Der italienische Lebensmittelhändler Esselunga hat in seinem neuen „Superstore“ im italienischen Brescia die Kassen vom Eingang weg positioniert, die Produktion frischer Convenience-Artikel und die Gastronomie in den Vordergrund gerückt und die Supermarktgänge neu gedacht. Ganz im Sinne eines italienischen Lebensmittelmarkts soll der Supermarkt ein Ort des Verweilens und der Zusammenkommens sein, aber auch eiligen Shoppern einen schnellen Einkauf ermöglichen.
Gläserne Zubereitung
Esselunga und das Designteam von Landini Associates haben das klassische Supermarkt-Layout in dem rd. 4.600 qm großen Markt neu gedacht. Die Kassenzone wurde vom Eingang weg positioniert und in den rechten Teil des Marktes verlegt. „Die Checkouts an der prominentesten und wertvollsten Stelle zu platzieren, erschien uns nicht sinnvoll“, sagt Paul Gates von Landini Associates. „Die Vorderseite eines Geschäfts ist das Schaufenster, normalerweise ein Ort, an dem für sein Produkt geworben wird.“
Esselunga stellt nach dem Umbau nun die Zubereitung von frischen Lebensmitteln und Convenience-Produkten in den Vordergrund, die das Unternehmen am Eingang offen präsentiert. Im frei gewordenen früheren Kassenbereich steht eine Glaskuppel, in der die Supermarktkette mit der „Bar Atlantic“, einer Feinkostküche und einer Bäckereiproduktion ihr handelsgastronomisches Angebot wie auf einer Theaterbühne inszeniert.
Ziel war es, dem Kunden einen Einblick in die Produktion zu geben und ihm einen Platz zum Verweilen zu bieten. „Immerhin stehen italienische Märkte seit Jahrhunderten dafür, Treffpunkte zu sein“, sagt Mark Landini von Landini Associates. Die Materialien Beton, Edelstahl und Holz sowie farbige Fliesen heben den Markt-Charakter hervor. Den Fokus auf die Herstellung von frischen Lebensmitteln setzt Esselunga auch in der neugestalteten Checkout-Zone. Dort informieren digitale Bildschirme über die Herstellungsprozesse in den betriebseigenen Produktionsstätten.
Dreieckig verlaufende Gänge
Die zweite Änderung des traditionellen Supermarkt-Layouts ist die Einführung von „Boomerang“-Gängen, die dreieckig verlaufen. Gates: „Wir haben die Gänge versetzt, damit der Kunde keine Schilder lesen muss, sondern direkt sieht, was sich wo befindet.“ Der erste Gang widmet sich mit Convenience und den im Haus zubereiteten Feinkost-, Bäckerei- und Molkereiprodukten dem schnellen Einkauf. Im hinteren Bereich des Supermarkts befinden sich die Fachabteilungen, darunter die Weinabteilung. Marc Landini fügt hinzu: „Supermärkte sind natürlich ganz aufs Verkaufen hin konzipiert, aber sie müssen keine seelenlosen Orte sein.“
Das Ziel im neuen Esselunga-Superstore: Der Kunde soll die Möglichkeit haben, sowohl einen „gemütlichen“, längeren als auch einen schnellen, auf Convenience ausgerichteten Einkauf machen zu können. Die gastronomischen Einrichtungen und offenen Produktionsstätten sollen in diesem Sinne als Entschleuniger dienen, während die Neuanordnung der Gänge gleichzeitig einen schnellen Einkauf ermöglicht.
Esselunga
Die italienische Supermarktkette Esselunga betreibt ein Filialnetz von 159 „Superstores“ und Supermärkten in der Lombardei, der Toskana, der Emilia Romagna, dem Piemont, in Venetien, Ligurien und im Latium. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte Esselunga einen Umsatz von 8,14 Mrd. Euro, ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Esselunga führt das Wachstum auf Neueröffnungen, das E-Commerce-Geschäft und die Einführung eines Gutscheinprogramms in den Filialen zurück. In diesem Jahr wird Esselunga mit dem Bau seines ersten Geschäfts in Genua sowie eines neuen Supermarkts in Varese beginnen. Die Filiale in Genua soll voraussichtlich Ende 2020 eröffnen, der Markt in Varese im Folgejahr.