Die hellen Hartfliesen, die vor der Renovierung im Edeka-Supermarkt im münsterländischen Sendenhorst lagen, wiesen trotz Reparaturen und Sanierung Risse und verschmutzte Stellen auf, die nicht mehr zu beheben waren. Da der gesamte Markt renoviert werden sollte, stellte sich zunächst die Frage nach dem richtigen Bodenbelag.
„Die Untersuchung des Bodens ergab, dass wir den Markt ein halbes Jahr für die Sanierung hätten schließen müssen“, erzählt Edeka-Kaufmann Matthias Kemper. „Das kam für uns nicht in Frage. Auf der EuroShop habe ich nach Alternativen gesucht und bin fündig geworden.“ Die Entscheidung fiel nicht auf einen Hartboden, sondern auf einen elastischen PVC-Boden, der nicht verklebt, sondern wie ein Puzzle im Schwalbenschwanzsystem verlegt wird. Aus der Sicht von Kemper eine nicht ganz risikolose Entscheidung, da der Boden im Lebensmittelhandel bisher wenig bekannt war. Endgültig überzeugt war Kemper erst, als er im Urlaub im Vatikan in der Sixtinischen Kapelle einen ähnlichen Fußboden vorfand: „Da habe ich gedacht: Wenn dieser Boden Millionen von Besucher aushält, dann funktioniert das bei uns im Laden erst recht.“
Kurze Verlegezeit

Los geht's: Auf den vorbereiteten alten Hartfliesen-Belag wird die neue elastische PVC-Fliese im Schwalbenschwanzsystem unverklebt gelegt
Foto: Gerflor
Ausschlaggebend für den PVC-Boden war bei Kemper die Aussicht, den Markt nicht für ein halbes Jahr schließen zu müssen. 1.600 qm mussten verlegt werden. „Wir haben den Markt in zweieinhalb Wochen umgebaut und davon etwa vier Tage für den Boden gebraucht“, berichtet Kemper. Normalerweise kann der Bodenbelag direkt auf dem alten Boden verlegt werden. Im Fall von Edeka Kemper mussten zunächst ein paar Risse gefüllt und abgeschliffen werden, aber bereits am zweiten Tag war der Boden soweit verlegt, dass schon mit dem Regalaufbau begonnen werden konnte. Auch für die Bäckerei im Eingang des Edeka- Marktes wurde der dunkle Bodenbelag gewählt. Lediglich im Sitzbereich entschied man sich für eine Holzoptik.
Die im Vergleich zu Hartböden höheren Kosten des Bodens rechnen sich für Kemper dadurch, dass die Schließzeit drastisch verkürzt und der vorherige Fliesenboden nicht herausgenommen werden musste. Während bei einem Neubau Hartböden deutlich günstiger sind, liegt im Falle einer Renovierung ein solcher elastischer Boden vorne.
Strapazierfähigkeit
Neben der Verlegezeit waren jedoch noch andere Kriterien wichtig, zum Beispiel Unempfindlichkeit und Pflegeeigenschaften. Der neue Boden liegt im Edeka-Markt in Sendenhorst seit gut einem Jahr, und Matthias Kemper ist immer noch zufrieden mit seiner Entscheidung. „Schuhcreme, Möbelpolitur, Rotkohl, Rotwein oder Öl, das sind die Dinge, die einen Boden stark verschmutzen können. Bei diesen Fliesen ist uns das noch nicht passiert, weil es ein geschlossenes Material ist und sich deswegen einfacher reinigen lässt.“ Die Reinigung des PVC-Bodens wird genauso gehandhabt wie die des vorherigen Hartbodens. Die alten Putzmaschinen konnten behalten, lediglich das Putzmittel und die Bürste mussten ausgetauscht werden. Sollte doch einmal etwas passieren, können einzelne Fliesen ausgetauscht werden, wozu es keines Fachmanns bedarf. Nach seiner Nutzungsdauer kann der PVC-Belag vollständig recycelt werden.
Ein weiterer Vorteil des Bodens ist die Elastizität. Diese sorgt zum einen für Gehkomfort für Kunden und Mitarbeiter, und er verringert gleichzeitig die Geräuschkulisse. Die Akustik wird auch durch die Masse des Bodenbelags positiv beeinflusst, da der Schall vom Boden absorbiert wird. Insgesamt 16 Tonnen der PVC-Fliesen wurden im Edeka-Supermarkt von Matthias Kemper verbaut.
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