Einladendes Licht im Eingangsbereich | stores+shops
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Eingangsbereich von C&A in Düsseldorf mit Eyecatcher „U-Bahn-Wagen“ (Foto: Ansorg)

Einladendes Licht im Eingangsbereich

Im Eingangsbereich von Einzelhandelsgeschäften geht es um einen guten ersten Eindruck. Dabei spielt die Beleuchtung eine erhebliche Rolle. Dass sich das Auge des Kunden an dieser Stelle vom Außen- auf das Innenlicht umstellen muss, ist nur einer von zahlreichen Aspekten. Wo liegen Potenziale? Wie sehen optimale Lösungen aus?

„Der Faktor Licht wird bei der Planung und Realisierung von Eingangsbereichen massiv unterschätzt“ – so die Erfahrung von Ralph Kensmann, geschäftsführender Gesellschafter des Essener Lichtplanungsbüros Start Design. Er konkretisiert: „Manchmal sind Eingänge überstrahlt, manchmal wirken sie wie dunkle Löcher.“ Der Eingangsbereich zählt ebenso wie die Schaufenster und die Fassade zu den Aushängeschildern eines Geschäfts. Spätestens an dieser Stelle entscheidet sich, ob ein Store überhaupt betreten wird. „Hier geht es hinein“, ist daher die Botschaft, die der Eingang – nicht zuletzt mit Hilfe von Licht – in animierender Weise senden sollte.

„Der Empfangsbereich sollte sehr hell ausgeleuchtet werden, da er dazu dient, Kunden anzulocken und in den Laden zu ziehen“, sagt Stefan Grote, der bei Ansorg, Mülheim/Ruhr, im Marketing tätig ist. „Es geht darum, eine attraktive Fernwirkung zu erzielen und den Blick in das Innere des Verkaufsraums zu leiten. Das Beleuchtungsniveau am Eingang sollte also höher sein als im Inneren des Stores.“

„Licht lockt Leute – dieser Ausspruch gilt noch immer“, meint auch Sven Bleich, CEO des Retailbeleuchtungs-Spezialisten Object & Store aus Berlin. Bleich: „Der Eingang sollte allerdings nicht in eine Lichtwand verwandelt werden. Es ist unbedingt auf die Behaglichkeit zu achten. Die Kunden fühlen sich beim Betreten des Ladens sonst zu sehr im Rampenlicht. Also Achtung vor zu hohen Beleuchtungsstärken.“

Wolke statt Vorhang

Grundsätzlich sind zwei Eingangs-Situationen zu unterscheiden: Shops in einer Mall oder im Freien erfordern eine jeweils spezifische Herangehensweise. In Centern kommen die Kunden bereits aus meist hellem Kunstlicht. „Hier ist es entscheidend, den Store nicht nur von den Nachbargeschäften, sondern auch vom Laufweg der Mall abzugrenzen“, sagt Sven Bleich von Object & Store.

Bei 14 oz. in Berlin wirkt das hohe Beleuchtungsniveau im Innenraum bis nach außen. (Foto: Erco)

Bei 14 oz. in Berlin wirkt das hohe Beleuchtungsniveau im Innenraum bis nach außen. (Foto: Erco)

Sonja Küttler, Clustermanagerin Shop bei Erco in Lüdenscheid, weist darauf hin, dass eine störende Überlappung der Beleuchtungen dabei ausgeschlossen werden sollte. „An Einkaufsstraßen ist eine ‚Lichtwolke‘ vor dem Laden wirkungsvoll“, erläutert Bleich. „Ohne zu blenden sollten die Leuchten so ausgerichtet werden, dass Licht auf den Bürgersteig beziehungsweise in die Fußgängerzone fällt und der Store somit schon weithin sichtbar ist. Aber auch hier sei nochmals betont, dass ein ‚Lichtvorhang‘ vermieden werden sollte.“

Wie gelingt dies idealerweise? Wie lässt sich sicherstellen, dass vorrangig die Ware, nicht der Kunde angestrahlt wird? Sven Bleich hält sehr viel von Präsentationsinseln im Eingangsbereich, die die Besucher dann rechts und links „umlaufen“. Diese Dekorations- und Warenaufbauten lassen sich akzentuiert und spannungsreich beleuchten, während zugleich weniger Licht auf die Besucher und den Boden fällt. In den Präsentationsinseln sieht der Experte ebenfalls eine geeignete Lösung, wenn großformatige dunkle Sauberlaufzonen die Eingänge dunkel wirken lassen, weil sie das Licht „schlucken“. Denn einen düsteren Eingang sollte es ebenso wenig geben wie eine undurchdringlich erscheinende Wand aus Licht.

Ein weiteres problematisches Detail: Auch eine Ansammlung von Insekten auf dem Leuchtenkörper ist nicht gerade ein erhellender Anblick. Jörg Wallmeier, Geschäftsführer von D&L Lichtplanung aus Menden, rät: „Bei den eingesetzten Leuchten unbedingt auf die Schutzklasse IP65 achten.“

Auffällig oder dezent

Grundsätzlich gilt, dass der Eingangsbereich nicht vom Licht-Gesamtkonzept losgelöst betrachtet werden sollte. Natürlich spielen Raumarchitektur, Zielgruppe und Markenausrichtung eine Rolle. Die Stores von Adidas Neo, dem Young-Fashion-Konzept des Sportartikelkonzerns, werden mit kontrastreichem, teils farbdynamischem Licht inszeniert. Bei 14 oz. in Berlin, wie Adidas Neo ein Projekt des Herstellers Erco, wird die Eingangssituation nicht weiter differenziert oder auffällig beleuchtet. Die Sogwirkung entwickelt sich aus dem hohen Lichtniveau der vertikalen Beleuchtung im Rückwandbereich des Stores. Diese ist auch für die Orientierung wichtig. „Rund 80 Prozent der räumlichen Wahrnehmung erfasst das menschliche Auge über vertikale Flächen. Mittels ihrer Beleuchtung wird die Raumsituation im Geschäft gegliedert und definiert“, unterstreicht Sonja Küttler von Erco.

Arndt Traindl, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Retail Branding mit Sitz im österreichischen Amstetten, stellte bei Untersuchungen zum Thema „Stress am POS“ fest: „Im Eingangsbereich kam es bei unseren Probanden zu überproportional hohen Stressreaktionen. Dies unterstreicht, um welch sensible Zone es sich handelt und wie wichtig es ist, das Orientierungsbedürfnis der Kunden gerade an dieser Stelle zu erfüllen.“ Dazu gehört auch, stets die Sichtachsen beleuchtungstechnisch im Blick zu behalten.

Bleibt die Frage, welche Leuchten für den Eingangsbereich prädestiniert sind. Laut Stefan Grote von Ansorg „bieten sich meist Downlights an, die mit breitem Ausstrahlungswinkel möglichst viel Fläche blendfrei ausleuchten. Es eignen sich jedoch sämtliche Leuchten aus dem Grundbeleuchtungs-Angebot“. Im Supermarkt Prima Nova im ungarischen Szeged hat Ansorg großen runden Downlights, die die helle Grundbeleuchtung sicherstellen, zwei ebenfalls große, sternförmige Deckenelemente zur Seite gestellt. Gerade im Eingangsbereich lohnt es sich, Highlights zu setzen.

Fotos (5): Ansorg (3), Erco (1) und Object & Store (1)

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