Mein Material: Der Store als Unikat | stores+shops

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Kühle und warm anmutende Materialien zu kombinieren ist ein Trend,

Mein Material: Der Store als Unikat

Individualität spielt im Storedesign eine zunehmend wichtige Rolle. In diesem Kontext rücken Materialien in den Fokus. Ihr Spektrum ist inzwischen so breit, dass es beinahe leichter ist, Einzigartigkeit zu realisieren als sich zu entscheiden.

Was macht erfolgreiche Unternehmen aus? Dr. Christian Hilz, Geschäftsführer von Trend-Store Shop Creation aus Greding, bringt es so auf den Punkt: „Die Marke muss eindeutig spürbar sein.“ Das Ziel sollte lauten, den eigenen Store zum Unikat zu entwickeln. „Dabei sind ungewöhnliche Materialien eine der offensichtlichsten Möglichkeiten“, sagt Florian Lewerken, Projektleiter der Kiebitzberg Möbelwerkstätten aus Havelberg.

Hannes Bäuerle, Geschäftsführer der Stuttgarter Materialagentur Raumprobe, ist überzeugt: „Hier schlummert ganz viel Potenzial.“ Und das nicht zuletzt deshalb, weil das Wissen über Haptik in unserer digital geprägten Welt in einen Dornröschenschlaf gefallen sei. „Der ganze Körper nimmt Materialien wahr – durch das Ansehen, darüberlaufen, mit den Händen berühren. Materialien vermitteln Qualität und wecken Emotionen.“ Um die individuell richtigen Werkstoffe auszuwählen rät der Experte, sie im Wortsinn „zu begreifen“. Florian Lewerken bemerkt: „Filialisten scheuen innovative Materialien häufig, weil natürlic auch Preis, Haltbarkeit, Pflegeleichtigkeit sowie die langfristige Verfügbarkeit eine Rolle spielen.“

Die weißen Unterlagen, die im Rambutan Fruit Store in Kiew wie Servietten unter den Glasglocken wirken, sind aus Corian geformt. (Foto: Yaroslav Galant)

Die weißen Unterlagen, die im Rambutan Fruit Store in Kiew wie Servietten unter den Glasglocken wirken, sind aus Corian geformt. (Foto: Yaroslav Galant)

Materialien, die bereits seit Längerem am Markt sind, die aber gerade in jüngster Zeit verstärkt im Ladenbau auffallen, sind die Mineralwerkstoffe Hi-Macs und Corian. Sie sind nicht per se einmalig, aber es lässt sich Einzigartiges mit ihnen realisieren. So ermöglichen sie runde oder organische Formsprachen und sind vielseitig einsetzbar, ob für Standard- oder Sondermöbel. Florian Lewerken: „Anders als bei Lackoberflächen ist das Material äußerst robust. Eine am Rand abgeplatzte Farbschicht, wie man sie häufig bei älteren Ladeneinrichtungen findet, gibt es hier nicht. Die Werkstoffe können zudem leicht gereinigt und sogar repariert werden.“

Die Kiebitzberg Möbelwerkstätten, die viel mit diesen Werkstoffen arbeiten, haben Hi-Macs u.a. großflächig im Douglas-Store im Hannoveraner Hauptbahnhof eingesetzt. Der Designer Yaroslav Galant wählte Corian, nach eigenem Bekunden eines seiner Lieblingsmaterialien, für die Gestaltung des Rambutan Fruit Store im ukrainischen Kiew. Die exotischen Obstsorten, die der Store führt, drapierte Galant auf blütenweißen Unterlagen, die wie fein gestärkte Stoffservietten wirken – doch es ist Corian.

Experimenteller Charakter

Das Ladenbauunternehmen Dula verbaute Corian bei den luxuriösen Schmuckauslage-Theken von Harvey Nichols in Birmingham. Im Beauty-Bereich wurde glasfaserverstärkter Kunststoff, wie man ihn eigentlich aus dem Schiffbau kennt, verwendet. Materialseitig „um die Eckezu denken“, ist definitiv auch einer der aktuellen Trends.

Im Store der Schmuck-Manufaktur Niessing in München, für dessen Umsetzung Trend-Store Shop Creation verantwortlich war, trifft das eher kühl anmutende Material Corian auf warm wirkende Lehmwände. Aus Sicht von Thomas Ahlers, Vertriebsleiter national bei Hoffmann Ladenbau in Rosendahl-Holtwick, ein angesagter Kontrast. „Zurzeit ist es in, kalt erscheinende Materialien wie Stein oder Beton, Mesh oder Metall mit Wärme ausstrahlenden Stoffen wie Holz oder anderen organischen Materialien zu kombinieren. Die Entwicklung geht zum wohnlichen, gemütlich wirkenden Ambiente. Eher rückläufig ist der Einsatz von hochglänzenden, sterilen Oberflächen.“

Bisher waren matte Oberflächen eher ungeeignet für Shops, da sich dort schnell Fingerabdrücke abzeichneten. „Doch bei den neuen supermatten Oberflächen sind diese deutlich weniger sichtbar“, schwärmt Hannes Bäuerle von Raumprobe. Ein Beispiel ist „Polaris“, Plattenmaterial des italienischen Unternehmens Abet Laminati, das eine äußerst matte, samtige Oberfläche aufweist. Hannes Bäuerle glaubt zudem, „dass die Zeit reif ist für Materialien mit echter Patina, die eine Geschichte erzählen. Messing darf beispielsweise anlaufen.“ Auch beim Produkt „2536 Diamond“ von Holz in Form (Hersteller: VD Werkstätten) ist es ausdrücklich erwünscht, das beispielsweise die Kupferoberflächen im Laufe der Zeit korrodieren und dem Material zusätzlichen Charakter verleihen.

Das Frankfurter Unternehmen Material-Id“ setzt gerne Holzmaterialien aus Recyclingprozessen ein. So werden zum Beispiel Wandpaneele aus dem Holz alter Weinfässer kreiert oder Fensterrahmen weiterverarbeitet und in neue Kontexte gesetzt. Derzeit lotet die Firmengründerin Andrea da Silva das Thema Materialmix aus. Sie ist sicher: „Die Fusion von Holz und Metall, Stein oder Stoffen entspricht dem Trend zu experimentellen und spielerischen Crossover-Kombinationen.“

Holz ist und bleibt ein Dauerthema. Schorn & Groh aus Karlsruhe, auf Furniere spezialisiert, bietet innerhalb seiner Linie „fleece’n’flexplus“ geflochtene Oberflächen aus unterschiedlichen Furnierstreifen an. Auch bei der Menswear-Boutique MRQT in Stuttgart steht Holz im Mittelpunkt. Zentrales Gestaltungselement ist eine Wandinstallation aus 22.000 Holzstäben unterschiedlicher Länge und Ausrichtung. Diese erinnern an Strukturen textiler Gewebe.

„Geschäumtes“ Aluminium

Sennheiser, Spezialist für Mikrofone und Kopfhörer, eröffnete am Firmensitzin Wennebostel einen Flagshipstore. Anspruch an den Designer Volker Katschinski von Dan Pearlman Markenarchitektur aus Berlin:„Innerhalb des Geschäfts sollte ein Raum entstehen, der es ermöglicht, den besten Kopfhörer der Welt in der besten dafür möglichen Umgebung live zu testen.“ Zugang zum schalldichten „Ultimate-Sound Room“ erhält man nur mit Voranmeldung und einem Code, der per Touchpad den Raum öffnet. Dieser ist mit Aluminiumplatten des kanadischen Unternehmens Alusion ausgekleidet. Bei der Herstellung wird in flüssiges Aluminium Luft eingeblasen, nach dem Erkalten entsteht eine spannungsreiche, lebendige, poröse Oberfläche, in der die eingeschlossenen Luftbläschen sichtbar sind.

„Aufgeschäumte“ Aluminiumplatten im Sennheiser-Flagshipstore. (Dan Pearlman Markenarchitektur)

„Aufgeschäumte“ Aluminiumplatten im Sennheiser-Flagshipstore. (Dan Pearlman Markenarchitektur)

Neuartige Wandverkleidungen ermöglicht auch die zu Uzin Utz gehörende Marke Lavanior mit Sitz in Ehingen. Neu im Angebot sind die Wandverkleidungen „Lavanior Eliter“ in Sichtbeton- oder Holz-Optik. Besonderheit ist ihre dünne Schichtstärke, nur 1 mm bei der Beton-Optik, wodurch die Platten sehr leicht sind. Als Träger kommen je nach Anforderung OSB-Platten, Gipskarton, Styropor oder andere Materialien in Frage.

„Lavanior Art“ ist eine zementäre Modelliermasse, aus der sich durchgängige Oberflächen in Rost-, Rinde-, Fels-, Beton- oder Antik-Optik gestalten lassen. Dazu passend werden vorgefertigte „Echtheitsmerkmale“ geliefert wie Baumpilze, Beschläge oder Schrauben. Mit „Lavanior Cover“ lassen sich im Sprühverfahren nahtlose Wände von ganz feiner bis grober Körnung kreieren. Die Kollektion der „Wand 16 rough“ zeigt sich mit besonders rauer Oberfläche, deren ursprüngliche Anmutung dem Zeitgeist entspricht. Die Flächen lassen sich „negativ“ mit lavaartig zerklüfteter Porigkeit oder „positiv“ mit grobkörniger Struktur als Relief ausführen. Die diffusionsoffenen Oberflächen sorgen zugleich für ein angenehmes Raumklima.

Fotos (3): Philips, Yaroslav Galant, Dan Pearlman Markenarchitektur

Es werde Licht

„Sparkling Horizons“ von „Luminous Patterns“ (Foto: Philips)

„Sparkling Horizons“ von „Luminous Patterns“ (Foto: Philips)

Immer häufiger gehen Materialien mit Lichteine stimmungsvolle Liaison ein. Unter dem Namen „Luminous Patterns“ bietet Philips Lighting dekorative, leuchtende Wandpaneele an. Statische, architektonische Oberflächen werden durch integrierte, vernetzte LED-Beleuchtung dynamisch. Verschiedene Beschichtungen, Grafikdrucke und Lichteffekte stehen zur Wahl. Lichteffekte lassen sich durch ein digitales Kontrollsystem steuern, wobei jeder Beleuchtungspunkt separat angesteuert werden kann.

Das Unternehmen Cooledge Lighting hat eine flexible LED-Folie auf den Markt gebracht. In einem dichten Raster sind LEDs in ein dünnes, flexibles Kunststoffsubstrat integriert, dasdie Illuminierung fließender, organischer Formen gestattet. Trend-Store Shop Creation arbeitet gerade bei mehreren Projekten mit transluzentem Corian, der mit LEDs hinterleuchtet wird. Bilder, Farben, Muster und Oberflächeneffekte werden integriert.

Anders der Ansatz von „Gloprint“, nach Aussagen des Unternehmens Photofabrics eine „Weltneuheit im Teppichdruck“ für Boden oder Wand. Gloprint bringt Motive oder Logos zum Leuchten. Dank moderner Digitaldrucktechnik mit 540 Farbdüsen werden fluoreszierende Farben direkt auf den Teppich gedruckt und mittels Schwarzlicht sichtbar gemacht.

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