Beleuchtung: Mehr Kreativität wagen | stores+shops

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Prada in Los Angeles: Effektvolle Inszenierung der bunten Taschen vor innovativ hinterleuchteten grünen Rückwänden (Foto: Vedder Lichtmanagement)

Beleuchtung: Mehr Kreativität wagen

Licht ist nicht nur Beleuchtung, sondern auch ein starkes Werkzeug der Verkaufsraum-Gestaltung. Der Lichtplaner Reinhard Vedder fordert den Handel auf, hier kreativer und innovativer zu werden, nicht nur an die technische Perfektion zu denken, sondern auch an eine ungewöhnliche, innovative Wirkung.

Spektakuläre Store-Architektur, attraktive Außenauftritte durch inspirierend gestaltete Schaufenster, kreativ gestaltete Interieurs – der Handel lässt es sich viel kosten, Verkaufsflächen zu emotionalisieren und sich als Marke zu profilieren. Der Wettbewerb um die Kunden verlangt auch in der Ladengestaltung ein hohes Maß an Kreativität und Innovationsbereitschaft. Darum engagieren immer mehr Unternehmen Spezialisten aus den Bereichen Architektur, Ladenbau und Visual Merchandising. Sie sollen mit ihrem Know-how den Gesamtauftritt mit ungewöhnlichen Ideen und Leidenschaft gestalten, der Marke gewissermaßen eine Seele geben und so das angestrebte Ziel, den Dreiklang aus Identität, Attraktivität und Eindeutigkeit, umsetzen. Shopbeleuchtung ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Markenarchitektur. Wird auch hier mit Leidenschaft kreiert?  

Diese Einkaufsstraße in Tokio zeigt, was zum Thema Fassadenbeleuchtung möglich ist.

Diese Einkaufsstraße in Tokio zeigt, was zum Thema Fassadenbeleuchtung möglich ist.

„Im Bereich Licht stehen wir in Deutschland noch ganz am Anfang – das Spezialistentum hat sich in der Ladenbeleuchtung noch nicht recht durchgesetzt“, meinte der Lichtplaner und -designer Reinhard Vedder unlängst auf einem Lichtseminar der Umdasch Shop Academy in Düsseldorf. Zwar gäbe es gerade unter den weltweit operierenden Unternehmen erste „Leuchttürme“, die der Branche mit eindrucksvollen Lösungen den Weg weisen können. Dazu zählt er vornehmlich den Lebensmittelhandel, der mit differenzierten Beleuchtungsszenarien viel Emotionalität und Atmosphäre erzielt und seine Produkte in Optik und Qualität aufwertet. Der Fashion-Bereich dagegen hat aus Vedders Sicht noch Nachholbedarf.

Verkaufsräume unterteilen

Verkaufsflächen emotionalisieren heißt auch, mit Licht mehr Spannung, Lebendigkeit und Atmosphäre zu erzeugen. Derzeit geht der Trend in Ladenbau und Visual Merchandising dahin, große Verkaufsräume neu zu gliedern, in kleinere Bereiche oder Compartments zu „zerlegen“, szenische Darstellungen wie auf einer Theaterbühne und mehr Intimität in der gesamten Gestaltung anzustreben. Neben der Inszenierung durch Architektur, Wand-, Boden- und Deckengestaltung sowie der Warenpräsentation spielt die Beleuchtung eine tragende Rolle, um emotionale Bilder und Eindrücke zu erzeugen.

Louis Vuiton in Singapur: Fast die gesamte Ladenbeleuchtung erfolgt über Effektbeleuchtung, die viel Atmosphäre schafft.

Louis Vuiton in Singapur: Fast die gesamte Ladenbeleuchtung erfolgt über Effektbeleuchtung, die viel Atmosphäre schafft.

Licht hat immer eine emotionale Botschaft. „Wir brauchen das Licht nicht zum Sehen, sondern zum Fühlen“, so Vedders interessante These, und er verweist darauf, dass Licht und seine Wirkung bezeichnenderweise oft auch mit Ausdrücken subjektiver sinnlicher Wahrnehmung beschrieben werden wie „warm“ und „kalt“, „sanft“, „weich“ oder „hart“. Es gehe nicht um die bloße optimale Verteilung von Leuchten, sondern um die „gefühlte“ Qualität einer Lichtinszenierung. Mit dem LED-Licht steht jetzt eine Technologie zur Verfügung, die die ganze Vielfalt modernen Lichtdesigns ausschöpfen kann und Lichtplaner in die Lage versetzt, Verkaufsräume innovativer und detailreicher auszuleuchten, als das bisher mit der klassischen Lichttechnik und standardisierten Beleuchtungsszenerien möglich war. „Es wird Zeit und es braucht Mut, die Grenzen der klassischen Vorgehensweisen aufzuweichen, Neues auszuprobieren und mehr Sinneseindrücke mit Licht ins Spiel zu bringen“, sagt Vedder.

Lässige Wirkung

Dazu gehört auch, mit weniger Helligkeit mehr zu erreichen, sich also von überflüssigen Raster-Installationen zu verabschieden, Licht so zu arrangieren, dass Neugier geweckt wird, lebendige Inszenierungen entstehen, die angenehm sind und auch durchaus lässig wirken dürfen. Schmale beleuchtete Fachböden, Plug & Play-Lösungen, brillant beleuchtete Rückwände, die dem Raum Attraktivität und Orientierung geben sind nur einige Ideen, Lichträume anders zu gestalten. „Man muss es ja nicht auf die Spitze treiben wie Abercrombie & Fitch“, sagt Vedder augenzwinkernd. Aber eine eigene, eindeutige Lichtsprache für seine Marke zu entwickeln, sei das Erfolgsrezept der kommenden Jahre für den Offline-Handel.

Das Restaurant Fitch & Olive Garden in New York zeigt den Trend zu wenig Beleuchtung, die – wenn sie ausgeklügelt platziert wird – eine intime, „geborgene“ Wirkung erzielt. Dieses Konzept wird ebenso für Verkaufsräume angewendet.

Das Restaurant Fitch & Olive Garden in New York zeigt den Trend zu wenig Beleuchtung, die – wenn sie ausgeklügelt platziert wird – eine intime, „geborgene“ Wirkung erzielt. Dieses Konzept wird ebenso für Verkaufsräume angewendet.

Dazu braucht es die ganze Vielfalt technischer Möglichkeiten der Lichtgestaltung – und eine frühzeitige Einbeziehung unabhängiger Spezialisten aus Lichtplanung und Lichtdesign. Denn es wird anders entworfen und geplant, um solche Inszenierungen zu realisieren, und ein interdisziplinärer Ansatz ist dafür notwendig. Der Sorge vieler Unternehmer, dies würde die Investitions- und Betriebskosten wieder in die Höhe treiben, steht eine inzwischen technisch ausgereifte und qualitativ hochwertige LED-Technik entgegen, sodass entsprechende Konzepte heute auch zu Kostensenkungen führen können. Auch hier empfiehlt es sich, einmal über die Grenzen zu schauen. Retailer in den USA oder in Asien beispielsweise verfolgen anders als hierzulande mit ihren teils sehr spielerischen Lichtinszenierungen einen innovativen und lebendigen Ansatz der Shopbeleuchtung. Diese muss nicht immer perfekt bis ins letzte Detail durchgeplant und mit riesigem Aufwand installiert sein – dafür aber mit Leidenschaft und Herzblut.

Kompakte Lichtseminare von Profis werden dabei zu einem wichtigen Instrument, um mehr über die Kunst der Inszenierung zu erfahren. Solche Seminare vermitteln auch erfahrenen Praktikern aus dem Handel neben technischen Informationen Denkanstöße, sich abseits vom Alltagsgeschäft dem Thema Beleuchtung mit neuen Ideen und kreativen Herangehensweisen abseits der Norm zu nähern.

Fotos (4): Vedder Lichtmanagement

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