Frischesortimente sind Blickfang im Supermarkt, wecken Emotionen und prägen das Image eines
LEH-Unternehmens. Vorausgesetzt, eine warenspezifische Beleuchtung setzt die unterschiedlichen Frischwaren verkaufsfördernd in Szene. Eine speziell auf die Produkte abgestimmte Lichtfarbe und
-verteilung ist in diesen Verkaufsbereichen entscheidend. Frische-Beleuchtung ist eine komplexe Aufgabe, weil Lampen-, Reflektor- und Filtertechnologie optimal aufeinander abgestimmt sein müssen, um die gewünschte Lichtqualität und -wirkung zu erzielen und zugleich bestmöglichen Warenschutz vor den negativen Auswirkungen des Lichts (Oxidation, Erwärmung, Schimmelbildung) zu gewährleisten. Noch dominiert im Handel dafür klassische Beleuchtungstechnik: Leuchtstofflampen, Natriumdampf-Hochdrucklampen und Halogen-Metalldampflampen. Schon seit Längerem jedoch gilt die LED-Technik aufgrund ihrer spezifischen Vorteile für die sensiblen Frischebereiche als vielversprechend. LED bieten zudem ein „ehrliches“ Licht, das Kunden nicht durch eine „schönende“ Beleuchtung über den tatsächlichen Frischezustand der Ware täuscht. Doch reicht die Leistung der LED heute schon aus, um den Ansprüchen im Praxisalltag gerecht zu werden?
Viele Hersteller schreiben den LED inzwischen – zumindest für bestimmte Anwendungen – eine gleichwertige oder sogar überlegene Lichtqualität im Vergleich zu konventionellen Techniken zu. Zum Beispiel in puncto Farbwiedergabe und -stabilität. „LED weisen keine Farbverschiebungen über die Lebensdauer auf, was bei Natriumdampflampen ein Problem ist“, sagt Dieter Safarik von Zumtobel, „und sie bieten gleichzeitig einen sehr guten Farbwiedergabeindex über 80. Das ist bei Lebensmitteln besonders wichtig.“ Zumtobel hat in den ersten Spar-Klimaschutzmärkten in Österreich und der Schweiz mit einer effizienten und warenschonenden LED-Frischwarenbeleuchtung Maßstäbe gesetzt. Zu den auf der Düsseldorfer EuroShop gezeigten Innovationen gehörten bei Zumtobel wie bei anderen Herstellern LED-Systeme, die die aufwendigen Reflektor-Filtersysteme revolutionieren sollen: Die innovative Technologie erlaubt es, für unterschiedliche Frischebereiche die jeweils passenden Lichtfarben direkt am Strahler einzustellen. Die Farbwahl ist programmierbar.
Was die Lichtausbeute angeht, ist die LED im Frischethekenbereich gleichwertig wie die Leuchtstofflampe, heißt es bei Bäro. Dennoch kommt es laut Bäro-Lichtexperte Guido Fox unbedingt darauf an, die LED auf die spezifische Anwendung und die gewünschte Lichtwirkung hin zu optimieren. „Das ist heute möglich“, so der Key Account Manager, warnt aber: „Derzeit gibt es im Markt noch sehr viel LED-Standardware, die eben dies nicht leistet.“ Warenspezifische LED-Module von Bäro enthalten beispielsweise für die Beleuchtung der Fleisch- und Wurstwaren einen leicht erhöhten Rotlichtanteil sowie eine Farbtemperatur von ca. 4.000 Kelvin. Beides soll die Ware natürlich aussehen lassen. In einer direkten Vergleichs-Anwendung mit LED und HIT über der Wurst- und
Käse-Frischtheke demonstrierte Ansorg auf der EuroShop eine höhere Effizienz der LED-Leuchten. Das Resultat: optimale Ausleuchtung mit der Hälfte der Leuchtenzahl. „Zudem ermöglicht die LED eine passgenaue Reflektorcharakteristik, die eine rechteckige Lichtabbildung ermöglicht und so kein Licht außerhalb der Theke verschwendet“, erklärt Pressemann Stefan Grote.
Die Lichtexperten vertreten allerdings nahezu einstimmig die Ansicht, dass die Lichtstärke der LED derzeit noch nicht ausreicht, um Frischesortimente aus größeren Distanzen (z.B. aus hohen Deckenhöhen) zu beleuchten. Die LED kann nach Meinung von Bäro zwar die 35 Watt-Metallhalogenlampe aufgrund vergleichbarer Lichtstärke ersetzen. Wo jedoch höhere Wattage erforderlich ist, würden sich andere Lösungen derzeit noch als effizienter und preiswerter anbieten. Aus Sicht von Philips sind Pendelleuchten in der Regel der ideale Kompromiss, um etwa die Thekenfläche mit einem guten Lichtniveau zu versorgen. Als integrierte Thekenbeleuchtung ersetzt die LED zunehmend Leuchtstofflampen. Dies ist beispielsweise sinnvoll bei doppelstöckiger Theken-Bauweise oder wenn auf der Theke noch Waren, Flyer oder Ähnliches präsentiert werden sollen. LED wirken hier einer Schattenbildung entgegen.
Fotos(2): Zumtobel
LED im Frischebereich: Pluspunkte
- Konzentriertes, gerichtetes Licht
- Frei von UV- und IR-Licht
- Frei von Quecksilber
- Hohe Lebensdauer
- Optimale Warenschonung
- Höchstleistung gerade im Kühlbereich
- Energieeffizienz (niedriger Energieverbrauch durch geringere Wattagen, geringere Betriebskosten und geringere Abschriften)
- 100 Prozent Lichtstrom ohne Anlaufphase
- Robustheit
- Variabilität
- Individuell einstellbare Lichtfarbe