Das Fazit der Messe Düsseldorf zur EuroShop 2014 fällt euphorisch aus. Die Stimmung war vom ersten Messetag an hervorragend, sämtliche Bestmarken aus dem Jahr 2011 wurden noch getoppt, heißt es im Abschlussbericht des Veranstalters. Die Zahlen bestätigen die positive Einschätzung: 109.000 Besucher aus 110 Ländern fanden den Weg nach Düsseldorf, um sich über die neuesten Trends in Storedesign, Visual Merchandising und Handels-IT zu informieren. Zwei Drittel der Besucher reisten aus dem Ausland an. Bei den europäischen Ländern waren vermehrt Fachbesucher aus den östlichen Nationen in Düsseldorf vertreten.
Inspiration und Umsetzung
In den Ausstellungsbereichen EuroConcept (Ladenbau, Architektur und Storedesign, Beleuchtung, Kühlmöbel und Kälteanlagen) und EuroSales (Visuelles Marketing und Merchandising, POS-Marketing) standen die Inszenierung und die Emotionalisierung des Shoppingerlebnisses im Mittelpunkt. Die großen, global agierenden Ladenbauunternehmen zeigten, wie sich die klassischen Instrumente der Ladeninszenierung mit technologischen Lösungen kreativ erweitern lassen.
Kaum ein Ladenbauunternehmer, der auf eine integrierte Beleuchtung der ausgestellten Warenpräsenter verzichtete. Ebenfalls auffallend war die Kombination mit elektronischen Systemen für die Darstellung von Preis- und Produktinformationen, wie sie beispielsweise die Firma Umdasch präsentierte: Wird ein Produkt aus dem Regal genommen, werden auf dem integrierten Bildschirm automatisch Informations- oder Cross-Selling-Videos abgespielt. Gleichzeitig können im Back Office der Lagerbestand erfasst und Nachlieferungen veranlasst werden. Wenige Meter weiter präsentierte das österreichische Unternehmen ein geradezu flirtendes Regal: Eingebaute Kameras erfassen per Eye-Tracking, ob interessierte Besucher in der Nähe sind – wenn ja, wird die Beleuchtungsstärke der LED-Fachbeleuchtung hochgefahren. Diese rückt das Warenangebot energieoptimiert ins beste Licht.
Die digitale Inszenierung des Warenangebots war auch Thema beim Aussteller Kraiss aus Bad Urbach. In Kooperation mit dem Software-Anbieter Factor Plus hat der Ladenbauspezialist sein System „shift“ weiterentwickelt. In der unsichtbar elektrifizierten und mit sicher verschlüsselter Datenleitung ausgestatteten Regalschiene können unter anderem Monitore samt Barcode-Scanner betrieben werden. Eine Option: die Vernetzung zum Online-Shop des präsentierten Markenherstellers. Anhand der IP-Adresse können dem Händler die hier getätigten Umsätze eindeutig zugeordnet werden, er benötigt somit nicht zwingend einen eigenen E-Shop, um vom Multichannel-Business zu profitieren.
Auch die Rückwand gehört unbedingt mit zur Inszenierung. Für den Einzelhandel stellte Visplay – Spezialist für Produktlösungen innerhalb der Vitrashop Gruppe – elektrifizierte Warenträger-Systeme vor, die sich an der Wand befestigen lassen. Beleuchtete Tablare mit animierten Produktpräsentationen sind Bestandteil des vertikalen Trägersystems „Xero Twin P/L“. Wahlweise mit oder ohne Elektrifizierung ist auch das Rückwandpaneel „Change“ erhältlich, das eine schnelle Veränderung des Shop-Designs ermöglichen soll.
Einen weiteren Schwerpunkt bei den ausstellenden Ladenbauunternehmen bildeten Tools, die den Handel dabei unterstützen sollen, seine Stores auch innerhalb des Renovierungszyklus interessant zu halten. Vizona beispielsweise wählte das Thema „Veränderbarkeit“ als Leitidee für seinen Messeauftritt. Semitransparente Raumteiler mit schwarzem und weißem Interieur sorgten durch Bewegung im Hintergrund und durch das Spiel aus Licht und Schatten für wechselnde Wahrnehmungen. Verschiedene Winkelstellungen von Wänden erzeugen ebenfalls Spannungen und geben immer wieder neue Ein- und Ausblicke.
Der Messe-Auftritt der Schweitzer Group gehörte zu den originellsten der EuroShop 2014 und sorgte für reichlich Gesprächsstoff: Unter dem Motto „Department Store 3.0“ hatte das Unternehmen aus Naturns/Italien seinen Stand als Department Store aktuellen Zuschnitts aufgemacht und ihn über die Messetage hinweg wie eine echte Retail-Fläche behandelt: Mit täglich wechselnder Dekoration, Sonderposten, verschiedenen ‚POS-Aktionen‘ und einem integrierten komplett ausgestatteten Concept Store, dessen Waren zugleich über einen eigens eingerichteten Webshop verkauft wurden. Die sieben ‚Schaufenster‘ lieferten mit ihren nachgebauten Laden-Szenen einen Überblick über alle Kompetenzfelder des Unternehmens zwischen Design, (Serien-)Fertigung und Roll-Out durch alle Genres hindurch. „Wir zeigen, wie wir ‚Retail‘ machen würden und wollen damit demonstrieren, dass wir die Needs unserer Kunden verstehen“, so die Botschaft, wie CEO und Inhaber Bernhard Schweitzer betonte.
Unter dem Messemotto „Retail_Made by Wanzl“ präsentierte der Ladenausstatter aus dem süddeutschen Leipheim sein aktuelles Retail-Programm in einer als „Sportarena“ gestaltetem Messestand. Show-Boxen mit innovativen Shop-Lösungen für die Bereiche Outdoor, Getränke, Kosmetik, Lebensmittel und Spezialsortimente gruppierten sich um einen Centercourt mit den Klassikern des Wanzl-Programms.
Ebenfalls als Komplett-Anbieter für die Einrichtung und Ausstattung von Retail-Flächen präsentierte sich ITAB-Shopconcept gleich an drei Standorten in den Messehallen. Besondere Beachtung bei den Fachbesuchern fand die Weiterentwicklung des „Automatic Scanning“. Die kundenbediente Checkout-Lösung, die ITAB vor drei Jahren auf der EuroShop als Prototyp gezeigt hatte, befindet sich mittlerweile im Praxiseinsatz.
Dass auch ein kleiner Stand große Wirkung erzielen kann, bewies das Kreativstudio kplus Konzept aus Düsseldorf. Rege kletterten die Besucher drei nebeneinander stehende Leitern hoch, um ihre Köpfe in „black boxes“ zu stecken. Darin verschiedene, mit Klang und Duft unterlegte Themenwelten, deren zahlreiches Erobern zugleich deutlich machte, wie gerne Menschen auf Entdeckungsreise gehen.
Weitere Informationen: www.euroshop.de
Foto vom Messe-Eingang sowie vom Messestand des Kreativstudio kplus und den Messeständen der Ladenbauunternehmen Umdasch, Schweitzer und Wanzl: Messe Düsseldorf / ctillmann
Foto vom Vizona-Messestand: Vizona (1)