Die mittelständische Sauer Modehandels GmbH in Bad Hersfeld hat ihr Unterwäsche-Sortiment gemäß dem „Partner System“ des Wäscheherstellers Triumph restrukturiert. Die Category wurde filialbezogen und auf die Kundenstruktur abgestimmt aufgebaut, auch die Größen der Verkaufsflächen orientieren sich am speziellen regionalen Bedarf.  

Außerdem wurde der Datenaustausch optimiert. Auf Basis der Eancom-Nachrichten haben Triumph und das Katag-Mitglied Sauer ihre Abläufe von der Bestellung bis zur Rechnung aufeinander abgestimmt und automatisiert. Dazu zählt auch die EDV-gestützte Artikel-Überwachung und die automatische Nachbestellung. „Damit sind Warenlücken passé“, erklärt Sauer-Geschäftsführer Harald Lampp. Innerhalb von vier Jahren konnten die Partner mit diesem Konzept ihren gemeinsam erzielten Umsatz verdoppeln.  

Händler mit eigener Produktion, Hersteller mit eigenen Läden: Zwischen diesen beiden Polen hat sich in der Modebranche eine Vielfalt vertikaler Kooperationen entwickelt. Prof. Dr. Siegfried Jacobs, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des deutschen Textileinzelhandels, geht von „rund 60.000 einzelnen vertikalen Netzwerken in unterschiedlicher Ausprägung und mit sehr unterschiedlicher Intensität der Zusammenarbeit“ aus. Erfolge wie bei Triumph und Sauer sind dabei alles andere als selbstverständlich. Viele vertikale Konzepte dümpeln vor sich hin, weil sie zentrale Anforderungen nicht erfüllen: ein professionelles Flächenmanagement mit individuellen, kundenspezifischen Sortimenten, die unverzügliche Reaktion auf den modischen Wandel, die Vermeidung von Warenlücken im Regal sowie der vorbehaltlose Austausch aller relevanten Daten. „Feinschliff ist angesagt“, meint Prof. Dr. Siegfried Jacobs.

Schnittstellen sind Schwachstellen

Das betrifft auch und besonders die Business-IT. „Viele ERP-Systeme sind mittlerweile veraltet und den sich ständig ändernden Marktanforderungen nicht mehr gewachsen“, beobachtet Stephan Riepe, Geschäftsführer der SIC Software Industrie Consult GmbH in Dortmund. Aufgrund heterogener IT-Strukturen werden außerdem häufig drei oder vier verschiedene Systeme zur Abbildung der Geschäftsprozesse eingesetzt – mit einem hohen Aufkommen an Schnittstellen (und damit Schwachstellen).

Abverkaufsdaten, Abschriftenquoten, Lagerumschläge, Out-of-Stock-Warnungen, Controllingdaten etc. stehen damit nicht, nicht konsistent oder nicht schnell genug zur Verfügung. Zumal Kommunikationsprobleme hinzukommen: „Heute meldet der eine die Abverkäufe als Slsrpt, der andere mit Invrpt – eine klare Definition würde die Abläufe deutlich vereinfachen“, erklärt Daniel Plohnke vom Karlsruher Software-Haus Texdata.  

Ab diesem Jahr nimmt sich daher die EuroCIS, größte europäische IT-Messe für den Handel, diesem Problemkomplexen in Form einer Sonderausstellung mit dem Namen „fashion select“ an. Dort präsentieren im Schwerpunkt jene Software-Häuser, deren Kunden vorwiegend aus der Modeindustrie kommen, ihre Lösungen für vertikal ausgerichtete Konzepte.

Das Softwarehaus SIC (www.sic-consult.de) zum Beispiel bietet mit seiner „SICSone/fashion-suite“ eine Business-Software, die von der Modellentwicklung bis zum Abverkauf am POS die gesamte vertikale Prozesskette abbildet. Texdata (www.texdata.de) zeigt neben dem Kernprodukt „Diamond“, einer zentralen ERP-Software, unter anderem die Lösungen „Retail“ (zentrales Flächenmanagement), „Webfashion“ (E-Commerce für B2B und B2C) sowie „Business-Intelligence“ (Performance Management auf Basis individueller Auswertungen). Weiterhin beteiligt an „fashion select“ sind die IT-Dienstleister Bedav (www.bedav.com), Impuls (www.impuls.de), Koppermann (www.koppermann.com), Lectra (www.lectra.com), PTC (www.ptc.com) sowie der Warensicherungsspezialist secutag (www.secutag.com).  

Weitere Informationen: www.eurocis.com