhnlich, man kann sich abheben, eine eigene Identität zeigen“, so Dionisio. Gerade darauf komme es in der aktuellen Situation an. „Man muss experimentieren und die eigene Handschrift noch stärker herausarbeiten, um nicht kopierbar zu sein.“

In allen Farben

Das beginnt zunächst bei den Farben, hier liegen insbesondere Champagner-Töne im Trend, doch Kreative wie Marco Dionisio raten, mutig zu sein, ruhig „auch mal pastellfarben zu lackieren“. Auch „das Spektrum an Beschichtungen und Lacken in Kupfer-, Gold- und Bronze-Tönen hat sich stark ausdifferenziert“, sagt Natalie Reuhl, Innenarchitektin bei Münch+Münch, „das trägt dem Trend Rechnung, auch ohne Verwendung von Metall eine Metallanmutung in den gewünschten Farbnuancen zu erzielen.“

Technoide Metallregale bei Harvey Nichols in London (Foto: Dula)

Technoide Metallregale bei Harvey Nichols in London (Foto: Dula)

Auch Schwarzverchromung ist sehr gefragt, obwohl die Umweltverträglichkeit umstritten ist. „Daher testen wir ein neues, unbedenkliches ‚Black Diamond‘-Schwarzchromverfahren, das eine dunkle und wertig anmutende Oberfläche hervorbringt“, sagt Roger Wege, Wanzl-Betriebsleiter Galvanik. Aber nicht nur die Farbe ist ausschlaggebend für ein überzeugendes Resultat. Egal welches Verfahren zur Oberflächenveredelung oder Aufbringung der Farbe angewandt wird, ob Lackier-, Galvanotechnik oder Pulverbeschichtung, entscheidend ist die Qualität des Rohmaterials und dass das Rohmaterial frei von Verschmutzungen und Fetten ist. „Daher muss es eine spezifische Abfolge von Vorbehandlungsprozessen durchlaufen“, sagt Michael Seiter, Produktionsleiter Deutschland bei Wanzl.

Auch durch seine Beschaffenheit fällt der glatte Werkstoff Metall aus dem Rahmen des Üblichen und inspiriert zu neuen Gestaltungsideen. „Seine Starre und gleichzeitige Formbarkeit machen Metall zu etwas Besonderem“, sagt Simone Ecsedy von Moysig. Gerade durch diese Besonderheit kann man mit Metall außergewöhnliche Wirkungen erzielen, ein bestimmtes Produkt highlighten etwa, indem man zum Beispiel eine quadratische Kupferfläche mit einem Frontpin versieht und in der Rückwand einhängt, vor der das entsprechende Kleidungsstück dann besonders zur Geltung kommt. Oder man kann 3-D-Effekte erzielen wie im neuen Storedesign des FC Bayern-Fanshops. „Wir haben ein Fassadenblech polygonal gefaltet, gelöchert und von hinten beleuchtet“, erklärt Ecsedy. Die Vorderseite wurde mit einer Beschichtung mit Glitzeranteil versehen, sodass es, wenn es angestrahlt wird, regelrecht funkelt. „Das ist ein Effekt, den man besonders gut mit Metall erzielen kann.“

Auch Logos, Ornamente, geometrische oder organische Formen lassen sich aus Blech, Kupfer oder anderen Metallen herauslasern, und – mit oder ohne Glaseinsatz – hinterleuchten. „Durch die Lasertechnik sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt“, sagt Manfred Knappe, „dadurch kann sehr viel stärker individualisiert werden“. Doch ob man Metall lasert, faltet, formt, fräst, lackiert oder beschichtet – das Potenzial der dekorativen Metallverarbeitung ist noch nicht ausgeschöpft. „Wir stoßen hier in ein neues Feld vor, in dem wir experimentieren und versuchen, neue Ideen umzusetzen“, so Manfred Knappe, „Metall wird im Ladenbau der Zukunft eine große Rolle spielen.“

Fotos (4): Ganter Interior (1), Moysig (1), Wanzl (1), Dula (1)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Produkt-News