Eine geplante Deckensanierung ist für viele Handelsunternehmen heutzutage der Zeitpunkt zum Einstieg in die energieeffiziente LED-Technologie. Das renommierte Hutfachgeschäft Breiter in München hat diesen Umstieg mit Unterstützung des Lichtunternehmens Oktalite im vergangenen Jahr vollzogen. Die Vorgabe: eine sehr gute Farbwiedergabe, speziell in den Grau-Nuancen, weil das hochwertige Hüte-Sortiment nach einer anspruchsvollen Lichtlösung verlangt. Zudem erhoffte sich der Unternehmenschef Alexander Breiter deutliche Kosteneinsparungen durch Drosselung des Energieverbrauchs. 70 Watt-Entladungslampen, KVG und 50 Watt-Halogenlicht wichen neuen LED-Strahlern mit einem CRI-Wert > 90, die dem Tageslicht bereits sehr nahe kommen und laut Breiter „im Lichtdesign für ein deutlich schöneres Ergebnis sorgen“. Dies gilt auch für die erste vorläufige Energiebilanz, da die Anschlussleistung auf jetzt 23,4 Watt pro qm halbiert werden konnte. Breiters Ziel ist eine Kosteneinsparung von 3.000 Euro jährlich und eine Amortisation innerhalb von vier Jahren.
Nicht immer entscheiden sich Handelsunternehmen für eine komplett neue LED-Lichtarchitektur. Ein LED-Einstieg auf Raten kann ein sogenannter Retrofit sein, also der Ersatz konventioneller Leuchtmittel durch LED. Dieser ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Adäquate LED-Formate stehen nur als Ersatz für Halogenlampen und eingeschränkt für Leuchtstofflampen zur Verfügung, nicht aber für Entladungslampen wie HIT/CDMT. Die Positionierung der Leuchten, der Deckenausschnitt, die Schienenführung und Installation bleiben beim Retrofit unverändert und minimieren so den Aufwand einer energetischen Optimierung. Unverzichtbar ist jedoch im Vorfeld die kritische Bestandsaufnahme des Händlers hinsichtlich Alter und Zustand der Lichtanlage. Weiterhin müssen Ziele, Budget, durch LED veränderte Lichtfarbe und -wirkung im Raum, Einsparpotenziale und anderes mehr kalkuliert werden, bevor man sich für ein LED-Retrofit entscheidet.
Wärmeabstrahlung
Eine entsprechende Lösung installierte der Hamburger Lichtplaner und -designer Markus Felsch bei einem kleinen Filialisten für Silberartikel. Die Vorteile der dort verwendeten AR111-Halogen-Leuchtmittel, wie eine sehr warme Lichtfarbe und ausgezeichnete Entblendung, sollten erhalten bleiben, die Nachteile wie Wärmestrahlung, geringe Lebensdauer und hoher Energieverbrauch mit dem Austausch durch LED, eliminiert werden. Die Lösung bestand in einem Leuchtmittelaustausch durch LED AR111 mit 15 Watt, wobei hier die alten Trafos durch neue Vorschaltgeräte ersetzt werden mussten. Bei den Leuchten ließ sich die rückseitige Abdeckung entfernen, sodass eine gute Belüftung der LED-Leuchtmittel gewährleistet war. In der abgehängten Decke befand sich außerdem keine Wärmedämmung, sodass das neue Leuchtmittel die entstehende Wärme problemlos in den Deckenhohlraum abgeben konnte. Bei gleichbleibender visueller Qualität konnte so laut Felsch die Energiebilanz positiv beeinflusst werden.
Zwischendecken können je nach Beschaffenheit beim Austausch der alten Leuchtmittel gegen LED allerdings durchaus problematisch sein, weil die LED bauartbedingt ihre Wärme nach hinten in die Zwischendecke abgeben und daher ein gutes Thermomanagement unerlässlich ist. Sind in der Decke keine Lüftungen für ausreichende Luftzirkulation gegeben, führt dies bei den wärmeempfindlichen LED zu einem vorzeitigen Lichtstromrückgang und einem frühen Ausfall.
Für Entladungslampen wiederum kann sich in Einzelfällen ein Refresh anbieten, also eine Reduktion der Wattage bzw. Anschlussleistung durch den Austausch der vorhandenen gegen die neueste Generation von HIT- oder HID-Leuchtmitteln. So macht es beispielsweise die Intersport-Sportfachhandelsgruppe. „Wir setzen schon seit Längerem auf Stromschienen-Strahler-Systeme und haben die alten 70 Watt-Lampen durch die energieeffizienteren Philips „Master Colour CDM Evolution“ in 35 oder 20 Watt ersetzt, die zudem in der Farbwiedergabe und in der Lebensdauer optimiert wurden. Dies passierte zu einem Zeitpunkt, als der Entwicklungsstand der LED diesbezüglich noch nicht gleichwertig zur Entladungslampen-Technik war“, erläutert Andrea Lutterbeck, Leitung Technisches Gebäudemanagement bei Intersport Deutschland.
Downsizing
Dieser von Intersport als Downsizing bezeichnete Vorgang umfasst neben dem Leuchtmittelwechsel auch den Austausch des Vorschaltgeräts – es müssen also keine neuen Strahler angeschafft werden. Das bedeutet: Die ursprüngliche Lichtwirkung bleibt erhalten – während LED-Licht die Lichtstimmung verändert. Bei der Neuinstallation einer LED-Deckenbeleuchtung sind solche Effekte auf jeden Fall zu beachten, insbesondere im Fashion-Bereich.
Dennoch nutzt auch Intersport bereits LED-Lichtkonzepte in verschiedenen Einsatzbereichen, etwa bei Hartwaren. Diese Lichttechnik bringt vom Start weg 100 Prozent Leistung und kann durch Dimmen und Steuerungsmöglichkeiten über Bewegungsmelder an unterschiedliche Kundenfrequenzen angepasst werden und somit Energie sparen. Außerdem: „Wir können Flächen und Warenpräsentationen highlighten und damit für die Kunden immer wieder neue Erlebnisse schaffen“, so Lutterbeck. In Intersport-Häusern mit niedrigen Deckenhöhen gibt man der LED den Vorzug, um eine für die HIT- oder HID-Technik typische Wärmeabstrahlung nach vorn bzw. unten mit Rücksicht auf die Kunden zu vermeiden.
Fotos (2): Intersport (1), Oktalite (1)
Weitere Informationen: www.intersport.de